Pilsen/Gelsenkirchen. . Nach dem 1:1 in Pilsen wartet die Pflicht in der Bundesliga gegen Wolfsburg. Jefferson Farfan gegen Magath-Team besonders motiviert

Als die Schalker Delegation am Freitagnachmittag wieder zu Hause angekommen war, waren sich alle einig: Das Beste am Spiel in der Europa League bei Viktoria Pilsen war das Ergebnis. Denn das 1:1 lässt Schalke mit einem guten Gefühl in das Rückspiel am kommenden Donnerstag (21.05 Uhr/Live im DerWesten-Ticker) in der Arena gehen. „Wir haben zumindest eine gute Ausgangsposition“, ordnete Manager Horst Heldt ein, „das Spiel war sicher kein Schmankerl, aber das Ergebnis zählt.“

Schalke fehlt im Moment die Leichtigkeit, mit der das Team gegen Ende der Hinrunde die Aufgaben gelöst hat. „Aber wir haben Willen und Charakter gezeigt“, sagt Kapitän Benedikt Höwedes, „und die spielerische Klasse der Hinrunde wird wieder kommen. Im Moment müssen wir eben fighten und das Glück erzwingen.“

Schalke will das spielerische Tief nicht an Raúl festmachen

Irgendwie symptomatisch war der Auftritt von Raúl, der sich in Pilsen 69 Minuten über den Platz schleppte, ohne Akzente setzen zu können – sechs Minuten nach der Auswechslung von Raúl traf dann Klaas-Jan Huntelaar zum erlösenden 1:1. Schalke will das spielerische Tief aber nicht allein an Raúl festmachen. „Es ist das Zusammenspiel aller“, betont Heldt: „Es wäre falsch, das nur auf einen Spieler zu projizieren. Wir müssen insgesamt eine Schüppe drauflegen.“

An der Motivation zumindest wird es garantiert nicht fehlen, wenn am Sonntag (15.30 Uhr/Live im DerWesten-Ticker) der VfL Wolfsburg mit Ex-Trainer Felix Magath zum Bundesliga-Spiel in die Arena kommt. Eher schon am Personal, denn Huub Stevens muss dann drei Spieler ersetzen, die in Pilsen noch in der Start-Elf standen, aber in der Bundesliga gesperrt sind: Benedikt Höwedes und Chinedu Obasi fehlen wegen fünf Gelber Karten, Jermaine Jones muss in der Liga noch zweimal wegen seiner Reus-Sperre aussetzen. Stevens wird damit unfreiwillig zur Rotation gezwungen.

Schalke ärgert das Fehlen von Jones

Für Obasi dürfte Jefferson Farfan spielen – und weil der nicht gerade ein Freund von Felix Magath war, dürfte sich der Peruaner einiges vornehmen. Für Jones wird Joel Matip wieder ins Mittelfeld rücken – seinen Platz in der Innenverteidigung nimmt Christoph Metzelder ein. Die größte Frage indes ist, wer Benedikt Höwedes als rechter Außenverteidiger ersetzt. Und weil Marco Höger im Mittelfeld gebraucht wird und Atsuto Uchida offenbar völlig außer Form ist, deutet einiges auf Tim Hoogland hin, der nach seiner Verletzungspause mehr und mehr Anschluss findet. Stevens will sich aber noch nicht festlegen, ob Hoogland schon wieder so weit ist: „Tim war ja nicht umsonst mit in Pilsen. Aber ob es schon wieder reicht, werden wir sehen.“

Besonders ärgerlich ist das Fehlen von Jones, weil der mit Felix Magath ja noch ein Hühnchen zu rupfen hat: Magath verbannte ihn einst zu den Schalker Amateuren, nachdem er nach seiner Schienbeinverletzung nicht schnell genug in Form kam. „Irgendwann machte es keinen Sinn mehr, mit ihm zusammenzuarbeiten, weil ihm meine Gesundheit oder die anderer Spieler egal war. Wenn du da bist, bist du da. Wenn nicht, wirst du ausgetauscht“, erinnert sich Jones an die für ihn unschöne Zeit.