Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 feierte in seinem ersten Spiel der Bundesliga-Rückrunde einen ungefährdeten 3:1-Erfolg über den VfB Stuttgart. Die Königsblauen haben nun 37 Zähler auf dem Konto und sind punktgleich mit Tabellenführer Bayern München. Schalke mischt auch nach der Winterpause ganz oben mit.
„Ihr werdet nie Deutscher Meister“, sangen die Fans des VfB Stuttgart. Was blieb ihnen auch anderes als Provokation in ihrer Verzweiflung, denn ihr eigenes Team hatte ihnen den Nachmittag in Gelsenkirchen gehörig verdorben. Ungefährdet gewann der FC Schalke 04 mit 3:1 – und was die Meisterschaft angeht, da ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen.
Der FC Schalke 04 mischt jetzt oben in der Bundesliga mit
Auch wenn Schalke klugerweise den Titel nicht als Ziel ausgibt: Auf jeden Fall erhält sich die Mannschaft alle Chancen, auch nach der Winterpause mischt sie ganz oben mit. Punktgleich mit den hochfavorisierten Bayern: Wer hätte das gedacht?
Es waren erst zwei Minuten gespielt, Schalkes Fans sangen sich gerade warm („Vorwärts FC Schalke, schieß ein Tor für uns“), als ihnen die Profis ihren Wunsch bereits erfüllten: Nach einem Eckball von Alexander Baumjohann stieg Benedikt Höwedes zum Kopfball hoch, Joel Matip hielt noch den Fuß rein – 1:0, ein optimaler Auftakt.
Stand Schalkes Matip in der Schussbahn?
Die Stuttgarter versuchten vergeblich, sich zu sortieren, da jubelten die Schalker schon wieder. In der achten Minute zog Christian Fuchs einen direkten Freistoß scharfs aufs Tor, VfB-Schlussmann Sven Ulreich konnte den Ball nur abklatschen lassen, und schon war der Hunter zur Stelle: Klaas-Jan Huntelaar drückte den Ball in klassischer Abstaubermanier über die Linie.
Doch die Freude war nur sehr kurzer Dauer, denn das Schiedsrichter-Gespann um Felix Brych entschied: Abseits. Eine höchst umstrittene Entscheidung. Nicht Klaas-Jan Huntelaar, sondern Joel Matip stand im Abseits – aber stand er auch genau in der Schussbahn?
Stevens setzte auf bewährtes Spiel-System gegen den VfB Stuttgart
Schalke-Trainer Huub Stevens hatte den Schalkern wieder das alte 4-2-3-1-System verordnet - mit Marco Höger und Joel Matip zentral vor der Abwehr in Vertretung des gesperrten Jermaine Jones und des verletzten Lewis Holtby, und mit Neuzugang Chinedu Obasi als Jefferson-Farfan-Ersatz auf Rechtsaußen.
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In diesem System lief das Schalker Spiel häufig über außen, ohne bei aller Überlegenheit druckvoll zu wirken. Die Königsblauen attackierten zwar früh und kontrollierten das Spiel, aber sie kamen erst in der 24. Minute zu einer weiteren Torchance: Chinedu Obasi schlug einen Haken und zog ab – der Ball aber flog weiter über das Tor.
Höwedes vom FC Schalke 04 verletzte sich
Der nächste Aufreger war ein unglücklicher Zusammenprall in der 31. Minute: In der Luft krachten die Schalker Benedikt Höwedes und Marco Höger beim Abwehrversuch mit den Köpfen zusammen, Höwedes wankte anschließend benommen nach draußen. Er kam zurück, spielte noch zehn Minuten weiter, fasste sich dabei aber immer wieder ins Gesicht. Offensichtlich schmerzte das Jochbein. Vier Minuten vor der Pause wurde der Innenverteidiger von Christoph Metzelder ersetzt, der als Routinier auch gleich die Kapitänsbinde übernahm.
Schon zur Pause musste Huub Stevens eine weitere verletzungsbedingte Auswechslung vornehmen: Alexander Baumjohann blieb in der Kabine, links offensiv spielte fortan der junge Julian Draxler.
VfB Stuttgart produzierte viele Fehlpässe
Das Spiel wurde fortgesetzt, als hätte es die fünfzehnminütige Unterbrechung nicht gegeben: Schalke handelte, Stuttgart reagierte nur; Schalke behielt den Ball in seinen Reihen, Stuttgart produzierte Fehlpässe; Schalke wollte erkennbar gewinnen, Stuttgart hoffte auf glückliche Fügung. Und deshalb war es auch höchst gerecht, dass die Königsblauen in der 57. Minute mit 2:0 in Führung gingen.
Bei einem Konter über Julian Draxler war Klaas-Jan Huntelaar an Torwart Sven Ulreich gescheitert, doch die folgende Ecke führte zum Erfolg: Draxler zirkelte sie exakt auf den Kopf von Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos. Dieser Treffer war äußerst wichtig für die Schalker, denn er beseitigte den Gedanken, dass schon ein guter Konter der Stuttgarter für ein Unentschieden reichen könnte.
Schalker konterten schludrig
Erst 25 Minuten vor Schluss begannen die Schwaben damit, auch mal etwas für die Offensive zu tun und etwas druckvoller in Richtung Schalker Tor zu spielen. Dadurch ergaben sich Kontermöglichkeiten für die Blau-Weißen, die damit aber ziemlich schludrig umgingen. Sie spielten zu spät oder zu ungenau ab, und nur dadurch blieb den Stuttgartern überhaupt noch das Gefühl, dass sie noch eine winzige Chance haben könnten. Bei mehr Konsequenz auf Schalker Seite wären die Gäste längst erledigt gewesen.
Für die Schlussphase brachte Huub Stevens Ciprian Marica für Chinedu Obasi, der etwas abgebaut hatte. Für die endgültige Entscheidung aber sorgte Julian Draxler, der eine traumhaft schöne Kombination mit Raúl und Klaas-Jan Huntelaar ganz sicher abschloss.
Okazaki verkürzte für den VfB Stuttgart
Erst in der 87. Minute leisteten sich die Schalker eine kleine Unaufmerksamkeit in der Abwehr, als der Japaner Shinji Okazaki den einzigen Stuttgarter Treffer erzielen konnte. Dieses Tor änderte aber nichts an der Tatsache, dass sich die Schalker diesen Sieg redlich verdient hatten.