Gelsenkirchen. Drei Tore erzielte der 34-jährige Raúl beim 5:0 über Werder Bremen für Schalke 04. Eine spanische Zeitung fordert nun sogar Raúls Rückkehr in die “Seleccion“. Doch Schalke zögert noch, den auslaufenden Vertrag zu verlängern. Im Januar gibt es ein erstes Gespräch.
Dieser Mann verzückt Schalke. Immer wieder. Wie Raúl (34) beim 5:0-Erfolg über Werder Bremen zauberte: phänomenal. Wie er mit den Fans feierte: klasse. Und so kommentierte DerWesten-User "festus04" gleich nach dem Abpfiff: "Nach Nemec und Ebbe Sand ist Raul der dritte Spieler, die für ihren Vertrag, Woche für Woche immer ehrliche Arbeit abgeliefert haben." Nemec, Sand, Raúl. In einer Reihe. Eine Legende ist der Spanier jetzt schon, nach nur 18 Monaten in Königsblau. User "Meine.Meinung" stimmt zu: "Nach dieser Leistung die Raúl jetzt Woche für Woche darbietet, muss der Vorstand ihm ein Zwei- oder gar Dreijahresvertrag geben. Das Geld ist er allemal wert."
Und auch die spanischen Fans freuen sich über Raúls Gala. Noch in der Nacht fragte die Sportzeitung "Marca" auf ihrer Internetseite: "Y qué pasa con Raúl?" Frei übersetzt: Was ist mit Raúl? Denn David Villa (FC Barcelona), der Stamm-Stürmer der spanischen Nationalelf "Seleccion", hat sich das Schienbein gebrochen und fällt mehrere Monate aus, vermutlich sogar bei der Europameisterschaft. Offiziell ist Raúl nie zurückgetreten, er wurde nach ein paar schwächeren Jahren nicht mehr nominiert. Die ersten Villa-Vertreter Fernando Torres (2 Saisontore für den FC Chelsea) und David Silva (4 Tore für Manchester City) sind außer Form. Im Gegensatz zu Raúl. Dessen beeindruckende Bilanz: zehn Saisontore in der Bundesliga, dazu kommen fünf Vorlagen sowie ein Tor in der Europa League und zwei im DFB-Pokal.
Vertrag läuft am Saisonende aus
Schalke feierte den großen Raúl und nicht wenige der 61.000 Zuschauer wollten von Manager Horst Heldt wissen: Bleibt Raúl bei Schalke? Denn der Vertrag des Großverdieners (geschätzt sieben Millionen Euro Gehalt pro Jahr, davon zahlt Real Madrid wohl zwei Millionen Euro) läuft am Saisonende aus. Trotz der euphorischen Stimmung in der Arena und der Aussicht auf die Rückkehr in die Champions League blieben beide Seiten bei der vereinbarten Linie. Raúl sagte: "Es ist nicht wichtig, wer die Tore erzielt, sondern dass wir gewonnen haben. Wichtig ist die privilegierte Situation der Mannschaft - dann ist es egal, ob Raúl noch ein Jahr spielt oder nicht. Eine Entscheidung gibt es im Januar."
Auch von Horst Heldt gab's keine andere Auskunft: "Wir wissen, dass er sehr, sehr wichtig ist. Am Stand hat sich nichts geändert. Wir haben einen Termin im Januar festgelegt. Wichtig ist herauszufinden, was Raúl möchte. Wir werden die Gespräche in aller Ruhe führen, dann gucken wir mal." Heldts Zwickmühle: Raúl ist eigentlich zu teuer und Schalke muss immer noch sparen. Heldt möchte aber auch nicht der Manager sein, der den großen Raúl vergrault hat, den die Fans so sehr lieben und der noch so großartig spielt. Wobei keiner weiß: Wie lange bleibt Raúl noch auf diesem Niveau?
Nur einer war von Raúls Dreierpack (natürlich) nicht ganz so begeistert. "Er ist unbestritten ein großartiger Fußballer", sagte Bremens Trainer Thomas Schaaf. "Aber wir haben ihn auch eingeladen."