Raúl beschert Schalke Gruppensieg in Europa League
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Gelsenkirchen. Mit einem 2:1-Erfolg über Steaua Bukarest sind die Königsblauen als Gruppensieger vorzeitig in die Zwischenrunde der Europa League eingezogen. Die 1:0-Führung für den FC Schalke 04 besorgte Kyriakos Papadopoulos. Den Siegtreffer erzielte Raúl.
Der eher stille und zurückhaltende Raúl ist bekannt als Mann mit Manieren, durch aggressive Gesten ist er bisher jedenfalls nicht aufgefallen. Am Donnerstagabend aber trat der routinierte Star des FC Schalke 04 in der 57. Minute gegen Steaua Bukarest energisch vor den Stab der Eckfahne, um Dampf abzulassen – allerdings nicht, weil er frustriert, sondern weil er erleichtert war. Er hatte gerade das 2:1 erzielt, das Schalke schon vor dem letzten Gruppenspiel in Haifa in die Zwischenrunde der Europa League brachte. Und zwar sogar als sicherer Gruppenerster.
„Ich denke, dass der Sieg in Ordnung geht“, meinte Schalkes Trainer Huub Stevens und fügte verschmitzt hinzu: „Und wenn er nicht in Ordnung geht, ist es mir auch egal, denn wir haben uns qualifiziert.“ Ein Lob hatte er für Raúl parat. „Ich hatte ihn gefragt, ob wir ihn auswechseln sollten, aber er ist ein Profi, er wollte nicht raus, er gibt immer alles.“
Das Tor in der 57. Minute war eine Premiere für Raúl: 14 Jahre hatte er für Real Madrid und ein Jahr für Schalke 04 in der Champions League gespielt, dabei gelang ihm der sagenhafte Rekord von 71 Treffern. Nun bescherte er sich ein Erfolgserlebnis der etwas anderen Art im europäischen Alternativ-Wettbewerb, in dem er in dieser Saison erstmals am Ball ist. Dieses Tor hatte sich Raúl aber nicht nur für seine persönliche Statistik gewünscht, sondern auch für das Image seiner Mannschaft. Denn da war doch etwas am vergangenen Wochenende...
Schalkes Flügelspiel führte zum Erfolg
Wiedergutmachung hieß das Stichwort des Abends, die Schalker wollten die nach dem Revierderby in Dortmund schwer enttäuschte Seele entlasten. Entsprechend engagiert gingen sie in die Partie gegen den Sechsten der rumänischen Liga, der in der Heimat satte elf Punkte hinter dem führenden Erzrivalen Dinamo Bukarest zurückliegt. Im Strafraum von Steaua wurde wiederholt Alarm ausgerufen, immer wieder segelten Flanken in die Gefahrenzone. Nicht verwunderlich, dass Schalkes Flügelspiel auch zum Erfolg führte: In der 25. Minute hob Jose Manuel Jurado den Ball gefühlvoll auf Kyriakos Papadopoulos, und der Grieche steuerte den Ball per Kopf in die Maschen.
Bei der bisherigen Überlegenheit schien das der Dosenöffner gewesen zu sein, die Fans rechneten zwangsläufig mit weiteren Treffern. Spieler sollten allerdings nie so denken, sonst wundern sie sich plötzlich, dass es hinten kracht. In der 33. Minute spielten die Rumänen ein einziges Mal clever durch die Schnittstelle in der Schalker Abwehr, und schon schauten Christian Fuchs und Joel Matip verdutzt zu, wie Raul Rusescu den Ball an dem machtlosen Lars Unnerstall vorbei ins Eck legte.
Ein Raul trifft für Bukarest? Das konnte der einzig wahre Raúl nicht auf sich sitzen lassen. Etwas umständlicher als zuvor, aber dennoch hartnäckig suchte Schalke auch in der zweiten Hälfte weiter den Weg zum Tor. Bis sich die Beharrlichkeit auszahlte: Ob Klaas-Jan Huntelaars Drehschuss leicht verunglückt oder sogar als Vorlage gedacht war – Raúl war es wurscht. Der Spanier stand goldrichtig am Fünfmeterraum und lenkte den Ball geistesgegenwärtig ins Netz. Ein beruhigender, ein entkrampfender Treffer.
Entspannt nach Israel
Die Königsblauen können ihre Reisen durch Europa fortsetzen, die nächste Etappe wird ganz entspannt angeflogen. Huub Stevens kündigte bereits an, in Israel einige Spieler schonen zu wollen. An diesem Abend hatte er sich zwar über das überflüssige „Gegentor aus dem Nichts“ geärgert („Wir hatten 13:0 Ecken zur Halbzeit!“), aber die Freude über den Erfolg überwog doch deutlich: „Die Jungs haben gezeigt, was sie drauf haben.“
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