Essen. Clemens Tönnies mischte sich beim Revier-Derby unter die Fans. Schalkes Aufsichtsratschef begriff das, was der DFB zwischenzeitlich als gar nicht so falsch für die Arenen-Kultur einordnete, nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Gefühl. Ein Kommentar.
Wenn das, was Hans-Joachim Watzke gesagt hat, durch einen etwas groben Filter gesiebt wird, bleibt Unschönes übrig. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund fand es hohl, populistisch, dass Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies sich beim Revier-Derby unter die Fans mischte und nicht auf der Tribüne für die Großkopferten Platz nahm. Im Nachhinein aber wird auch der BVB-Mann mit der gesunden Abneigung gegen politische Gesten im Fußball eingestehen müssen, dass die Nähe fruchtbar war.
Und das nicht, weil Tönnies persönlich Fotos von denen gemacht hat, die zündelten. Das zeugt nur von mehr als handelsüblicher Zivilcourage. Wirklich bedeutend war, dass der Anführer der Königsblauen das, was der Deutsche Fußball-Bund zwischenzeitlich als gar nicht so falsch für die Arenen-Kultur einordnete, nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Gefühl begreifen konnte. Feuer. Gefährlich. Muss verhindert werden. Mit allen Mitteln.
Dieser Weg zur Erkenntnis über das eigene Erleben sollte öfter eingeschlagen werden. Wenn ein Klubgroßkopferter zum Beispiel einen Satz wie „Die Straßenbahn war wieder einmal sehr überfüllt“ hört, wird das bei ihm den Willen zum positiven Einwirken auf die Verkehrsbetriebe einfach nicht so fördern wie die Erfahrung, dass sein Gesicht an einer Scheibe festkleben kann.