Gelsenkirchen. Schalkes Klaas-Jan Huntelaar hat das Zeug zum Torschützenkönig - er wäre damit der erste Schalker seit Ebbe Sand. Im Jahr 2006 war er schon einmal Welttorjäger - da erzielte er für Ajax Amsterdam 51 Tore in einem Jahr.
Einmal hat Klaas-Jan Huntelaar 51 Tore in einem Jahr erzielt. Es war in der Saison 2005/2006 in allen Wettbewerben für Ajax Amsterdam, und seitdem darf sich der Angreifer „Welttorjäger 2006“ nennen. Allein das zeigt, welche Klasse dieser Klaas-Jan Huntelaar hat, wenn er einmal so ins Rollen kommt wie derzeit in Schalke.
Aktuell sind es bisher 19 Tore in dieser Saison – hübsch verteilt auf die Bundesliga (8), den DFB-Pokal (5) und die Europa League (6). Huntelaar ist in seinem zweiten Jahr auf Schalke wie eine Tormaschine. „In der Box“, schwärmt Manager Horst Heldt und meint damit den Strafraum, „in der Box ist er Weltklasse.“
In der vergangenen Saison litt der Holländer darunter, dass Schalke auf dem Platz zu oft vor sich hinstolperte – jetzt aber kann er seine Stärken richtig ausspielen. Denn Huntelaar braucht von seinen Mitspielern die Pässe, die er dann so kalt wie kaum ein anderer verwertet. „Er ist ein Typ, der von der Mannschaft lebt, aber er gibt ihr auch viel zurück“, beschreibt Trainer Huub Stevens seinen Landsmann. Manchmal würde man ihn das ganze Spiel über kaum sehen – bis er dann die eine Chance bekommt, die er nutzt. Dies kann man nicht lernen, dazu muss man geboren sein. Mit seinem Holland-Deutsch drückt es der 28-Jährige so aus: „Das ist ein bisschen Natur.“
Huntelaar riskiert keine dicke Lippe
Huntelaar hat das Zeug zum Torschützenkönig – er wäre damit der erste Schalker seit Ebbe Sand (22 Tore in der Saison 2000/2001), der die Torjägerkanone nach Gelsenkirchen holt. Derzeit liegt Mario Gomez in der Bundesliga mit zehn Toren zwar vorne, aber in allen Wettbewerben hat der Schalker häufiger getroffen (19 zu 14). Huntelaar ist aber keiner, der deswegen eine dicke Lippe riskiert: „Ich schaue nicht darauf, wie viele Tore andere Stürmer machen, sondern ich versuche selbst, das Bestmögliche herauszuholen. Wie viele Tore es dann am Ende werden, weiß ich nicht.“
Einen Titel hat der „Hunter“ schon: Mit zwölf Toren für Holland ist der der beste Knipser der EM-Qualifikation.
Torhüter Unnerstall und Torschütze Huntelaar mit Bestnote
Lars Unnerstall: Der 21-Jährige hielt Schalke beim Stand von 0:0 mit einer großartigen Parade bei einem Freistoß von Delron Buckley im Spiel (77.). Schon vorher rettete...
... er stark außerhalb des Strafraums. Glück hatte er in der 11. Minute, als er Buckleys Schuss noch gerade eben an die Latte lenken konnte. Note: 2
Benedikt Höwedes: Viele, viele, viele Ballkontakte auf der rechten Seite. Aber auch viele, viele, viele Querpässe. Versuchte sehr oft Doppelpässe ...
...mit Jefferson Farfan, kam aber nur einmal durch – und das nach einem Zuspiel von Raúl (65.). Da muss mehr kommen. Note: 4
Kyriakos Papadopoulos: Wenn der Ball bei Karlsruher Freistößen in den Strafraum flog – und das geschah ziemlich oft – dann rettete meist...
... der Grieche. Allerdings verursachte „Papa“ auch einige dieser Freistöße, weil er sich nicht ganz so ins Getümmel stürzte wie sonst. Sah Gelb, weil er Iashvili festhielt (79.). Note: 4
Joel Matip: Vernünftiges Stellungsspiel, gewann die meisten Zweikämpfe und Kopfballduelle und war als einziger Schalker nach Standards...
... im KSC-Strafraum halbwegs gefährlich. Zuerst scheiterte er zweimal (13./54.), dann erhöhte er auf 2:0 (83.). Minuspunkt: einige unnötige Fouls und (wie bei allen Schalkern) Fehlpässe. Note: 3
Christian Fuchs: 81 Minuten lang hatte der Österreicher eine sehr dürftige Bilanz in der Offensive – schlechte Flanken, schwache Standards. Dann flankte er aber...
... butterweich auf Huntelaars Kopf – und das Pokalspiel war entschieden. In der Defensive wenig gefordert. Note: 3,5
Jermaine Jones: Nach wie vor gilt, dass Schalke mit Jones deutlich besser steht und insgesamt stabiler wirkt. Allerdings spielte Jones auch schon ...
...kompromissloser als in diesem Pokalspiel. Seine Ideen im Spiel nach vorn waren teilweise grauenhaft. Spielte sogar unbedrängt Pässe ins Seitenaus. Note: 4
Marco Höger (bis 53. Minute): Huub Stevens sieht den ehemaligen Aachener eher im Mittelfeld – das hatte der Trainer vor dem Spiel noch betont. Deshalb...
... durfte Höger erstmals in dieser Saison auch auf der „6“ neben Jermaine Jones beginnen. Konnte seine Chance trotz zahlreicher Ballkontakte aber nicht nutzen. Note: 5
Jefferson Farfan: Am liebsten hätte „Jeff“ seinen 27. Geburtstag überall gefeiert – nur nicht in Karlsruhe. Denn dort traf er auf einen Verteidiger, der genauso schnell ist wie er. Weil er äußerst selten an Delron Buckley vorbeikam, gönnte...
... er sich ein paar mehr Pausen als sonst. Je länger das Spiel dauerte, desto lustloser wirkte der Peruaner und desto weniger Respekt hatte der KSC. Als alles entschieden war, legte er per Freistoß immerhin noch Matips 2:0 auf (83.). Note: 4
Raúl (bis 86. Minute): Ihm wollte gar nichts gelingen, ob er sich in der eigenen Hälfte den Ball holte – oder ob er am Strafraum...
... angespielt wurde. Sein einziger wirklich schlauer Gedanke war dann ein Pass auf Höwedes, der aber scheiterte (65.). Note: 4,5
Jose Manuel Jurado (bis 61. Minute): Der erkrankte Julian Draxler fehlte – deshalb sollte diesmal wieder der Spanier über die linke Seite wirbeln. Betonung auf „sollte“, denn alles, ...
...was der Spanier zeigte, waren ein paar kleine gelungene Tricks. Effektivität: null. War sauer, als er raus musste. Vermutlich auf sich selbst. Note: 5
Klaas-Jan Huntelaar: Ein einziger heller Moment genügte dem Niederländer, um das mehr als ...
...trübe Geschehen zu entscheiden. Erzielte per Kopf sein 19. Pflichtspieltor in dieser Saison. Note: 3
Lewis Holtby (ab 53. Minute): Bemüht, laufstark, die entscheidenden Akzente setzten aber andere Spieler. Note: 4
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