Gelsenkirchen. . Als Nummer drei unter Schalkes Torhütern in die Saison gegangen, ist Lars Unnerstall plötzlich die Nummer eins. Er spielt so gut, dass sich der Neu-Schalker Timo Hildebrand gedulden muss.

In einer Hinsicht ist Lars Unnerstall, nun ja, zumindest kein Glückspilz. Wenn die Spieler für die Dopingkontrolle ausgelost werden, ist Schalkes junger Torwart regelmäßig dabei. Während sich das am Sonntag nach dem 1:0-Sieg in Leverkusen noch recht unproblematisch regeln ließ, stöhnte Unnerstall nach dem 2:0-Erfolg im DFB-Pokal in Karlsruhe ein wenig genervt: „Warum immer ich?“ Schließlich verpasste er durch die sich etwas in die Länge ziehende Kontrolle den Rückflug mit der Mannschaft – und musste dafür die Heimfahrt mitten in der Nacht im Auto des Schalke-Doktors antreten.

Unnerstall zeigt keine Nerven

Das wiederholte Pech mit der Dopingkontrolle ist freilich das einzige, was Unnerstall bisher zu beklagen hat, seit er durch den Kreuzbandriss von Ralf Fährmann zum ersten Mann im Schalker Tor aufgestiegen ist: In den vergangenen drei Spielen (Larnaka, Leverkusen, Karlsruhe) gab es kein Gegentor, und das lag jetzt im Pokalspiel auch an der guten Leistung des 21-Jährigen. Dabei hatte man zunächst befürchtet, der junge Mann ohne Erfahrung würde zwischen den Pfosten Nerven zeigen und wackeln – stattdessen wird er sogar immer stabiler. „Lars spielt gut, und solange er gut spielt, sind wir glücklich“, sagt Manager Horst Heldt. Sprich: Solange das so bleibt, gibt es keinen Grund, Unnerstall aus dem Tor zu nehmen.

Schalke befindet sich damit in der angenehmen Situation, dass es mit dem Einsatz des als Fährmann-Ersatz verpflichteten Timo Hildebrand keine Eile hat. Es mag zwar sein, dass der frühere Nationaltorwart insgeheim mit seinem Comeback am Samstag im Spiel gegen seinen Ex-Klub Hoffenheim spekuliert hatte, nachdem er in der Nachwuchsrunde gegen Lüttich (5:0) Spielpraxis sammeln konnte.

Hildebrand macht keinen Druck

Doch dabei macht Hildebrand keinen Druck und betont: „Ich bin froh über jeden Einsatz, auch in der Regionalliga.“ So kann es gut sein, dass Hildebrand am Sonntag gegen Koblenz das Tor der Schalker Reserve hütet – nachdem Unnerstall am Samstag gegen Hoffenheim gespielt hat.

Bleibt noch die Sache mit der Dopingkontrolle, die auch Unnerstall mittlerweile gar nicht mehr so tragisch nimmt – „wenn ich dann jedes Mal zu null spiele.“ Heldt sieht in dem Torwart sogar schon einen Schalker Glücksbringer und lächelt: „Ich hoffe doch sehr, dass er auch Samstag wieder zur Dopingkontrolle muss.“