Karlsruhe. . DFB-Pokal-Sieger Schalke 04 hat trotz einer blutleeren und überheblichen Vorstellung einen 2:0 (0:0)-Sieg beim Zweitligisten Karlsruher SC errungen und zieht ins Achtelfinale ein.

Als Jose Manuel Jurado nach einer, wie soll man sagen, schwachen Stunde ausgewechselt wurde, hatte der spanische Mittelfeldspieler von Schalke 04 noch einen richtig spektakulären Auftritt: Er kickte eine Getränkeflasche mit voller Wucht mal eben 20 Meter weit durch die Luft. Eine gute halbe Stunde später war der Frust freilich wieder vergessen. Schalke hatte sich in der zweiten DFB-Pokalrunde doch noch mit 2:0 beim Zweitligisten Karlsruher SC durchgesetzt, und Manager Horst Heldt schmunzelte süffisant: „Ein souveräner Sieg.“

Nun ja, ein wenig bangen musste der Titelverteidiger schon, um am Ende nach Toren von Klaas-Jan Huntelaar (81.) und Joel Matip (83.) wieder ins Achtelfinale einzuziehen. Denn bis zu den beiden entscheidenden Toren in der Schlussphase hatte der Zweitligist in einem schwachen Spiel sogar die besseren Chancen und Schalke konnte sich sogar bei Torwart Lars Unnerstall bedanken, dass es zum dritten Mal hintereinander kein Gegentor gab. „Unnerstall hat wieder eine gute Leistung gebracht“, lobte Trainer Huub Stevens und lachte: „Die Null steht wieder.“

Ansonsten war Stevens freilich mit der Leistung seiner Mannschaft an diesem Abend nicht zufrieden, aber das fand er „nicht so relevant“ in diesem Pokalspiel. Wichtiger war ihm: „Wir hatten die Aufgabe, eine Runde weiter zu kommen, und diese Aufgabe haben wir gelöst.“

Vielleicht hatte Stevens auch an seine erste Zeit auf Schalke gedacht, als er vor dem Spiel gesagt hatte: „Wir wissen aus der Vergangenheit, wie viele Vereine im Pokal schon in solchen Spielen gescheitert sind.“ Schalkes Trainer wird sich noch erinnern können an die 0:1-Blamage der Königsblauen bei Eintracht Trier von 1997 oder an das Aus im Elfmeterschießen bei Energie Cottbus zwei Jahre später. Er hoffte deshalb, dass seine Spieler auch beim Zweitliga-Drittletzten Karlsruher SC genauso konzentriert zu Werke gehen würden wie am Sonntag in der Bundesliga in Leverkusen, doch diesen Gefallen taten ihm seine Jungs nicht.

Es fehlte an der nötigen Aggressivität - die Gäste versuchten es mit Technik und direktem Spiel, waren da aber zu unpräzise und insgesamt auch nicht laufstark genug. In der elften Minute hatte Schalke sogar Glück, als Torwart Lars Unnerstall einen Freistoß von Delron Buckley (früher Dortmund und Bochum) so gerade eben noch gegen die Latte lenken konnte – er hatte offenbar mit einer Flanke gerechnet, und nicht mit einem Torschuss. Seine größte Tat vollbrachte der 21 Jahre alte Unnerstall aber in der 77. Minute, als er einen 30-Meter-Freistoß von Buckley gekonnt aus dem Winkel fischte (77.). Kurz zuvor hatte Karlsruhes Krebs mit einem Heber noch das Tor verfehlt – der KSC hatte zweifellos die besseren Chancen.

Doch Schalke hatte Klaas-Jan Huntelaar, der die Gäste in der 81. Minute nach einer Flanke von Fuchs mit dem 1:0 erlöste: Es war das 19. Tor des Holländers im 17. Pflichtspiel dieser Saison – eine phänomenale Quote. „Huntelaar hat diese besondere Qualität“, urteilte Stevens, „du siehst ihn vielleicht das ganze Spiel nicht, und dann ist er da.“ Und diese individuelle Qualität gab am Ende den Ausschlag, auch wenn es zwischendurch alles andere als souverän war. Und so meinte Horst Heldt dann auch noch, diesmal ganz im Ernst: „Wir sind eine Runde weiter – mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“