Gelsenkirchen. Mit dem 1:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern verlor der FC Schalke sein zweites Heimspiel der Saison. S04-Torwart Ralf Fährmann und FCK-Innenverteidiger Rodnei sahen wegen einer Notbremse jeweils die Rote Karte.

Schalke hat den Sprung auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle verpasst und mit dem 1:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern die zweite Heimniederlage der Saison kassiert. Mit zwei Roten Karten und zwei Elfmetern spielte Schiedsrichter Peter Sippel eine Hauptrolle – war aber nicht spielentscheidend.

Schalkes Torwart Ralf Fährmann (26.) und Kaiserslauterns Innenverteidiger Rodnei (60.) sahen jeweils wegen einer Notbremse die Rote Karte – Tiffert und Huntelaar verwandelten die jeweiligen Elfmeter zum 0:1 und 1:1. Doch Kouemaha bestrafte die schwachen Schalker mit seinem Tor zum entscheidenden 1:2 in der 73. Minute.

Beschimpfungen gegen Merk

Die Schalker Volksseele kochte, durch die Arena hallten alle möglichen Beschimpfungen gegen Markus Merk, als dieser in der Halbzeitpause am Expertentisch des Fernsehsenders Sky vor der Südkurve Platz nahm. Dabei war es vor dem Spiel noch relativ ruhig zugegangen, als Merk das erste Mal den Arena-Rasen betreten hatte. Doch der radikale Stimmungsumschwung hatte seinen Grund in der ersten Halbzeit: Eigentlich, so ehrlich musste man sein, konnte Merk nämlich gar nichts dafür, dass die Schalker Fans in der Halbzeitpause auf dem Baum waren und ihren Frust am (früheren) Schiedsrichter ausließen.

Merk musste stellvertretend für die Schiedsrichter-Zunft die Beschimpfungen einstecken, die vorher schon Peter Sippel gegolten hatten. Denn der Schiedsrichter aus München hatte in der 26. Minute Schalkes Torwart Ralf Fährmann nach einem Foul an Dorge Kouemaha die Rote Karte gezeigt. Zwar pfiffen die Schalker Fans aus Leibeskräften – aber die Rote Karte war den Regeln entsprechend. Fährmann war letzter Mann, Kouemaha fädelte ein und kam zu Fall – für dieses Foul gibt es Rot. Und einen Elfmeter, den Christian Tiffert gegen Schalkes Eratztorwart Lars Unnerstall zum 0:1 verwandelte (30.). Unnerstall war in der vierminütigen Unterbrechung für Julian Draxler eingewechselt worden.

Nur Jurado bei Schalke in Normalform

Ralf Fährmann: Die Ultras Gelsenkirchen munterten den zuletzt in die Kritik geratenen Torwart via Plakat vor dem Anpfiff noch auf – und dann wurde er zum Schalker Pechvogel. Seine 27-Minuten-Bilanz: zwei gute Paraden gegen Rodnei (5.) und Kouemaha (9.), aber zweimal mit ganz falschem Timing.
Ralf Fährmann: Die Ultras Gelsenkirchen munterten den zuletzt in die Kritik geratenen Torwart via Plakat vor dem Anpfiff noch auf – und dann wurde er zum Schalker Pechvogel. Seine 27-Minuten-Bilanz: zwei gute Paraden gegen Rodnei (5.) und Kouemaha (9.), aber zweimal mit ganz falschem Timing.
Fährmanns missglückten Ausflug bügelte Höwedes aus (9.) – und sein klares Foul an Kouemaha führte zum Elfmeter, zum 0:1 und zur sehr harten Roten Karte (27.). Note: 4,5
Fährmanns missglückten Ausflug bügelte Höwedes aus (9.) – und sein klares Foul an Kouemaha führte zum Elfmeter, zum 0:1 und zur sehr harten Roten Karte (27.). Note: 4,5
Marco Höger: Das war nicht das Spiel des Rechtsverteidigers. In der Offensive mit keiner richtig guten Aktion – und eröffnen durfte das Spiel viel häufiger Linksverteidiger Fuchs, weshalb Höger nicht einmal zu übermäßig vielen Ballkontakten kam.
Marco Höger: Das war nicht das Spiel des Rechtsverteidigers. In der Offensive mit keiner richtig guten Aktion – und eröffnen durfte das Spiel viel häufiger Linksverteidiger Fuchs, weshalb Höger nicht einmal zu übermäßig vielen Ballkontakten kam.
Sah nach einem Foul an Christian Tiffert die Gelbe Karte (76.). Note: 4
Sah nach einem Foul an Christian Tiffert die Gelbe Karte (76.). Note: 4
Benedikt Höwedes: Er hätte den Ausgleich für Schalke erzielen müssen, köpfte nach Jurados Flanke aber freistehend vorbei (83.). Das war in der Schlussphase, als der Kapitän nach Herzenslust stürmen durfte.
Benedikt Höwedes: Er hätte den Ausgleich für Schalke erzielen müssen, köpfte nach Jurados Flanke aber freistehend vorbei (83.). Das war in der Schlussphase, als der Kapitän nach Herzenslust stürmen durfte.
Christoph Metzelder: Wenn der kleine Itay Shechter auf ihn zulief, war er nicht immer gut postiert – so war das auch beim Angriff, der zum Elfmeter und zum 0:1 führte (30.).
Christoph Metzelder: Wenn der kleine Itay Shechter auf ihn zulief, war er nicht immer gut postiert – so war das auch beim Angriff, der zum Elfmeter und zum 0:1 führte (30.).
Auch sonst – wie Höwedes – mit einigen gelungenen Zweikämpfen, aber etlichen Wacklern, sonst wäre der FCK nicht zu so vielen Möglichkeiten und noch zum 1:2 (72.) gekommen. Note: 4,5
Auch sonst – wie Höwedes – mit einigen gelungenen Zweikämpfen, aber etlichen Wacklern, sonst wäre der FCK nicht zu so vielen Möglichkeiten und noch zum 1:2 (72.) gekommen. Note: 4,5
Christian Fuchs: In der ersten Hälfte hatte Schalkes Linksverteidiger gefühlt 150 Ballkontakte. Dabei kamen die meisten Pässe an – aber nicht die wichtigen. Er schenkte den Lauterern vor dem Angriff, der zum 0:1 führte (30.), den Ball.
Christian Fuchs: In der ersten Hälfte hatte Schalkes Linksverteidiger gefühlt 150 Ballkontakte. Dabei kamen die meisten Pässe an – aber nicht die wichtigen. Er schenkte den Lauterern vor dem Angriff, der zum 0:1 führte (30.), den Ball.
Auch das zweite Gegentor fiel über seine Seite, da sah aber die ganze königsblaue Deckung nicht gut aus. Seine Standards kamen gar nicht an. Note: 5
Auch das zweite Gegentor fiel über seine Seite, da sah aber die ganze königsblaue Deckung nicht gut aus. Seine Standards kamen gar nicht an. Note: 5
Kyriakos Papadopoulos (bis 75. Minute): In der Anfangsphase von der Rolle, da wollte ihm fast nichts gelingen – da ließ er den Gästen zu viel Raum. Grätschte sich zwar etwas in die Partie, trug aber nichts sinnvolles zum Spiel bei.
Kyriakos Papadopoulos (bis 75. Minute): In der Anfangsphase von der Rolle, da wollte ihm fast nichts gelingen – da ließ er den Gästen zu viel Raum. Grätschte sich zwar etwas in die Partie, trug aber nichts sinnvolles zum Spiel bei.
Vor der Schlussoffensive musste er raus. Note: 5
Vor der Schlussoffensive musste er raus. Note: 5
Jose Manuel Jurado: Erst in Unterzahl erwachte der in den ersten 29 Minuten viel zu lässige und schwache Techniker aus Spanien und wurde Schalkes Regisseur. Mit seinem beherzten Einsatz holte er nicht nur den Elfmeter zum 1:1 heraus (62.), sondern auch gleich drei Gelbe Karten der Lauterer.
Jose Manuel Jurado: Erst in Unterzahl erwachte der in den ersten 29 Minuten viel zu lässige und schwache Techniker aus Spanien und wurde Schalkes Regisseur. Mit seinem beherzten Einsatz holte er nicht nur den Elfmeter zum 1:1 heraus (62.), sondern auch gleich drei Gelbe Karten der Lauterer.
Gut im Zusammenspiel mit Raúl, egal ob er links oder rechts spielte, was sich während des Spiels mehrfach änderte. Note: 3
Gut im Zusammenspiel mit Raúl, egal ob er links oder rechts spielte, was sich während des Spiels mehrfach änderte. Note: 3
Aber: Auch der spanischen Legende unterlief so manch vermeidbarer Fehler. Das nervte Raúl so sehr, dass er sich eine Gelbe Karte abholte (59.). Vergab die letzte Schalker Chance (90.+1). Note: 4
Aber: Auch der spanischen Legende unterlief so manch vermeidbarer Fehler. Das nervte Raúl so sehr, dass er sich eine Gelbe Karte abholte (59.). Vergab die letzte Schalker Chance (90.+1). Note: 4
Lars Unnerstall (ab 29. Minute): Kam zu seinem ersten Bundesligaspiel – und durfte direkt den Ball aus dem Netz holen. Rettete mit einer Riesentat das 1:1 gegen Kouemaha (71.).
Lars Unnerstall (ab 29. Minute): Kam zu seinem ersten Bundesligaspiel – und durfte direkt den Ball aus dem Netz holen. Rettete mit einer Riesentat das 1:1 gegen Kouemaha (71.).
Auch zuvor mit einer starken Parade bei Kouemahas Fallrückzieher (54.). Chancenlos beim zweiten Gegentor (72.). Note: 2,5
Auch zuvor mit einer starken Parade bei Kouemahas Fallrückzieher (54.). Chancenlos beim zweiten Gegentor (72.). Note: 2,5
Viele gute Szenen, vor dem 1:2 (72.) ließ sich aber auch er von de Wit vernaschen. Note: 3,5
Viele gute Szenen, vor dem 1:2 (72.) ließ sich aber auch er von de Wit vernaschen. Note: 3,5
Jefferson Farfan (ab 75. Minute): ohne Note
Jefferson Farfan (ab 75. Minute): ohne Note
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Indes: So hitzig die Arena war, so sehr hatte sich Schalke den Rückschlag auch selbst zuzuschreiben. Vorangegangen war ein Ballverlust von Christian Fuchs und ein Lauterer Konter über Shechter, der den Ball zu Kouemaha brachte, der gegen Fährmann zu Boden ging. Ärgerlich für Schalke freilich: Sieben Minuten vorher hatte es auf der Gegenseite eine ähnliche Szene gegeben, als Klaas-Jan Huntelaar frei vor Lauterns Torwart Kevin Trapp auftauchte, im Zweikampf aber nicht fiel, sondern sich von dem Gäste-Torwart zur Seite abdrängen ließ.

Schalke hatte viel Glück

Dies war freilich die einzige Torchance für die Gastgeber in der ersten Halbzeit, denn Schalke kam überhaupt nicht auf Betriebstemperatur. Unkonzentriertheiten, Missverständnisse und schlampige Zuspiele kennzeichneten den Auftritt. Das Spiel krankte vor allem im zentralen Mittelfeld (Papadopoulos, Holtby), so dass vorne fast nichts ankam. Dafür hatte Schalke hinten jede Menge Glück, dass die Gäste nicht noch mehr aus ihren Möglichkeiten machten – schon vor dem Fährmann-Platzverweis, aber auch in der Viertelstunde bis zur Halbzeit.

In der Kabine sortierte Trainer Huub Stevens seine Mannschaft neu. Er brachte Jermaine Jones für Holtby – genau der richtige Mann für dieses Kampfspiel. Jones führte sich auch mit einem prächtigen 30-Meter-Schuss, den Trapp zur Ecke abwehrte, glänzend ein. Doch für den Ausgleich zum 1:1 brauchte Schalke die Hilfe von Schiedsrichter Peter Sippel: Der entschied nach einem Rempler von Rodnei an Jurado auf Elfmeter und zeigte Rodnei zur Überraschung aller auch noch die Rote Karte. Konnte man über den Elfmeterpfiff noch streiten, so wirkte der Platzverweis wie eine Konzessionsentscheidung, um wieder einen Spielergleichstand auf dem Feld herzustellen. Auf jeden Fall ließ sich Klaas-Jan Huntelaar nicht zweimal bitten und verwandelte den Elfmeter zum 1:1-Ausgleich (61.).

Keine Wende trotz Farfan

Doch wie schwach die Schalker Tagesform an diesem Abend war, zeigte sich zehn Minuten später: Die Blauen konnten das Spiel wieder nicht beruhigen und fingen sich den erneuten Rückstand ein: Nach einer Flanke von de Wit kam Kouemaha frei zum Kopfstoß und versenkte den Ball gegen die Laufrichtung von Unnerstall gekonnt zum 1:2 (73.).

Erst danach brachte Stevens mit Jefferson Farfan seine letzte Waffe. Doch zur Wende reichte es nicht mehr. Es war das schlechteste Schalker Heimspiel dieser Saison – und dabei hätten die Blauen mit einem Sieg bis auf Platz zwei vorstoßen können. Chance vertan.

Schalke unterliegt FCK

Der FC Schalke 04 verlor sein Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern 1:2.
Der FC Schalke 04 verlor sein Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern 1:2. © Bongarts/Getty Images
Der FC Schalke 04 verlor sein Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern 1:2.
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