Gelsenkirchen. Im Spiel eins nach Ralf Rangnick hat der FC Schalke eine überzeugende Reaktion gezeigt. Gegen den SC Freiburg schossen die Königsbauen nach frühem Rückstand noch einen 4:2-Sieg heraus. Farfan, Huntelaar, Raul und Holtby trafen.

Der FC Schalke hat das Spiel eins nach dem Rücktritt von Trainer Ralf Rangnick gegen den SC Freiburg mit 4:2 (1:1) gewonnen. Den frühen Rückstand durch Papiss Cisse (2.) glich Jefferson Farfan per Kopf (30.) aus. Klaas-Jan Huntelaar (62.), Lewis Holtby (65.) und Raul (75.) drehten das Spiel im zweiten Durchgang vor 60.545 Zuschauern zugunsten der Schalker. Erik Jendrisek verkürzte sieben Minuten vor dem Ende auf 4:2. Schalke zeigte nach den unruhigen Tagen Moral und bezwang den SC Freiburg verdient. Am Ende ist es die individuelle Klasse der Schalker Offensive, die das Spiel entscheidet.

Auf Schalke ging es am Samstagnachmittag nicht nur um drei Punkte. Die Fans hatten zahlreiche Transparente und Plakate mit in die Veltins-Arena gebracht, sprachen ihrem Ex-Trainer Ralf Rangnick Mut zu. „Fußball ist unser Leben?! Gottes Segen und gute Besserung, Ralf“ stand auf einem Transparent in der Südkurve geschrieben. „Ralf, komm gesund zurück“, forderten Fans in der Nordkurve.

Auch Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann schickte noch einmal die besten Wünsche in Richtung Ralf Rangnick. Das Vereinslied „Blau und Weiß“ sollte am Samstag allein dem Trainer gelten, der am späten Mittwochabend wegen eines vegetativen Erschöpfungssyndroms überraschend zurückgetreten war.

Eichkorn schickt selbe Elf aufs Feld

Interimstrainer Seppo Eichkorn machte es wie sein Vorgänger, nahm keine Veränderungen vor. Eichkorn schickte die gleiche Elf aus Feld, die sechs Tage zuvor gegen den FC Bayern München mit 0:2 verloren hatte.

Schalkes Interimstrainer Seppo Eichkorn. Foto: dapd
Schalkes Interimstrainer Seppo Eichkorn. Foto: dapd

Das Spiel begann mit einem Schock für Schalke: Manager Horst Heldt hatte gerade erst neben Eichkorn auf Trainerbank Platz genommen, da führte der Sportclub Freiburg mit 1:0. Schalkes Torwart Ralf Fährmann patzte, schlug den Ball genau auf den Kopf von Cedric Makiadi. Der Mittelfeldspieler bediente Papiss Cisse, der das Leder locker an Ralf Fährmann vorbeischob.

Die Schalker brauchten knapp 20 Minuten, um in die Partie zu finden. Die Mannschaft war verunsichert, machte viele Stellungsfehler, spielte unkonzentriert. Die Abwehr wackelte bedenklich, Papiss Cisse wirbelte nach Belieben.

Erst nach 19 Minuten die erste gute Möglichkeit für die Gelsenkirchener. Raul setzte Lewis Holtby in Szene, der Spielmacher setzte den Ball jedoch knapp am Tor vorbei. Dennoch ein Weckruf: Schalke tat nun wesentlich mehr, war präsenter. Der starke Raul verpasste nach 30 Minuten nur knapp, als Peer Kluge den Ball flach in den Strafraum gespielt hatte.

Farfan trifft zum Ausgleich

Drei Minuten später der Ausgleich: Christian Fuchs schlug einen Freistoß lang auf Raul. Raul lupfte den Ball in gewohnter Manier über den herauslaufenden Freiburger Keeper Oliver Baumann, Jefferson Farfan drückte die Kugel per Kopf über die Linie.

In der Pause reagierte Seppo Eichkorn, brachte Jose Manuel Jurado für den angeschlagenen Peer Kluge. Jurado war bei Ralf Rangnick zuletzt in Ungnade gefallen, wurde gegen die Bayern sogar aus dem Kader gestrichen.

Zunächst aber spielte nur der Gast aus Freiburg. Schalke fand gegen die tief stehenden Freiburger kein Mittel. Und hatte Glück, als nach 55 Minuten am leeren Schalker Tor vorbeischob. Drei Minuten später rettete Ralf Fährmann in höchster Not mit einem tollen Reflex gegen Papiss Cisse.

Christoph Metzelder kam nach einer Stunde für den gelb-rot gefährdeten Kyriakos Papadopoulos, Joel Matip rückte ins defensive Mittelfeld. Die Umstellung zahlte sich gleich aus. Matip sah in der 62. Minute Atsuto Uchida auf der rechten Außenbahn. Der Japaner flankte scharf auf den Kopf des bis dahin schwachen Klaas-Jan Huntelaar. Der Stürmer ließ sich seine erste Großchance im Spiel nicht nehmen und köpfte zur Schalker Führung ein. Es war das fünfte Saisontor des Niederländers.

Spanische Zauberkombination

Lewis Holtby sorgte in der 65. Minute für die Vorentscheidung. Einen satten Schuss von Jefferson Farfan konnte Oliver Baumann nur abklatschen, Schalkes Spielmacher setzte nach und das Leder im zweiten Versuch zum 3:1 in die Maschen.

Eine spanische Zauberkombination führte eine Viertelstunde vor Schluss zum 4:1. Jurado überspielte die gesamte Freiburger Abwehr mit einem gekonnten Heber, Raul blieb cool, ließ Baumann aus kurzer Distanz keine Chance. Der eingewechselte Erik Jendrisek verkürzte in der 83. Minute noch auf 4:2.

Die Ultras stimmten wenig später sogar noch Sprechchöre für Ralf Rangnick an. Fußball ist und bleibt eben doch die schönste Nebensache der Welt. Vor allem aber Nebensache.