Gelsenkirchen.. Der junge finnische Nationalspieler Teemu Pukki ist da, Fans und Mitspieler haben Spaß an ihm. Ernst wird es für die Königsblauen am Sonntag, wenn es nach Wolfsburg und damit zu Ex-Trainer Felix Magath geht. Aber Schalke kommt mit Selbstbewusstsein.
Allein dieser Name. So niedlich, so kurz, so knackig, und mit einem Vokal am Ende, der sich herrlich langziehen lässt. „Pukkiiiiiii“, riefen die Fans am Freitag schon vor dem Nachmittagstraining des FC Schalke 04 dem neuen Stürmer aus Finnland begeistert entgegen, ein paar Schalker Profis stimmten feixend mit ein, Teemu Pukki lächelte freundlich-verlegen. Jefferson Farfan krönte den Spaß, indem er auf einen wuschelköpfigen Fotografen aus Bochum zeigte und dabei ganz laut „Pukkiiiiiii“ brüllte.
Was Farfan dabei gar nicht mitbekam: Fans hatten vorher Din-A-4-Zettel verteilt, auf denen zu lesen war, dass der peruanische Angreifer doch bitte bis 2015 bei den Königsblauen bleiben möge. Alex Baumjohann schnappte sich so ein Blatt, nahm es mit auf den Trainingsplatz und hielt es Farfan dann am Mittelkreis demonstrativ unter die Nase.
Die Stimmung auf Schalke war schon mal schlechter.
Schalke ist entkrampft
Zwei Siege in der Bundesliga in Mainz und gegen Mönchengladbach und dazwischen die geglückte Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase gegen Helsinki haben Schalke entkrampft. Das unter dem besonderen Vorzeichen des Wiedersehens mit Felix Magath am Sonntag anstehende Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg wird nicht von bedrohlichen Szenarien begleitet, im Gegenteil: „Wir wollen dort die Serie unserer erfolgreichen Spiele fortsetzen“, sagt Trainer Ralf Rangnick selbstbewusst.
Das neue blau-weiße Bild, das Rangnick und Manager Horst Heldt malen, nimmt erkennbar Konturen an. Magaths Massenkader der vergangenen Saison wurde auf ein vernünftiges Maß reduziert, 20 Spieler mussten gehen, gezielt wurden neue hinzugeholt, rund 20 Millionen Euro Plus sprangen dabei heraus. Auch die spontane Verpflichtung von Teemu Pukki bis 2014 ergibt Sinn. Der 21-Jährige, nach Ansicht von Rangnick auf allen Angriffspositionen einsetzbar, passt wunderbar ins Schalker Schema: Er ist jung, schnell, torgefährlich, entwicklungsfähig, und er war bei einer Ablöse in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro bezahlbar. Kurios erscheint lediglich der Umstand, dass die Schalker den Jungen beim Gegner HJK Helsinki in zwei Play-off-Spielen zur Europa League entdeckten, in denen Pukki sie mit drei Treffern schwer verunsicherte. „Was wir da von ihm gesehen haben, hat gleich dazu geführt, ihn zu verpflichten“, sagt Trainer Rangnick, der Pukki in Wolfsburg aber höchstens auf die Bank setzen wird. „Seine Chancen hängen davon ab, wie schnell er sich jetzt inte-griert“, erklärt Rangnick.
"Ich bin total aufgeregt"
In finnischen Medien hatte Teemu Pukki durchaus forsch angekündigt, dass er nicht vorhabe, in Schalke einen Stammplatz auf der Ersatzbank zu buchen. In der neuen, großen Fußballwelt aber bewegte sich der Finne an seinem ersten Arbeitstag noch ehrfürchtig wie ein frischer Führerscheinabsolvent, der erstmals einen Rennwagen steuern darf. „Ich bin total aufgeregt“, verriet er vor der ersten Übungseinheit, die er möglichst fehlerfrei überstehen wollte – ins Risiko ging er nur selten. Sein Fazit: „Das Training ist viel härter als in Finnland, das Level deutlich höher.“ Und dann geriet er ins Schwärmen. Nie hätte er bei den Spielen gegen Schalke gedacht, dass er kurz danach hier landen würde, es sei ein Traum, für einen solchen Klub zu spielen und von Raúl oder Huntelaar lernen zu können.
Ein netter junger Kerl, Typ Mädchenschwarm, der auch noch erfrischend attraktiv kicken kann: Wenn nicht alles täuscht, hat Schalke einen Neuen mit Kultpotenzial geholt. Allein dieser Name. . .