Gelsenkirchen. Zum ersten Mal erzielte Klaas-Jan Huntelaar für Schalke drei Tore in einem Bundesligaspiel - und das einen Tag nach seinem 28. Geburtstag. Noch am Mittwoch hatte der Niederländer ein Angebot von Rubin Kasan abgelehnt.
Die Forderung der Schalke-Fans war nicht zu überhören. "Hun-te-laar, Hun-te-laar", brüllten sie, noch berauscht vom 5:1-Erfolg gegen den 1. FC Köln. Langsam trottete der Niederländer in Richtung Nordkurve, nicht nur begleitet von Applaus. "Happy Birthday" sang der größte Geburtstagschor Gelsenkirchens. Und wer weiß, was Huntelaar einen Tag nach seinem 28. Geburtstag dachte...
Vor einer Woche - beim 0:3 in Stuttgart - lief der Stürmer elf Kilometer und damit so viel wie kein anderer Schalker. Doch weil er überhaupt keine Torgefahr ausstrahlte, gab's von DerWesten die Note 5 - und ganz Schalke fragte: Ist Huntelaar überhaupt der richtige Spieler für Ralf Rangnicks System? Wird Huntelaar - mit einem Vertrag bis 2013 ausgestattet - gar zu einem 14-Millionen-Euro-Problem? Denn so viel kostete der teuerste Einkauf der Schalker Vereinsgeschichte. Noch am Mittwoch bekam Huntelaar eine Anfrage des russischen Erstligisten Rubin Kasan, gänzlich unverkäuflich war er nie.
Doch einer sträubte sich immer gegen einen Wechsel: Huntelaar selbst. "Kasan ist ein bisschen weit", sagte er am Mittwoch und lachte danach. Am Samstag lieferte er sportliche Argumente, warum Schalke nicht mehr an ihm zweifeln sollte. Humorlos hämmerte der Torjäger den Ball beim Foulelfmeter in der 42. Minute zum 1:1 ins Tor. Überlegt traf er per Kopf zum 2:1 - kurz nach der Pause. Das war sein zweiter Streich. Der dritte folgte kurz vor Schluss, als er den Ball ins Tor grätschte. Von DerWesten gab's die Note 1, auf einmal ist Huntelaar die Nummer eins der Torjägerliste und ganz Schalke kann sogar flachsen. Zum Beispiel Manager Horst Heldt. "Ich habe am Freitag extra beim Mau-Mau gegen ihn verloren."
Note 1 für Schalke-Torjäger Huntelaar
1/25
Diese Art von emotionaler Aufbauarbeit hat Huntelaar nun nicht mehr nötig. Er traf dreimal und schoss insgesamt zehnmal auf das Kölner Tor - rekordverdächtig. Er lief noch mehr als vor einer Woche, diesmal 11,2 Kilometer. Schalke-Trainer Ralf Rangnick kommentierte das ganz nüchtern: "Wenn man seine Karriere verfolgt: Wenn seine Mannschaften viele Bälle in den 16er bringen, da macht er seine Tore - egal bei welchem Verein. Wenn man den Ball nicht in die Box bringt, dann trifft er nicht so viel." Ist Huntelaar also doch der richtige Mann für Rangnicks System?
Dass viele Flanken in den Strafraum flogen, lag vor allem an Zugang Marco Höger, der Huntelaar das zweite Tor prächtig auflegte. "In der Halbzeit", verrät der "Hunter", "habe ich mit ihm noch darüber geredet." Klappte. Nach Huntelaars 2:1 spielte Schalke den "Effzeh" an die Wand. "In der zweiten Halbzeit waren wir überragend. Wenn wir so spielen, können wir viele Tore machen", glaubt Huntelaar.
Dann kann er seine Ballsammlung zu Hause ein wenig ausbauen. Denn den Ball, mit dem er dreimal traf, hat er mitgenommen: "Zu Hause liegen schon ein paar, da spiele ich dann mit einem Sohn." Und wenn er weiter so trifft, wird er regelmäßig von der Nordkurve auf den Zaun gebeten, um mit dem Megafon die Masse zu dirigieren. Nicht nur, wenn er Geburtstag hatte.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.