Sellin. . Lewis Holtby ist wieder da. Im zweiten Anlauf will der 20-Jährige in Schalke richtig aufdrehen. Er hat große Ziele - denn schon in dieser Saison will er mit S04 in allen drei Wettbewerben „an die Spitze kommen“.
Für Lewis Holtby (20) ist es der zweite Anlauf in Schalke: Im Sommer 2009 war er von Felix Magath aus Aachen geholt worden, ein halbes Jahr später wurde er an den VfL Bochum ausgeliehen, und nach dem Abstieg mit dem VfL wurde er in Mainz zum Nationalspieler. Jetzt ist die Zeit der Wanderschaft vorbei, und der Wirbelwind will auch in Schalke richtig aufdrehen. Im Trainingslager auf Rügen verrät Holtby seine Ziele mit Schalke und klärt auf, wie er an das Trikot mit der Nummer 10 gekommen ist. Holtby über:
... das Gefühl, wieder Schalker zu sein: „Das ist wie das Wetter hier: Einfach schön und königsblau. Auf Schalke sind 60.000 so positiv bekloppt, wie ich selber bin – das spornt mich an.“
... die Veränderungen nach seiner Rückkehr: „Viele Gesichter von damals sind nicht mehr da, aber man merkt schon jetzt, dass Harmonie in der Mannschaft steckt – das kommt auch vom Trainerstab so rüber. Wir sind sehr locker im Umgang, das ist gut für junge Spieler.“
... seine sportlichen Ziele mit der Schalker Mannschaft: „Im letzten Jahr war ich mit Mainz ständig unter den Top Fünf der Bundesliga – das war schon ein schönes Gefühl, das ich gerne wieder haben möchte. Schalke ist von seiner Stärke her dafür prädestiniert, oben mitzuspielen. Unser Ziel ist es, in allen drei Wettbewerben an die Spitze zu kommen. Ich denke, das wird eine richtig gute Saison.“
… seine eigene Rolle in der Schalker Mannschaft: „Ich kann überall im Mittelfeld spielen, und letztlich wird der Trainer entscheiden, wo ich am wertvollsten bin. Es bringt ja nichts, wenn ich 34 Spiele auf der Zehn mache, und am Ende steigen wir ab.“
... seine neue Rückennummer: „Als ich zurückgekommen bin, wusste ich gar nicht, welche Nummer ich bekommen würde. Meine Lieblingszahl ist die 18, mit der ich zuletzt gespielt habe. Unser Zeugwart Enrico Heil hat mir dann gesagt, ich soll mich in der Kabine dahin setzen, wo die Nummer zehn ist. Und die ist ja nicht so schlecht“ (lacht).
... seinen Stellenwert, der auf Schalke jetzt größer ist: „Vor zwei Jahren war ich 18 Jahre jung und kannte das Geschäft nicht – ich konnte keine Ansprüche stellen. Das mache ich auch jetzt nicht, aber inzwischen habe ich 53 Bundesliga-Spiele und 2 A-Länderspiele gemacht und bin Kapitän der U21-Nationalmannschaft. Meine Vorfreude ist groß, dass ich mich so weiterentwickeln kann. Diese Spielfreude ist in mir.“
... die Erwartungen an ihn, die ebenfalls jetzt größer sind: „Ich setze mich nicht mehr unter Druck – das habe ich vor zwei Jahren gemacht, damals wollte ich unbedingt alles zeigen. Heute mache ich mir keinen Druck mehr so nach dem Motto: Du musst jetzt in jedem Spiel zwei Tore vorbereiten. Das bringt nichts, damit würde ich mir mein Spiel versauen.“
... sein Auftreten: „Ich will immer noch der sein, der ich immer war: Ein bisschen frech. Warum sollte ich mit 20 Jahren schon seriös sein? Vielleicht machen wir in Schalke auch wieder den Jubel an der Eckfahne, aber erstmal müssen wir die Spiele gewinnen. Dann kann man auch Sperenzchen machen.“
... den gesteigerten Respekt, der ihm heute entgegengebracht wird: „Die Situation ist jetzt heute anders, aber das macht mich nicht zu einem anderen Menschen. Ich bilde mir nichts darauf ein, dass ich Nationalspieler geworden bin – die Reise soll ja noch weitergehen. Ich werde nie meine Nase in die Luft halten und sagen: Jetzt bin ich der Beste.“
... sein Zusammenspiel mit Raúl: „Da freue ich mich wahnsinnig drauf – Raúl ist ja ein Gigant. So einen kannte ich bisher doch nur von der Playstation.“
... die Rivalität mit Borussia Dortmund: „Ich hoffe schon, dass wir beim Supercup bereits eine kleine Marke setzen können. Und wenn wir am 34. Spieltag vor den Schwarz-Gelben stehen, wäre es ein ganz toller Tag für Königsblau.“
... die Lehren aus seiner Zeit in Bochum und Mainz: „Wenn ich nach zwei Jahren ein Resümee ziehe, dann muss ich sagen: Ich habe alles richtig gemacht. Den Abstiegskampf mit Bochum zu erleben, war für meine Entwicklung Gold wert – der Abstieg tut mir wahnsinnig leid für den VfL, aber ich werde von dieser Erfahrung profitieren können. Und das Jahr in Mainz war einfach klasse, das war genau der richtige Schritt, um sagen zu können: Jetzt bin ich bereit für den Giganten Schalke 04.“
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