Schalker Kevin Kuranyi erzielt in der 90. Spielminute das verdiente 3:3 gegen den Hamburger SV nach einer packenden Spitzenpartie.
Nach so tollen 90 Minuten darf man es einfach einmal feststellen: Es war ein geiles Fußballspiel, das die 61 673 Zuschauer am Sonntag in der Veltins-Arena zwischen dem FC Schalke 04 und dem Hamburger SV sahen, und das nach einem hochspannenden Verlauf 3:3 endete, nachdem die Schalker zur Pause schon mit 0:2 zurück gelegen hatten.
„Wir haben uns den Punkt mit viel Leidenschaft und Kampf verdient”, sagte Schalkes Trainer Felix Magath. Er sagte aber auch: „Man konnte aber sehen, dass uns sicherlich noch einiges fehlt zur Spitzenmannschaft.” Diese Einschränkung tat der Beigeisterung der Fans auf den Rängen aber keinen Abbruch. Schon in der ersten Halbzeit gab es ein halbes Dutzend zum Teil hochkarätiger Torchancen.
2:0-Gästeführung zur Pause
Dass die Gäste aus Hamburg mit einer 2:0-Führung zur Pause in die Kabine gehen konnten, war dabei verdient, auch wenn die Schalker großen Aufwand betrieben, um das zu verhindern. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia wirkte geordneter, kompakter und insgesamt präsenter als die von Felix Magath. Das zeigte sich beim 0:1 durch Marcus Berg nach 27 Minuten, als Passgeber Eljero Elia Carlos Zambrano locker überlaufen hatte. Auch den Schalkern bot sich eine ähnliche Chance. Aber da, es war nur eine Minute später, schoss Kevin Kuranyi HSV-Keeper Frank Rost an, statt auf den freien Vorbereiter Halil Altintop oder auch Jefferson Farfan zu passen. Dass Piotr Trochowski mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 32 Metern (!) kurz vor der Halbzeit noch das 2:0 nachlegte, war dann ein zusätzlicher Dämpfer für die Schalker Mannschaft.
Das war in der zweiten Halbzeit natürlich eine schwere Hypothek für die Schalker, die gegen die spielerisch besseren Gäste aus dem Norden kämpferisch alles in die Waagschale werfen mussten, was sie zu bieten hatten. Das war eine Menge, und es führte auch zum frühen Anschlusstreffer fünf Minuten nach Wiederanpfiff. Kevin Kuranyi war da mit einem Kopfball nach einer Rafinha-Flanke erfolgreich. Und das war es noch nicht. Der Mannschaft von Trainer Felix Magath gelang nach 62 Minuten sogar der Ausgleich. Lukas Schmitz durfte sein erstes Bundesligator bejubeln, als er den Ball nach einem Bordon-Freistoß, den Frank Rost an die Latte gelenkt hatte, mit dem Kopf über die Linie drückte. Dem Freistoß vorausgegangen war eine Notbremse von David Rozehnal gegen Kevin Kuranyi, die Schiedsrichter Manuel Gräfe mit einer Roten Karte ahndete. Fast noch ein Platzverweis mehr, als der mit einer gelben Karte vorbelastete David Jarolim Marcelo Bordon den Ellenbogen in den Magen rammte. Aber das übersah der Unparteiische.
HSV nur noch zu Zehnt
Jetzt wurde auf beiden Seiten gefightet, denn die Hamburger hatten einsehen müssen, dass sie das Spiel mit rein spielerischen Mitteln nicht gewinnen konnten. Aber auch mit nur zehn Spielern gaben die Hamburger die Partie noch nicht verloren. Zehn Minuten vor Schluss konnte sie durch das zweite Tor von Marcus Berg noch einmal in Führung gehen.
Aber auch Kevin Kuranyi legte noch ein zweites Tor nach, in letzter Minute zum 3:3 nach einer Flanke von Heiko Westermann. Kevin Kuranyi freute sich natürlich, das Zünglein an der Waagschale gespielt zu haben. Die ersten Pfiffe vor seinen beiden Toren hatte er nicht überhört. Doch das interessierte ihn nach dem Schlusspfiff gar nicht.