München. Manuel Neuer hat seinen Ex-Verein Schalke 04 für die zögerliche Abwicklung seines Transfers zum FC Bayern München angegriffen. Der Nationaltorhüter kritisierte, dass er wegen des wochenlangen Verhandlungspokers keinen Abschied hätte feiern können.

Nach seinem Wechsel zum deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München hat Nationaltorhüter Manuel Neuer die zögerliche Verhandlungstaktik von Schalke 04 kritisiert. "Der Verein hat sich Zeit gelassen, ich verstehe ja die Interessen des Klubs, aber es wäre vielleicht nicht verkehrt gewesen, wenn ich wenigstens intern eine kleine Abschiedsfeier hätte machen können", sagte der 25-Jährige der "Süddeutschen Zeitung"

Geld für Neuer nicht entscheidend

In der Zeit, als der Wechsel bereits feststand, die Verantwortlichen von Schalke 04 Neuer aber zum Bleiben überreden wollten, habe er sehr gelitten: "Ich weiß nicht, ob es richtig ist, immer so loyal zu sein", sagte Neuer. "Dass ich mich nicht richtig verabschieden konnte, nicht mal auf der eigenen Siegesfeier nach dem Pokalfinale", habe ihn sehr belastet. Das erneuerte Angebot von Schalkes Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies habe ihn nie gereizt. "Geld ist kein Kriterium bei meinem Wechsel. Es geht um meine Karriere, ich habe nur diese eine."

Seine Entscheidung, den bis ursprünglich bis 2012 laufenden Vertrag auf Schalke nicht zu verlängern, habe er bereits im März getroffen. Von einer früheren Verkündung seines Abschieds habe Neuer allerdings abgesehen, weil er nach der Entlassung des damaligen Trainers Felix Magath "nicht noch mehr Unruhe reinbringen" wollte. Rückblickend hätte Neuer jedoch anders gehandelt: "Das wäre eine klare Aussage gewesen. Ich glaube, mein Abschied wäre dann anders verlaufen."

Bayern der beste Verein in Deutschland

Mit der Vergangenheit will Neuer sich aber gar nicht allzu lange aufhalten. "Bayern ist einfach der beste Verein in Deutschland, deshalb wechsle ich dorthin", sagte der 18-malige Nationalspieler. Er habe den Fünfjahresvertrag bis 2016 nicht ohne Grund unterschrieben, "das ist schon alles auf Langfristigkeit angelegt". Ob er allerdings eine Dekade prägen kann wie einst Sepp Maier oder Oliver Kahn, möchte Neuer nicht prognostizieren: "Ich kann schlecht über mich sagen: Hallo, ich läute jetzt eine Ära ein." (dapd)