Gelsenkirchen. Nach der Rückkehr von Ralf Fährmann bemühen sich die Schalker auch um Jens Lehmann. Mit seinen 42 Jahren gehört er nicht mehr zu den Jungspunden im Fußballgeschäft. Was könnte er aber für Schalke sein? Ein Kommentar.
Dass Jens Lehmann vor Schalkes Tor steht, hat die Phantasie vieler Freunde des Fußballs bereits prächtig angeregt. Johannes Heesters, der erstaunliche 107-Jährige, solle von den Königsblauen doch als Konditionstrainer verpflichtet werden, witzelte ein Kommentator auf www.derwesten.de. Und aus derselben Quelle sprudelten weitere derbe Scherzchen, in denen unter anderem Horst Eckel, Weltmeister von 1954, und 04-Legende Ernst Kuzzora als Neuzugänge ins Spiel geworfen wurden.
Lehmann gehört mit seinen bald 42 Jahren eben nicht mehr zu den Jungspunden im Geschäft. Dass die Schalker sich um ihn bemühen, sollte aber dennoch nicht mit Verbannung auf die Satire-Insel abgestraft werden. Arsene Wenger, der große Trainer des FC Arsenal, hat den ehemaligen Nationaltorhüter letztens noch für tauglich befunden, im Notfall in der Premier League antreten zu können. Sportlich scheint Lehmann also offensichtlich weiterhin einiges zu bieten zu haben.
Was könnte das für Schalke sein? Das Können oder zumindest viel von dem Können, das ihn auszeichnete. Die Erfahrung, die er dem jungen Ralf Fährmann, dem Nachfolger von Manuel Neuer, vermitteln könnte. Die Stabilität, beim eventuellen Bundesligaeinsatz nicht die Nerven zu verlieren. Die Ruhe eines Erfolgreichen, der nicht mehr um den Posten einer Nummer eins kämpfen muss. Und mehr.
Wer das über die vergangenen Jahrzehnte hinweg geschriebene Buch Jens kennt, weiß allerdings: Lehmann ist unberechenbar. Auf ihn zu setzen, birgt immer ein Restrisiko. Es könnte ihm durchaus auffallen, dass Bänke unmenschlich hart sind. Und es könnte ihm durchaus urplötzlich über die Lippen tropfen, dass er Trainer Ralf Rangnick doch nicht richtig lieb hat. Weniger pflegeintensiv wäre sicher der Jopi.