Herzlake. Schalkes Abwehrchef dachte schon ans Karriereende. Doch unter Felix Magath ist die Lust am Fußball zurückgekehrt. „Ich kenne ihn vom VfB Stuttgart”, sagt Schalkes Brasilianer über Magath. „Er ist ein guter Mann.”
Mittagszeit im Romantik-Hotel Aselager Mühle. Die Spieler des FC Schalke 04, die in diesem Emsland-Idyll ihr Trainingslager aufgeschlagen haben, schleichen, das schwere Zeitlauf-Training des Vormittags in den Knochen, müde über die Flure. Vor allem Marcelo Bordon sieht dabei so aus wie das Leiden Christi. „Muskelkater”, stöhnt er im Vorbeigehen.
Eine Mütze Schlaf würde dem Mann gut tun, denkt man und sagt es dann schließlich auch. Aber der Abwehrchef wehrt ab: „Ich kann mittags nicht schlafen, dafür falle ich abends wie ein Stein ins Bett.”
"Jeder Trainer hat so seine Philosophie"
Was sich zunächst anhört wie ein Klagelied ist keines, denn Bordon, in den ersten Testspielen wieder Schalker Kapitän, steht voll hinter dem neuen Trainer Felix Magath, der für ihn gar nicht so neu ist: „Ich kenne ihn vom VfB Stuttgart”, sagt Schalkes Brasilianer. „Er ist ein guter Mann.”
Ist er das auch trotz des Trainings mit regendurchtränkten Medizinbällen? Marcelo Bordon fasst sich an den offensichtlich schmerzenden Oberschenkel. „Ja, das ist er”, bekräftigt er. „Jeder Trainer hat so seine Philosophie, und Felix hat mit seiner Erfolg gehabt.”
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Und weil das so ist, hält der 33-jährige Verteidiger die harten Trainingsmethoden auch nicht für diskutabel. „Alles was der Trainer sagt, muss ich akzeptieren”, erklärt Bordon und tastet bei dieser Aussage die offensichtlich zwickende Unterarm-Muskulatur ab. „Es spielt keine Rolle, was ich denke”, sagt er dann.
Marcelo Bordon hat sich inzwischen gesetzt, und als er wieder aufstehen will, ist man geneigt, ihn zu stützen. „Ne,ne - es geht schon” sagt er. Einer, der so sehr leidet, kann keinen Spaß mehr am Fußball haben, glaubt man. Zumal Bordon eigentlich ja auch schon aufhören wollte. Weit gefehlt: Marcelo Bordon scheint für einen Moment seine Schmerzen zu vergessen, als er sagt, dass er es wirklich noch einmal wissen will. Begründung? „Es ist Motivation für einen Spieler, wenn ein Trainer einen richtigen Plan hat, und Felix hat einen. Man weiß einfach, dass jetzt wieder was passiert.”