Beim Testspiel gegen Twente Enschede bekam Emin Yalin die Härte des Trainers zu spüren.

Das Trainingslager in Herzlake wird den Schalker Profis langsam aber sicher zum Alltag. Trainer Felix Magath hält an seinen drei Trainingseinheiten pro Tag fest, und die Spieler versuchen, die großen Anforderungen, die nach wie vor an sie gestellt werden, zu erfüllen. Einige bekommen Magaths harte Hand allerdings besonders zu spüren.

Emin Yalin, der Neuzugang vom 1. FC Nürnberg II, hat zum Beispiel spüren müssen, wie Schalkes neuer Teamchef abstraft, wenn jemand seine Vorstellungen nicht schnell genug umsetzt. Nach sechs Minuten aus dem Spiel genommen zu werden, wie es Yalin beim Spiel am Dienstag in Meppen gegen Twente Enschede (0:0) passierte, ist für einen Fußballer so ziemlich die Höchststrafe.

Entsprechend war Yalins Körpersprache beim Training am Donnerstag, bei dem er sich zu allem Unglück auch noch leicht verletzte. Das war aber letztlich nicht weiter tragisch. Schwerer dürfte ihn da schon des Trainers Wechselspiel getroffen haben, das dieser zudem süffisant noch so begründete: „Wieso ist es denn eine Strafe, nur kurze Zeit zu spielen?”, fragte Magath verwundert in die Presserunde. „Yalin hat doch immerhin rund zehn Minuten gespielt. Das ist doch schon eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass andere Spieler gar nicht zum Einsatz gekommen sind.”

Höwedes zurück von der U 21

Eine solche Äußerung ist natürlich typisch Magath, der seinen Nürnberger Neuzugang, der in den Spielen vorher eigentlich einen guten Eindruck gemacht hatte, aber sicherlich auch wieder auffangen wird. Dass er im Moment noch viel experimentieren will und muss, dass Spieler, wie Yalin im Sturm, auch auf Positionen getestet werden, auf denen sie noch nie gespielt haben, gehört zum Auswahlprinzip des Schalker Chefcoaches, und das sagt er auch klar und deutlich. „In Bremen war Thorsten Frings als Stürmer geholt worden, und ich habe ihn zum Mittelfeldspieler gemacht”, erinnert Magath. „Ich will einfach wissen, wo die Spieler ihre Stärken oder auch ihre Schwächen haben.”

Bei einem Spieler hat der Meistertrainer das schon herausgefunden und insofern gibt es, auf die kommende Saison bezogen, auch schon so etwas wie eine erste personelle Vorentscheidung. „Ich sehe Heiko Westermann nicht auf einer der Außenpositionen”, legt sich Magath ungewohnt klar fest, „ich denke, dass er im Zentrum seinen Platz finden wird, entweder in der Innenverteidigung oder im Mittelfeld.” Im Moment wohl eher im Mittelfeld, das zeigte sich in den bisherigen Spielen und im Training. In der Abwehr sind wohl eher Benedikt Höwedes und Marcelo Bordon gesetzt.

Der frisch gebackene U-21-Europameister Höwedes stieß nach dem großen Erfolg vor zehn Tagen am Mittwoch zur Schalker Mannschaft. Es war nur ein kurzer Urlaub, den er hatte, aber darin sieht er kein Handicap. „Eine Woche zum Abschalten, das hat gereicht”, sagt er. „Ich fühle mich fit genug, und glaube nicht, dass ich jetzt in ein großes Loch falle oder so.” Man wird sehen.

Zu Marcelo Bordon gibt Felix Magath ein klares Bekenntnis ab. „Nach meiner Ansicht hat er im Spiel gegen Enschede, in dem wir nicht viel zugelassen haben, gut gespielt. Es gibt keinen Zweifel, dass Marcelo ein wichtiger Faktor bei uns ist. Ich plane in der nächsten Saison mit ihm.”