Gelsenkirchen. .

Es gibt am Samstag noch ein Bundesliga-Spiel beim 1. FC Köln, doch in den Köpfen der Spieler und vor allem der Fans des FC Schalke 04 spukt nur der 21. Mai, der Tag des DFB-Pokalfinals in Berlin gegen den Zweitligisten MSV Duisburg. Horst Heldt geht es nicht an­ders. „Wenn wir den Pokalwettbewerb nicht gewinnen“, sagt Schalkes Sportdirektor, „ist die Saison versaut.“

Nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie sind die Anhänger der Kö­nigsblauen längst nicht mehr vom Pokal-Triumph ih­rer Mannschaft überzeugt. „So gibt das nichts in Berlin“, war zum Beispiel beim Mittwoch-Training auf einem Transparent zu lesen. „Es ist doch klar, dass die Fans unzufrieden sind“, sagt Benedikt Höwedes. „Weil wir nicht unsere besten Leistungen abgerufen haben.“ Wie viele seiner Teamkollegen auch setzt der 23-Jährige da­rauf, dass „wir in Köln die Wende schaffen, gut auftreten und uns das nötige Selbstvertrauen für Berlin holen“. Und um dort den Pokal zu holen. „Wir wollen das Finale mit al­ler Macht gewinnen“, sagt er.

Aber wie konnten die Schalker überhaupt in so einen ne­gativen Trend rutschen? „Wir haben einen kleinen Knacks gekriegt, als wir das erste Spiel gegen Manchester verloren ha­ben“, sagt Benedikt Höwedes. „Alle haben sich doch den großen Coup gewünscht.“

Nach den Trainingseinheiten vom Mittwoch und Donnerstag ist der Innenverteidiger aber überzeugt davon, dass sich die Mannschaft ge­fangen hat. „Wir haben viel in der taktischen Ausrichtung ge­macht“, sagt er. Und es ist auch nicht zu übersehen, dass Trainer Ralf Rangnick ständig Ge­spräche mit seinen Spielern führt. Dabei geht es auch da­rum, alle Mannschaftsteile da­rauf hinzuweisen, Aufgaben für die und in der Defensive zu übernehmen. „Es ist nicht nur die Viererkette, die für die Ge­gentore zuständig ist“, sagt Be­nedikt Höwedes. Und von diesen hat es bei den vergangenen fünf Schalker Niederlagen immerhin 14 für Nationaltorwart Manuel Neuer gegeben.

Dass der Schlussmann in Köln und in Berlin seine letzten beiden Partien im Gazprom-Trikot bestreiten und zum FC Bayern München wechseln wird, gilt als sicher. Aber wird es auch für Benedikt Höwedes, dessen Vertrag bei den Königsblauen noch bis 2014 läuft, im Berliner Olympia-Stadion ein Abschiedsspiel? Ein klares Bekenntnis zum FC Schalke 04 lässt sich der U-21-Europameister nicht entlocken. Zumal es kein Ge­heimnis ist, dass es bereits ein Gespräch zwischen Höwedes-Berater Volker Struth und den Bayern-Verantwortlichen ge­geben hat. „Ich habe meinem Be­rater gesagt, dass das für mich im Moment keine Rolle spielt“, sagt Benedikt Höwedes, „und dass er das nicht an mich herantragen soll.“

Und in den nächsten Tagen muss sich Schalkes Nummer 4 auch auf nichts anderes als die Spiele in Köln und in Berlin konzentrieren. Die Hoffnung nämlich, zum Kader des Na­tionalteams für das Länderspiel am 29. Mai gegen Uruguay sowie die EM-Qualifikationsspiele in Österreich am 3. Juni und in Aserbaidschan am 7. Juni zu gehören, hat sich nicht erfüllt. Der einzige Schalker, den Bundestrainer Joachim Löw nominiert hat, ist Manuel Neuer. Sofern er dann noch Schalker sein wird.