Gelsenkirchen. Mit der 1:3-Niederlage im letzten Heimspiel der Saison gegen Mainz 05 zeigt der Pfeil der Schalker erbarmungslos nach unten: Fünf Niederlagen in Folge, momentaner Tabellenrang 14 einen Spieltag vor Schluss – versöhnliches Saisonende geht anders.

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An der Börse gibt es die goldene Regel: „The Trend is Your Friend.“ Wenn sich dieser Spruch abbildungsgetreu auch auf den Fußball übertragen lässt, dann sollte sich der FC Schalke 04 knapp zwei Wochen vor dem Pokalfinale in Berlin unbedingt neue Freunde besorgen. Und das am besten nicht über Facebook.

Denn mit der 1:3 (0:0)-Niederlage im letzten Heimspiel der Saison gegen den FSV Mainz 05 zeigt der Pfeil erbarmungslos nach unten: Fünf Niederlagen in Folge (zwei in der Champions League), momentaner Tabellenrang 14 einen Spieltag vor Schluss – versöhnliches Saisonende geht anders.

Dabei waren die 60.309 Zuschauer, die trotz herrlichem Sommerwetter ihren Pflichtbesuch in der Arena antraten, eigentlich versöhnlich gestimmt. Die Nordkurve wurde in Blau und Weiß getaucht, in der Mitte ein überdimensionales Vereinslogo, darunter der Spruch: „Eingetragener Verein – gestern, heute, für immer.“

Tränen von Bordon

Keiner ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass es für die folgenden 45 Spielminuten schon der Höhepunkt gewesen sein soll, wenn man einmal von den heißen Tränen Marcelo Bordons absah, der vor dem Anpfiff noch für sein Abschiedsspiel am 9. Juli an selber Stätte werben durfte. Ansonsten: Gähnende Langeweile, begleitet vom großen Schweigen auf den Rängen. Nach dem Wechsel fiel den Gastgebern sogar noch ein Glücksmoment quasi vor die Füße: Jefferson Farfan hatte die Ecke hereingegeben, Raúl wie so oft mit dem Kopf verlängert, und der eingewechselte Klaas-Jan Huntelaar irgendwie seinen Körper ins Spiel gebracht, von dem die Kugel ins Netz prallte (52.). Doch noch die Steilvorlage für ein versöhnliches Heimspiel-Ende. Denkste.

Denn Mainz hatte noch Saisonziele, schließlich konnte man hier und jetzt die Eintrittskarte für die Europa League lösen. Und wie dies in Form einer einzigen Person gelang, war bemerkenswert und irgendwie verheißungsvoll für die nächste Saison: Den Ausgleich durch Andre Schürle (52.) legte ihm Lewis Holtby prächtig in den Lauf, die 2:1-Führung (82.) besorgte der Bald-Wieder-Schalker mit einem Beinschuss gegen Noch-Schalke-Torhüter Manuel Neuer höchstselbst, das 3:1 durch Nikolce Noveski konnte dieser nach Holtby-Maßflanke wirklich nicht mehr daneben schießen.

Stimmung war dahin

Damit war die Stimmung in der Arena natürlich endgültig dahin. Dass Holtby nach Abpfiff vor der Mainzer Fankurve sich Schalkes Eckfahne pflückte und darauf Gitarre spielte, hat man ihm dann verziehen, zu beeindruckend war seine Leistung, die für den Schalker Coach nicht wirklich überraschend kam: „Ich habe mich während des Spiels natürlich nicht gefreut, aber dass er ein guter Spieler ist, war mir schon länger bekannt“, meinte Ralf Rangnick, der das Riesentalent schon zur Hoffenheimer Zeit verpflichten wollte. Im allgemeinen Frust ging fast unter, dass es das mutmaßlich letzte Spiel Neuers in der Arena war: „Wir haben das letzte Heimspiel mit 1:3 verloren, da ist die Enttäuschung natürlich sehr groß.“ Doch etwas später meinte er: „Die Fans haben in Berlin ja schon öfter eine Heimspiel-Atmosphäre hinbekommen.“ Für den spielerischen Rahmen will bis dahin der Trainer sorgen: „Wir müssen jetzt einen Neustart machen, um es im Pokalfinale besser hinzukriegen. Aber automatisch gewinnen wir das nicht.“ Die Befürchtung teilten Samstag noch andere.