Gelsenkirchen. Die Entscheidung von Schalkes Torhüter Manuel Neuer ist gefallen. Ein Wechsel zu Bayern München wäre ein konsequenter Schritt des Profi-Sportlers. Ein Kommentar.

Vor der Partie gegen Inter Mailand hatte die Schalker Stadionregie eine letzte Gemeinheit – nahe an der Geschmacklosigkeit – in petto: Vor dem Anpfiff spielten sie das Hass-Lied der Toten Hosen ein: „Ich würde nie zum FC Bayern München geh’n.“

Manuel Neuer hat es vermutlich gar nicht wahrgenommen. Er ist längst erwachsen geworden, um sich mit solchen kindischen Mätzchen zu befassen. Er habe seine Entscheidung getroffen, verkündete der Nationaltorwart am Samstagabend. Zugleich aber verpasste der 25-Jährige die Chance, endgültig reinen Tisch zu machen. Dabei gilt die Frage „Bleibt er oder geht er?“ in der schwatzhaften Fußball- Branche längst als beantwortet. Seit dem Spätherbst, das wird unwidersprochen verbreitet, stünde Neuer bei den Bossen des FC Bayern im Wort. Wetten auf einen Verbleib des Nationaltorwarts in Gelsenkirchen dürften ein exorbitante Quote bringen.

Wäre ein Wechsel des Ur-Schalkers zum FC Bayern jetzt der Untergang des Abendlandes? Nein, es wäre der logische Entwicklungsschritt für den womöglich besten Torhüter der Welt. Selbst in Gelsenkirchen wissen die Verantwortlichen, dass ihnen die finanzielle Situation keine Möglichkeit offenbart, zukünftig die Champions League-Qualifikation auch nur ansatzweise zu garantieren. Dass Neuer diesen Anspruch hegt, hegen muss, steht außer Zweifel. Ein Verkauf des Keepers in diesem Sommer, ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages, würde dem klammen Klub eine satte, zweistellige Transfereinnahme einbringen. Es wäre Neuers letzter Dienst an dem Verein, an dem er zweifellos hängt. Aber, das hat der 25-Jährige selbst gesagt, es gibt den „Fan Neuer“ und den „Profi Neuer“. Der Profi hat sich offenbar durchgesetzt. Das mag Romantikern missfallen, Grund für übelste Beleidigungen („Judas“) ist das mitnichten.