Bremen. . Auch nach einer Total-Rotation bleibt Schalke 04 unter Ralf Rangnick ungeschlagen. Das 1:1 bei Werder Bremen war nach zuvor vier Siegen hintereinander das erste Remis für den neuen Schalke-Trainer.

Schalke konnte mit dem 1:1 im Samstagabend-Spiel gut leben, zumal Ralf Rangnick die Mannschaft gleich auf fünf Positionen umgestellt hatte. Für Bremen war der Punkt dagegen nur ein weiterer Mini-Schritt auf dem Weg zum Klassenerhalt. So ganz ist Werder mit jetzt 35 Zählern immer noch nicht aus dem Schneider. Sandro Wagner hatte die Bremer mit einem im Nachschuss verwandelten Foulelfmeter zwar mit 1:0 in Führung gebracht, doch für Schalke glich der eingewechselte Edu wenig später zum 1:1 aus. Am Ende eine korrekte Punkteteilung in einem Spiel, das in der ersten Halbzeit nur schwer in die Gänge kam, am Ende aber richtig Klasse bekam.

Drei Tage nach dem Sieg in der Champions League gegen Inter Mailand hatte Ralf Rangnick seiner halben Stamm-Mannschaft eine Pause gegönnt. Gleich fünf Spieler aus der Mailand-Elf saßen nur auf der Bank oder waren – wie Hans Sarpei – gar nicht im Kader. Die Total-Rotation betraf alle Mannschaftsteile: In der Abwehr verteidige Danilo Avelar auf der linken Seite für Hans Sarpei – es war der erste Pflichtspiel-Einsatz für den ausgeliehenen Brasilianer in Schalkes Profi-Team. Im Mittelfeld spielte Anthony Annan anstelle von Joel Matip vor der Abwehr, während die offensiven Außenpositionen von Jefferson Farfan (für Alexander Baumjohann) und Julian Draxler (für Jose Manuel Jurado) besetzt wurden. Und im Angriff stürmte Angelos Charisteas das erste Mal von Beginn an für Edu.

Ralf Rangnick wollte Kräfte sparen und gleichzeitig einigen Reservisten eine Chance geben – zu einer solchen Total-Rotation hatte sich Felix Magath nach den Champions-League-Spielen nie entschließen können. Aber schließlich war der sportliche Wert der Partie für Schalke, nun ja, überschaubar. Auch die Aussichten, in der Bundesliga doch noch Platz 5 zu erreichen, sind durch die Siege von Mainz und Nürnberg nicht eben größer geworden.

Erste Halbzeit auf schwachem Niveau

Für Werder Bremen ging es um wesentlich mehr – mit einem Sieg sollte der Klassenerhalt endgültig unter Dach und Fach gebracht werden. Doch dafür stand die Partie in der ersten Halbzeit auf arg schwachem Niveau. Werder, das die vergangenen fünf Heimspiele allesamt nicht gewinnen konnte (vier Unentschieden, eine Niederlage) konnte nur selten den Druck aufbauen, um Schalke in Verlegenheit zu bringen. Einmal hatten die Gäste allerdings auch Glück: In der 11. Minute erkannte Schiedsrichter Knut Kircher einen Treffer von Petri Pasanen nicht an, weil Manuel Neuer zuvor von Per Mertesacker im Luftkampf behindert worden sein sollte. Eine umstrittene Entscheidung: „Ich denke, beide Spieler gehen fair zum Ball“, sagte Werders Manager Klaus Allofs. Bei der zweiten großen Bremer Chance, einem Schuss von Tim Borowski aus spitzem Winkel, reagierte Neuer aber klasse (14.).

Schalkes Offensivaktionen in der ersten Halbzeit waren beinahe an den Fingern einer Hand abzuzählen: Die beste Gelegenheit war nach 25 Minuten ein Kopfball von Raúl nach Flanke von Uchida, der Torwart Tim Wiese aber vor keine großen Probleme stellen konnte.

Zur zweiten Halbzeit stellte Rangnick erneut um: Für den leicht Rot-gefährdeten Charisteas kam Edu und für Papadopoulos kam mit Jurado ein zusätzlicher Offensiv-Spieler. Zudem rückte Farfan als zweite Spitze in den Angriff, während Raul etwas zurückgezogen agierte. Doch besser wurde das Schalker Spiel dadurch zunächst nicht. Und so gingen die Bremer nach knapp einer Stunde zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient in Führung: Höwedes hatte Pizarro im Strafraum zu Fall gebracht, Kircher entschied auf Elfmeter, den Sandro Wagner im Nachschuss zum 1:0 verwandelte. Neuer hatte den Strafstoß von Wagner zunächst gehalten, war beim Nachschuss aber machtlos (59.).

Edu erzielte seinen dritten Saisontreffer

Gut möglich, dass dies für Schalke eine Art Weckruf war – auf jeden Fall kamen die Blauen nur fünf Minuten später zum Ausgleich durch Edu. Der Brasilianer kam nach einer Uchida-Flanke frei zum Kopfstoß und versenkte die Kugel zu seinem dritten Saisontreffer in der Bundesliga. Und weitere zwei Minuten später hatte Draxler nach Vorarbeit von Raúl und Farfan sogar die Führung für Schalke auf dem Fuß, schoss nach einem schnellen Konter aber vorbei. Schalke war nun am Drücker – Draxler hatte die nächste Chance, doch Wiese war auf dem Posten. Und ein Treffer von Raúl wurde wegen Abseits nicht gegeben. Die Partie, die so zäh begonnen hatte, bekam jetzt richtig Farbe.

Eine Viertelstunde vor Schluss wechselte Rangnick dann auch Raúl aus – der Spanier hatte sich diese Schonung mehr als verdient. Bremen kam im Gegenzug zu einer großen Chance durch Wagner und in der 85. Minute rettete Neuer gegen Fritz den verdienten Punkt.