Gelsenkirchen. Die Spieler schnauben, auch die Fans wollen Revanche. Felix Magath bleibt vor der Rückkehr nach Schalke ganz locker.
Inter Mailand wurde von Schalke 04 in einer magischen Nacht vorgeführt - nun kann auch Felix Magath sein blaues Wunder erleben. "Wir werden uns für alles an ihm rächen und ihn genauso heftig und deutlich schlagen wie Mailand", soll Jefferson Farfan nach dem Triumph von San Siro in der Kabine gesagt haben. Wer auch immer diese Episode danach der Bild-Zeitung gesteckt hat - der Anti-Magath-Schwur zeigt, welche Emotionen die Rückkehr ihres Ex-Trainers bei den Spielern auslöst.
23 Tage, nachdem die Königsblauen ihn hochkant rausgeworfen haben, sitzt Magath wieder in der Veltins-Arena auf der Bank, allerdings auf jener des VfL Wolfsburg. Ob ihm bei der Pressekonferenz dennoch Tee serviert wird? Man weiß es nicht. Auf jeden Fall wird es alles andere als ein stinknormales Liga-Spiel, dass es angesichts der Ausgangsposition beider Klubs wohl normalerweise gewesen wäre. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) ist Showtime.
Magath ist bemüht, die Bedeutung herunterzuspielen. Die "Kurzfristigkeit" dieses Wiedersehens löse die ganze Aufregung aus, hat er am Donnerstag gesagt, aber auch, dass er "noch zu nahe dran" sei, um alles einfach abzuhaken. Sicher ist: Felix Magath hat ziemlich baff vor dem Fernseher gesessen, als "seine" Elf den Titelverteidiger in der Champions League mit 5:2 auseinanderschraubte.
Schalkes 5:2-Gala
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Der neue Trainer Ralf Rangnick hat in kürzester Zeit anscheinend alle Verspannungen gelöst, die den Vizemeister unter Magath noch blockiert hatten. Nun ist Felix Magath ja nicht als Mr. Selbstkritik unter den Trainern bekannt, er verliert darüber also wenige Worte. Vielmehr versucht er, die Konzentration auf den harten Abstiegskampf zu lenken. "Es ist schade, dass das Wichtigste zur Nebensache wird. Denn wir brauchen dringend Punkte. Ich habe Sorgen, denn diese Situation ist kritisch", sagte er.
Das Wichtigste ist für viele am Samstag aber definitiv Magaths Rückkehr. Überraschenderweise zeigt ein Blick ins Internet: Der Trainer hat sich beim Ruhrpottklub viele Feinde gemacht - aber dank Facebook auch viele Freunde. 90 Prozent der Kommentare unter seinen jüngsten Ausführungen sind positiv, es gibt den Grundtenor: Empfangt Felix Magath freundlich, denn er hat viel für den Klub geleistet!
Ob die Fans das im Stadion genauso sehen, darf bezweifelt werden. Für Rangnick ist das ganze Theater sowieso "unerheblich. Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit einer Mannschaft auf Felix Magath treffe und umgekehrt. Ich kann mir aber vorstellen, dass es für meine Spieler eine besondere Partie ist. Wir müssen die besondere Motivation in die richtigen Bahnen lenken", sagte der 52-Jährige. Da wusste er noch nicht, was am nächsten Tag in der Zeitung stehen würde. Farfan hatte vorher bereits gesagt, unter Magath hätten "viele Spieler in Angst" gelebt.
Trotz Revanchegelüsten und dem Rückenwind des "Wunders von Mailand": Es spricht auch etwas für einen Wolfsburger Sieg. Denn Felix Magath ist eine Art Experte für Spiele gegen Schalke, von den letzten sieben Duellen hat er keines verloren. Geht es nach seinen früheren Spielern, wird sich das in Kürze ändern. (sid)
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