Gelsenkirchen. . Durch das Ende der Ära Magath bei Schalke 04 ist Horst Heldt zum neuen starken Mann im Klub aufgestiegen. Im Interview schildert der Manager, wie er den Verein künftig ausrichten möchten. Eine Meisterschaft hat er zunächst nicht im Sinn.
Seit Saisonbeginn arbeitet der frühere Stuttgarter Manager Horst Heldt für Schalke 04. Felix Magath übertrug ihm die Ressorts Merchandising und Marketing. Seit Mittwoch ist der 41-Jährige Schalkes neuer Sportchef. Ein Interview.
Fühlen Sie sich erleichtert?
Horst Heldt: Nein, das würde ich so nicht sagen.
Aber Sie können jetzt endlich so arbeiten, wie Sie es ursprünglich gedacht hatten.
Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Ich habe vier Jahre lang eine Tätigkeit ausgeübt, bei der ich Erfolg und Spaß hatte. In dieser Rolle fühle ich mich natürlich am wohlsten.
Warum ist Ralf Rangnick der richtige Mann für Schalke?
Er ist ein sehr guter Trainer, und er kennt den Verein.
Rangnick hat in seiner Schalker Zeit Begeisterung für den Verein vorgelebt. Ist es das, was der Klub jetzt braucht?
Dieser tolle Verein muss wieder gemeinsame Werte verfolgen. Die Verbundenheit und Liebe der Menschen zu Schalke 04 ist unsere größte Stärke, eine unglaubliche Kraft. Ein Cheftrainer, der dies vorlebt, ist enorm wichtig.
Jetzt können Sie auch mit der Kaderplanung für die neue Saison beginnen.
Es ist ein Riesenvorteil, dass wir einen Trainer gefunden haben, der über das Saisonende hinaus bei uns bleibt. Die Planung beginnt sofort. Es ist aber natürlich ein Unterschied, ob man international spielt oder nicht – zum Beispiel, was die Kadergröße angeht.
Demnach dürften Sie wichtige Entscheidungen erst ab Mai treffen.
Man muss eine gute Mischung finden und sich natürlich so früh wie möglich Gedanken machen.
Können Sie heute schon sagen, ob die ausgeliehenen Spieler zurückkommen?
Das steht außer Frage, natürlich kommt zum Beispiel Lewis Holtby zurück, und Jan Moravek auch. Alle Spieler, die bis zum Saisonende ausgeliehen sind, haben schließlich Verträge mit Schalke 04. Wichtig ist aber vor allem, dass alle Entscheidungen vom Trainer und vom Manager gemeinsam getroffen werden. Es geht nicht, dass nur einer von beiden Personal-Entscheidungen vorgibt. Wir werden uns auf die Kadergröße einigen und ebenso auf einzelne Personalien. Die Zukunftsplanung ist aber nur eine von vielen Aufgaben, die wir jetzt vor der Brust haben. Wir haben auch in dieser Saison noch Ziele.
Und darüber hinaus?
Wir müssen aufhören, uns nur darauf zu fixieren und davon zu reden, dass wir unbedingt Deutscher Meister werden müssen. Wenn wir unsere Arbeit gut und richtig machen, beinhaltet das, erfolgreich zu sein und auch den einen oder anderen Titel einfahren zu können. Genauso bedeutend aber ist es, den Verein zu konsolidieren. Für viele Leute ist es wichtig, dass sich die Verbindlichkeiten nicht immer weiter anhäufen, sondern dass wir sie in den Griff bekommen. Man sollte aufhören, nur in eine Richtung zu denken. Wir dürfen vor allem nie aufhören zu hinterfragen, was die Leute beschäftigt.
Womit wir beim Thema Manuel Neuer wären. Das beschäftigt die Schalke-Fans. Sie wollen unbedingt, dass er bleibt.
Manuel Neuer ist die Schalker Identifikationsfigur schlechthin. Das ist eine ganz wichtige Personalie für mich. Ich werde in naher Zukunft mit Manuel und seinem Berater ein Gespräch führen. Den Zeitpunkt aber legen wir gemeinsam fest, dabei lassen wir uns nicht unter Druck setzen.