Gelsenkirchen. . Der Rauswurf von Felix Magath beim FC Schalke 04 produziert lauter Verlierer. Die Außenwirkung des Klubs aber leidet enorm. Ein Kommentar.

Wieder Scherben, wieder Aufräumarbeiten, wieder keine Sieger. Der Rauswurf von Felix Magath beim FC Schalke 04 produziert lauter Verlierer. Dabei sollte doch dieses Mal alles anders, vor allem alles besser werden.

Der FC Schalke 04 und insbesondere sein Aufsichtsratschef Clemens Tönnies haben sich im Frühjahr 2009 an Felix Magath gekettet. Der vermeintliche Heilsbringer aus Wolfsburg erhielt sämtliche Vollmachten, die er begehrte. Es sollte Schluss sein mit Eifersüchteleien, Machtkämpfen und Missverständnissen. Es sollte der Beginn eines „neuen Schalke“ sein. Das Konzept ist krachend gescheitert. Nicht sportlich, sondern wirtschaftlich und kulturell.

Tönnies Mienenspiel

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Die sportliche Bilanz von Felix Magath lässt sämtliche Kritik an seinem Gebaren als Kritikastereien von manischen Nörglern erscheinen. Der Pokalerfolg in München wie das Abschneiden in der Champions League haben Magath weitgehend immun gemacht. Daneben aber hinterlässt das Regiment des Alleinherrschers dem Klub wirtschaftlich eine schwere Bürde, mit einem Kader, dessen Etat längst wieder beängstigende Höhen angenommen hat. Kulturell aber hat sich das Verhältnis Magath/Tönnies von einer erhofft fruchtbringenden Verbindung zweier Alphatiere zu einem elenden Beziehungskrach entwickelt, dessen Ende schon lange absehbar war. Nun aber droht ein Trainerwechsel, der eigentlich die blanke Normalität des Fußball-Geschäfts markiert, in einen Rosenkrieg zu münden, in eine Pokerpartie, in der beide Seiten um Geld feilschen wie ausgebuffte Zocker. Am Ende aber geht es für das Duo vor allem um die Frage: Wer hatte Recht? Wer ist der Stärkere?

Clemens Tönnies steht dabei öffentlich schwer unter Druck. Der mächtige Aufsichtsratsboss agiert – wie im Fall Assauer – derzeit gegen eine starke Opposition, ist zudem gefangen in den Grenzen, die ihm seine kundigen Juristen aufzeigen. Er beruft sich auf Erkenntnisse von Wirtschaftsprüfern, spricht von Revision, deutet schwere wirtschaftliche Verfehlungen Magaths an, aber er führt sie nicht aus. Er darf es aus rechtlichen Gründen nicht, dabei müsste er es tun, um seine Gegner zu überzeugen. So aber kann er den Kampf um die Hoheit am Fan-Stammtisch derzeit kaum gewinnen gegen einen Felix Magath, der seine Rolle als missverstandener Erlöser lange Zeit gekonnt spielte.

Es ist längst ein Schauspiel auf offener Bühne, dem das neutrale Publikum amüsiert, gar fasziniert beiwohnt. Die Außenwirkung des Klubs aber leidet enorm. Das gilt, am Ende des Weges, auch für Clemens Tönnies und Felix Magath. Mitleid aber ist nicht angesagt. Sie haben die Situation selbst heraufbeschworen.