Gelsenkirchen. . Selbst mit einem Heimsieg über Eintracht Frankfurt wird beim FC Schalke 04 keine Ruhe einkehren. Außerhalb des Spielfeldes gibt es bei S04 momentan so viele interessante Bewegungen.

Der Presseraum des FC Schalke 04 war Freitagmittag zum Bersten gefüllt, ein halbes Dutzend Fernsehkameras waren auf die Eingangstür gerichtet, als Cheftrainer Felix Magath um halb Drei den Raum betrat, sich ans Podium setzte und einen Einleitungssatz wählte, den man schon hinlänglich vom Fußball-Gelehrten Otto Rehhagel kennt: „Damit sie sich schon mal dran gewöhnen können, ich beantworte nur Fragen zum Spiel!“

Magath kontert Kritikern

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    Hätte man so machen können, schließlich ist die Lage vor dem Heimspiel gegen die von Erfolglosigkeit geschüttelte Frankfurter Eintracht brenzlig genug. Bei fünf Punkten Polster vor der Abstiegszone sollten die Königsblauen ihr Heimspiel besser erfolgreich gestalten, was in der Rückrunde bislang nur äußerst selten im Liga-Alltag gelang, erst recht nach einem rauschenden Champions-League-Abend.

    Man hätte zum Beispiel gerne gewusst, wer den Rotgesperrten Benedikt Höwedes in der Innenverteidigung ersetzen soll (wohl Papadopoulos?), ob Klaas-Jan Huntelaar zumindest für einen Kurzeinsatz zur Verfügung stünde.

    Aber dies war alles kein Thema, weil es außerhalb des Spielfeldes momentan bei S04 so viele interessante Bewegungen gibt. So wurde am Donnerstagabend, oder eher am Freitagmorgen, Pressesprecher Rolf Dittrich von seinem Posten freigestellt (siehe auch nebenstehenden Kommentar), ohne das das Vorstandsmitglied Felix Magath davon in Kenntnis gesetzt worden war.

    Magath schilderte mit einem Schmunzeln geradezu genüsslich die bizarre Situation. Er sei am Abend von seinem Sohn angerufen worden, der ihm mitteilte, im Videotext würde vermeldet, dass der Pressesprecher entlassen sei.

    Mail um 9.24 Uhr

    Magath kontaktierte ihn daraufhin, worauf Dittrich mitteilte, er habe eine Nachricht erhalten, wonach er alle Entscheidungen mit den Vorstandsmitgliedern Horst Heldt und Peter Peters abzustimmen habe. „Am Freitag um 9.24 Uhr erhielt er dann eine Email, wonach er freigestellt sei, das kam für mich auch überraschend“, meinte Felix Magath grinsend.

    Die Demission des Pressesprechers sowie das offensichtliche Misstrauensvotum seiner Vorstands-Kollegen nimmt der Trainer Felix Magath aber nicht zum Anlass, um seinerseits die Brocken hinzuwerfen. Sein Entschluss: „Weiter arbeiten wie bisher.“ Seine Begründung: „Ich bin doch kein Schönwetter-Coach. Die Fans kommen doch auch zu diesem Klub, wenn es stürmt oder schneit, und das bei kaputtem Dach. Warum sollte ich dann nur wenn die Sonne scheint, weiterarbeiten?“

    Außerdem habe er bislang keine neue Anweisung erhalten: „Ich bin von Clemens Tönnies geholt worden, um neue Strukturen zu schaffen. Mir hat bisher noch keiner gesagt, dass man das nicht mehr will.“

    Ein klärendes Gespräch soll es ja am Wochenende geben. Aber auch da gibt Magath schon zu bedenken: „Man hätte es erst führen sollen, bevor man die Nachricht an die Öffentlichkeit bringt.“

    Zwischendurch wurde dann doch der Versuch unternommen, wieder übers Sportliche zu reden: „Mit einem Sieg würden wir uns von der Abstiegszone fernhalten und hätten die Chance, die Saison einigermaßen erträglich zu gestalten.“ Aber Ruhe wird damit auch nicht einkehren.