München. Schalke-Torwart Manuel Neuer wurde von den Bayern-Fans gnadenlos ausgepfiffen. Das passte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge gar nicht, denn die Bayern wollen Neuer unbedingt verpflichten. Nach dem Spiel entschuldigte sich Rummenigge.
Schlechte Laune hatte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge sowieso. Seine Mannschaft hatte soeben das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Schalke 04 mit 0:1 verloren. Verdient noch dazu. Die Bayern werden in dieser Saison keinen nationalen Titel holen - und vom Champions-League-Sieg sind die Bayern mit diesem Aufgebot in dieser Verfassung weit entfernt.
Und dann auch noch das.
Die eigenen Fans wüteten gegen Schalke-Torwart Manuel Neuer (24). Dabei ist das Interesse von Rummenigge, Bayern-Präsident Uli Hoeneß und sogar von Trainer Louis van Gaal längst bekannt. Neuer hat seinen bis 2012 laufenden Vertrag auf Schalke noch nicht verlängert. Die Bayern-Fans wollen aber lieber Thomas Kraft (22) als neue "Nummer 1" sehen. Die Choreographie der Bayern-Fans vor dem Spiel beschäftigte sich deshalb nicht mit dem Pokalspiel oder einem möglichen Titelgewinn. Tausende Bayern-Fans hielten ein weißes Blatt mit der Aufschrift "Koan Neuer" in die Luft. Nicht besonders originell.
Nur einige Plakate gingen als kreativ durch ("Du willst kommen, um Titel zu holen - Du warst doch schon vier Minuten Deutscher Meister" oder "Kraft gewinnt Spiele in Mailand - Neuer verliert sie in Gladbach"). Aber die Bayern-Fans pfiffen Neuer bei jedem Ballkontakt aus und beschimpften ihn aufs Übelste. Als Neuer in der zweiten Hälfte mit Arjen Robben zusammengerasselt war und behandelt werden musste, feierten sie den Niederländer laut.
Nicht nur deshalb platzte Rummenigge der Kragen. "Ich muss offen und ehrlich sagen: Das finde ich nicht okay", sagte der Bayern-Boss. "Diese Reaktion kann ich nicht verstehen, Manuel Neuer hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. Ich möchte mich im Namen des FC Bayern bei Manuel Neuer entschuldigen." Verscherzen wollen es sich die Bayern mit ihrem Wunschtorwart nicht.
Der Schalker Keeper selbst revanchierte sich für diesen eiskalten Empfang ohne Worte - auf dem Platz. Je lauter die Bayern-Fans pfiffen und je schlimmer die Sprüche wurden, desto souveräner hielt er. Von DerWesten gab's dafür die Note 1,5.