Gelsenkirchen. . Borussia Dortmund hat gezeigt, wie der FC Bayern zu packen ist. Die Frage ist, ob auch die Königsblauen im DFB-Pokal-Halbfinale Arjen Robben und Franck Ribéry ausbremsen können.

Ist es denkbar, dass Bayern München innerhalb von fünf Tagen zwei Heimspiele verliert? Natürlich. Denkbar ist auch, dass Guttenberg zur SPD überläuft. Oder dass Düsseldorfer im Karneval Kölsch trinken. Was denkbar ist, muss nicht wahrscheinlich sein.

Dennoch hat sich der Tross des FC Schalke 04 dazu entschlossen, nach München zu reisen, um das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Ohne Zweifel sind die Königsblauen an diesem Mittwoch im Pokal-Halbfinale Außenseiter, doch ihre Hoffnungen auf eine Sensation sind nicht unbegründet. Wenn sie in dieser Saison besonders schwer unter Druck standen, erwiesen sie sich als resistent – vor allem beim 2:0 gegen die Bayern im Liga-Heimspiel oder beim 0:0 in Dortmund, als jeweils Manuel Neuer grandios hielt. Mit diesem Torhüter in Weltklasseform lassen sich auch extreme Drangphasen der Gegner überstehen.

Schalkes Identifikationsfigur Manuel Neuer.
Schalkes Identifikationsfigur Manuel Neuer. © imago sportfotodienst

Schalkes wichtigste Identifikationsfigur will sich auch durch den Wirbel um seine Person nicht verrückt machen lassen. Der von den Bayern umworbene Nationaltorwart wird sich darauf einrichten müssen, dass Fans der Roten gegen ihn protestieren. Sie nehmen es ihm immer noch übel, dass er im April 2009 nach Schalkes 1:0-Sieg in München genüsslich Oliver Kahns legendären Eckfahnen-Jubel von 2001 imitierte.

Ob sich die Bayern nach der Demütigung durch Borussia Dortmund verunsichert fühlen, vermag Schalkes Trainer Felix Magath nicht zu beurteilen: „Ich kann nicht sagen, ob das Spiel Spuren hinterlassen hat“, meint er, aber wertvolle Schlüsse konnte er durchaus ziehen. Denn der BVB gab bei seinem 3:1-Triumph dem Revier-Rivalen Anschauungs-Unterricht darin, wie die Bayern zu packen sind. Mitentscheidend war, dass die Ausnahme-Außen Arjen Robben und Franck Ribéry nicht zur Entfaltung kamen. Auch in Trainerlehrgängen kann künftig gezeigt werden, wie sich die Powerfußballer Marcel Schmelzer und Kevin Großkreutz gemeinsam auf Robben stürzten und nach der Ball-Eroberung sofort konterten.

Schalke aber ist auf den Außenbahnen besonders anfällig, vor allem links fehlt verlässliche Stabilität. Ob Lukas Schmitz, der angeschlagene Sergio Escudero oder der von Magath begnadigte Hans Sarpei – wer auch immer diesmal links verteidigen soll, muss darauf hoffen, dass ihn der gewöhnlich defensiv schwache Jose Manuel Jurado unterstützt. Die Alternative wäre, auf den Spanier und damit auf eigene Offensiv-Akzente zu verzichten.

Es gab schon leichtere Entscheidungen in der Trainer-Karriere des Felix Magath.