Gelsenkirchen. . Professor Ulrich Radtke kann nicht nachvollziehen, warum der Magath dem Jungstar Draxler zum Schulabbruch geraten hat. In einem offenen Brief schreibt der Uni-Rektor, das „ärgere ihn kolossal“. Eventuell muss Draxler auch wieder in den Unterricht.

Der Jungstar von Schalke 04, Julian Draxler muss eventuell doch wieder die Schulbank drücken. Laut Schulgesetz kann der Spieler nun doch nicht einfach seine Bildungslaufbahn beenden, um Profikicker zu werden.

Mittlerweile hat das Schulministerium die Sachlage bestätigt: Laut NRW-Schulgesetz sei Draxler schulpflichtig bis zum Ende des Schuljahres, in dem er 18 werde. Wörtlich heißt es in Paragraf 38: „Für Jugendliche ohne Berufsausbildungsverhältnis dauert die Schulpflicht bis zum Ablauf des Schuljahres, in dem sie das achtzehnte Lebensjahr vollenden. Die Schulaufsichtsbehörde kann Schulpflichtige, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben, vom weiteren Besuch der Schule befreien.“ Magath wird nun von der „Bild-Zeitung“ mit der Aussage zitiert, Draxler solle nun die Gesamtschule „Berger Feld“ besuchen, auf der auch bereits Manuel Neuer seinen Schulabschluss gemacht hat. Sie liegt ganz in der Nähe des Schalker Trainingszentrums.

Uni-Rektor kolossal verärgert

Unterdessen hat sich auch der Rektor der Uni Duisburg-Essen in die Dauerdebatte um den angekündigten Schulabbruch Draxlers eingeschaltet. In einem offenen Brief attackiert Professor Ulrich Radtke den Schalker Trainer Felix Magath direkt. Magath hatte Draxler dazu geraten, die Schule abzubrechen. Das Thema hatte zu heftigen Debatten geführt. Dazu schreibt Professor Radtke: „Können Sie es wirklich verantworten, jungen Fußballspielern zu raten, auf eine abgeschlossene (Hoch-) Schulbildung zu verzichten, weil man als Fußballprofi ausreichend Geld verdient? Dies ist ein völlig fal-sches Signal – nicht nur an den Kickernachwuchs. Als Rektor einer der größten Universitäten des Landes ärgert es mich kolossal, dass Sie damit möglicherweise vielversprechende Bildungskarrieren verhindern.“

Radtke erinnert daran, dass die Profilaufbahn schnell beendet sein könnte: „Natürlich kann man glücklich ohne Abitur leben. Aber wer garantiert dafür, dass eine schwerwiegende Verletzung eine noch so kometenhafte Sportlerkarriere nicht jäh beenden kann?“ Ohne abgeschlossene Schule stehe ein junger Mensch in dieser Situation ziemlich schlecht da.

Gerade die Universität Duisburg-Essen biete etliche Wege, Leistungssport und die Hochschulausbildung zu koppeln: „Das heißt, mit ein bisschen Organisation, aber auch Disziplin ist beides zu verbinden: Kopf- und Beinarbeit. Ich hoffe, ich kann auch Sie davon überzeugen, dass Bildung als Chance für ein erfolgreiches und – zu-mindest beruflich – stärker selbstbestimmtes Leben zu verstehen ist“, schrieb Radtke abschließend.