Dortmund. Christoph Metzelder kehrte als Spieler des FC Schalke 04 nach Dortmund zurück und wurde beim 0:0 von den BVB-Fans ausgepfiffen. Der Abwehrspieler hielt den Druck aus und verließ das Stadion mit einem Lächeln auf den Lippen.

Alle Spieler des FC Schalke 04 saßen schon im Mannschaftsbus, der abfahrbereit vor dem Kabinentrakt wartete. Nur einer stand noch in der Mixed-Zone und redete über das 0:0 im Derby bei Borussia Dortmund. Abwehrspieler Christoph Metzelder (30) beantwortete alle Fragen, trotz einer starken Erkältung. Geschwiegen hatte er davor in der Derbywoche, Interviewwünsche rigoros abgeblockt. Bloß niemanden unbedacht provozieren. Erst nach dem Derby war er wieder gesprächig. War er wieder so etwas wie der eloquente Pressesprecher der Schalker Mannschaft.

Mit einer Hand in der Trainingshose redete über die Tage vor dem Spiel. Keine einfachen Tage für den Verein, keine einfachen Tage für ihn persönlich. „Ich war gesundheitlich nicht auf dem Damm. Darum habe ich versucht, meine Kräfte einzuteilen. Das war meine größte Sorge", sagte er. Am Dienstag musste der Ex-Nationalspieler mit dem Training aussetzen. Sofort unkten die BVB-Fans, dass er kneifen würde. Denn schon das Hinspiel hatte er verpasst. Den Spott bekam der Innenverteidiger natürlich mit: „Es war wichtig für mich, mich dem zu stellen und mich durchzubeißen."

Das gelang, Schalke blieb ohne Gegentor. Was aber nicht an Christoph Metzelder lag, sondern ausschließlich an Torwart Manuel Neuer (24). Metzelder selbst ließ sich durch die lauten Pfiffe und Plakate (zum Beispiel „Wie kann man nur so seine Seele zerMETZEln?") der BVB-Fans verunsichern und war nicht der sonst so souveräne Organisator der Schalke-Abwehr.„Dass man hier nicht mit Beifall empfangen wird, war klar", sagte Metzelder. Zwar gewann er nach 105 Sekunden seinen ersten Zweikampf gegen BVB-Torjäger Lucas Barrios, rannte dem Dortmunder Stürmer dann aber in der ersten Hälfte oft hinterher - zum Beispiel in der 36. Minute, als Barrios freistehend am Tor vorbeischoss. Erst in der zweiten Hälfte fing sich der Abwehrchef, verdiente sich in unserer Einzelkritik die Note 4. Fair blieb es immer - und daher war Metzelder nach dem Schlusspfiff ein gern gesehener Gast in der Dortmunder Kabine. Die kennt er noch gut, genauso einige Spieler wie Torwart Roman Weidenfeller. Mit einem Lächeln auf den Lippen spazierte Metzelder durch die Mixed-Zone, begrüßte alte Freunde. Für ihn der Optimalfall.

Deshalb verließ er auch sehr zufrieden den Signal-Iduna-Park. „Es war okay", lautete sein Schlusswort. Mehr reden konnte er dann aber wirklich nicht. Denn Schalkes Co-Trainer Seppo Eichkorn schaute schon um die Ecke.

Der brüllte nur: „Metze! Abfahrt!"