Gelsenkirchen. . Die neuen Schalker sind da. Den besten Eindruck hinterlässt bisher der ghanaische Mittelfeldspieler Anthony Annan. Trainer Felix Magath räumt ihm bereits für das Derby am Freitag in Dortmund Chancen ein.

Weil Felix Magath wusste, wodurch derzeit die Stimmung auf Schalke geprägt ist, versuchte er sie am Dienstagmorgen mit einem Scherzchen zu entkrampfen: „Ja, das Transferkarussell“, hob er an und lachte dabei laut, „es dreht sich mal wieder heftig, mir ist schon ganz schwindelig.“

Beim Vormittagstraining begrüßte der Trainer drei von vier Winter-Neuzugängen. Ali Karimi, der erst am Montag kurzfristig verpflichtete Mittelfeld-Techniker aus dem Iran, war zwar schon angekommen, hatte aber noch Formalitäten zu erledigen und stieg erst am Nachmittag ins Training ein. Hingegen trat der Ghanaer Anthony Annan, der am Wochenende von Rosenborg Trondheim aus Norwegen kam und als Abräumer im Mittelfeld vorgesehen ist, im Trainingsspiel bereits auf, als sei er schon lange integriert.

Der zuletzt vereinslose Stürmer Angelos Charisteas und der von Karpaty Lviv aus der Ukraine gekommene brasilianische Linksverteidiger Danilo Avelar arbeiteten individuell mit Fitnesstrainer Werner Leuthard. „Die beiden sind noch nicht auf dem konditionellen Niveau der anderen“, erklärte Magath, der sich über den körperlichen Zustand von Karimi erst in den nächsten Tagen ein aufschlussreiches Bild machen können wird.

Die nicht unumstrittenen Verpflichtungen der beiden Routiniers Charisteas und Karimi begründete Magath mit aktuellem Bedarf. Dem Trainer war bei den beiden 0:1-Heimspielpleiten gegen Hamburg und Hoffenheim einiges negativ aufgefallen, womit er zuvor nicht gerechnet hatte. „Wir haben die beiden geholt, um uns abzusichern“, sagte er. „Angelos Charisteas ist in der Luft stark. Gegen Hoffenheim haben wir gesehen, dass wir mit hohen Bällen keinen Druck ausüben, wenn es nicht läuft. Und Ali Karimi haben wir hinzugenommen, weil es sich leider bewahrheitete, dass Tim Hoogland erneut operiert werden musste. Er wird wahrscheinlich in der gesamten Saison ausgefallen.“

Das war die traurige Nachricht des Tages. Rein positionsbezogen besteht zwar kein direkter Zusammenhang zwischen dem offensiven Mittelfeldmann Karimi und dem Abwehrspieler Hoogland, dessen Ausfall aber passte Magath tatsächlich nicht ins Konzept. Der Trainer hatte zuvor berechtigte Hoffnungen darauf, in dem vor der Saison aus Mainz gekommenen, dann aber wegen einer langwierigen Knieverletzung ausgefallenen 25-Jährigen eine neue Alternative im Defensivbereich zu bekommen. „Das operierte Knie ist wieder dick geworden, es musste ein freier Gelenkkörper entfernt werden“, berichtete Magath.

Unsicherheit bei Christoph Metzelder

Mit Blick auf das Revierderby am Freitag in Dortmund darf er darauf hoffen, dass der als Asien-Meister zurückgekehrte japanische Rechtsverteidiger Atsuto Uchida auf Anhieb wieder den Weg in die erste Elf findet. Unsicherheit besteht dagegen momentan bei Christoph Metzelder: Den Innenverteidiger plagt eine Nasennebenhöhlen-Entzündung – bisher glaubt Magath, den früheren Dortmunder dennoch einsetzen zu können.

Eine hochinteressante Option für das Derby dürfte Anthony Annan sein. Im Trainingsspiel bewies der Ghanaer Biss, Durchsetzungsvermögen und Übersicht – Magath regis­trierte es hocherfreut: „Er hat einen hervorragenden Eindruck gemacht“, lobte der Trainer den WM-Teilnehmer. „Er ist ballsicher, spritzig, aggressiv, er will den Ball haben und weiß sofort eine Lösung, er spielt schnell nach vorne. Das brauchen wir.“

Annan verfüge auch über eine gute körperliche Substanz. „Vielleicht kann er schon am Freitag dabei sein“, meinte Magath, der diese Meinung sicher noch erhärten wird. Denn Annan scheint sich geradezu aufzudrängen.