Gelsenkirchen. . Zum Ende der Transferperiode kommt auch noch Ali Karimi aus dem Iran. Jefferson Farfan bleibt nun doch - das könnte spannend werden.

Die Leute von der Ausrüsterfirma des FC Schalke 04 kommen in diesen Tagen wieder kräftig ins Schwitzen. Sie müssen neue Trikots beflocken, Manager und Trainer Felix Magath hat zum Ende der Transferperiode am Montag Bewegung in sein Aufgebot gebracht. Die Kernfrage, die sich nach erschreckenden Leistungen in den ersten beiden Rückrunden-Heimspielen stellt, ist die Frage nach Magaths Motivation für die erneute Umgestaltung: Wie viel Strategie steckt dahinter – und wie viel Panik?

Annan ersetzt Rakitic

Die letzte ins Winterzeitfenster gehängte Transferliste der Deutschen Fußball-Liga beginnt mit A wie Annan, Anthony. Der Ghanaer, ein bei der WM in Südafrika erprobter defensiver Mittelfeldmann, soll die Lücke schließen, die Ivan Rakitic durch seinen Wechsel zum FC Sevilla hinterlassen hat. Die Verpflichtung des 24-Jährigen von Rosenborg Trondheim gab Schalke 04 in der Nacht zum Montag bekannt. Annan unterschrieb bis 2014 und soll zwei Millionen Euro kosten.

Zuvor war bereits Stürmer Angelos Charisteas, der griechische Europameister von 2004, bis Saisonende unter Vertrag genommen worden. Der frühere Bremer und Nürnberger kam ablösefrei, der Vertrag des 30-Jährigen beim französischen Erstligisten Arles war schon im November aufgelöst worden. Man kann über Charisteas streiten – seine Verpflichtung aber ergibt durchaus Sinn. Magath hat erkannt, dass er dringend eine Alternative zu dem seit Wochen formschwachen Klaas-Jan Huntelaar benötigt. Einen Mittelstürmer also, der auch mal als Einwechselspieler für ein Kopfballtor gut sein kann.

Seit Mittwoch trainierte der Grieche bereits mit den Schalkern – die Finte, dass er sich nur fit halten wolle, war von Anfang an durchschaubar. Am Montag hatte Charisteas Zeit, Persönliches zu regeln. Diesen Tag hatte Felix Magath trotz des schon am Freitag anstehenden Revierderbys in Dortmund in weiser Voraussicht für trainingsfrei erklärt. Denn für ihn gab es viel zu erledigen, zumal er schon am Vormittag mit einer Überraschung konfrontiert wurde, die einen seiner Pläne zum Schreddern freigab: Es zerschlug sich der bereits eingestielte Transfer von Jefferson Farfan zum VfL Wolfsburg. Für den durch zahlreiche Eskapaden auf Magaths Sympathieskala nicht gerade ganz oben platzierten Peruaner sollte Schalke stolze 15 Millionen Euro Ablöse kassieren – beim Gedanken an die nächste Saison kein schlechter Grundstock. Es heißt, Farfan wollte für seine Vertragsauflösung auch noch eine Abfindung einstreichen. Auf welcher Basis soll der Disziplinfanatiker Magath mit diesem leichtlebigen Fußballsöldner, der schon Anfang Januar mit Wechselabsichten geprahlt hatte, künftig zusammenarbeiten?

Ochs war froh

Da Farfan nicht ging, konnte der als Ersatz vorgesehene Patrick Ochs nicht kommen. Darüber war der Frankfurter am Ende froh: „Mir ging alles zu schnell, außerdem stehe ich bei der Eintracht als Kapitän in der Verantwortung.“

Einen unerwarteten Neuzugang zauberte Magath dann doch noch aus dem Hut: Ablösefrei holte er Ali Karimi, der zuletzt für Steel Azin in Teheran gespielt hatte. Den 32-jährigen Iraner kennt Magath aus gemeinsamer Zeit beim FC Bayern, er schätzt ihn als technisch starken Mittelfeldmann – symbolträchtig bekommt Karimi die Nummer 10, die bisher Rakitic trug. „Ich freue mich, dass wir bis Saisonende noch einen erfahrenen Spieler hinzubekommen“, meinte Magath. „Im Moment haben wir Probleme, das Spiel aus dem Mittelfeld in den Angriff zu tragen, Karimi kann uns in dieser Beziehung helfen.“

Einen Abgang in letzter Minute hat Schalke auch zu vermelden. Besart Ibraimi wechselt zu PFC Sevastopol in die Ukraine. Den Mazedonier hatte Magath vor einem Jahr geholt. Das Resultat: Der Angreifer wurde zweimal in der Bundesliga eingewechselt. In der vergangenen Saison.