Gelsenkirchen. . Der 17-Jährige schoss in der 119. Minute das 3:2-Siegtor im Viertelfinale gegen den 1. FC Nürnberg und erlöste damit die Schalker, die in einem packenden Pokalfight zuvor zweimal zurückgelegen hatten.

Eine große Sorge hatte Felix Magath vor dem DFB-Pokalviertelfinale gegen den 1. FC Nürnberg dann doch: Nämlich die, dass es im Halbfinale bloß nicht wieder gegen den FC Bayern geht. Vor einem Jahr scheiterten die Blauen in der Vorschlussrunde noch am Rekord-Pokalsieger aus München, doch diesmal will Magath unbedingt ins Finale von Berlin – auch, um über diesen Weg noch das Ticket für die Europa League zu lösen. Und ausgerechnet der erst 17 Jahre alte Julian Draxler sorgte kurz vor Schluss der Verlängerung dafür, dass diese Rechnung aufgehen kann.

Draxler schoss in der 119. Minute das 3:2-Siegtor im Viertelfinale gegen den 1. FC Nürnberg und erlöste damit die Schalker, die in einem packenden Pokalfight zuvor zweimal zurückgelegen hatten. Dabei war Draxler erst drei Minuten zuvor eingewechselt worden – was für eine traumhafte Geschichte.

Magath hatte die Mannschaft auf zwei Positionen verändert: Für den verletzten Klaas-Jan Huntelaar stürmte überraschend der junge Schweizer Mario Gavranovic, der in dieser Saison zuvor überhaupt noch nicht zu Einsatz gekommen war. Und im linken Mittelfeld spielte Christian Pander anstelle von Julian Draxler, weil Magath dem 17-Jährigen nicht zu viel zumuten wollte. Für Pander war es der erste Einsatz von Beginn an seit dem 10. Mai 2009, als er sich so schwer am Knie verletzt hatte.

Schalke verschlief den Start

Die Umstellungen können indes kaum der Grund gewesen sein, dass Schalke den Start völlig verschlief, als die Nürnberger schon aufdrehten und nach vier Minuten durch Julian Schieber in Führung gingen. Vor allem Christoph Metzelder war nicht im Bilde, produzierte erst eine Kerze im Strafraum und schaltete dann gegen Schieber zu spät. Und zwei Minuten später sah Metzelder wieder alt aus, als Eigler an dem Abwehrchef vorbei zog und das Tor nur knapp verfehlte.

Es dauerte eine knappe Viertelstunde, bis sich Schalke einigermaßen gesammelt hatte – und mit dem ersten guten Angriff prompt zum Ausgleich kam: Nach einem Pass von Raúl flankte Pander scharf auf Gavranovic, der mit einer Direktabnahme das 1:1 besorgte (14.). Jetzt war Schalke im Spiel, hatte durch Raúl sogar die Chance zur Führung (22., Außenpfosten) – und fing sich mitten in dieser Drangperiode den erneuten Rückstand ein. Als Raúl und Rakitic den Ball verloren, konterte Nürnberg über Eigler, dessen Pass wiederum Schieber zum 1:2 verwertete (32.). Schalke war ohne Absicherung hinten blank – ein Anfängerfehler wie in der Hinrunde.

Rakitic gab alles

Doch bei allen Fehlern: Mangelndes Engagement konnte man Schalke nicht vorwerfen. Auch nicht dem von Magath so harsch kritisierten Ivan Rakitic, der noch mal alles gab und in der 58. Minute sogar zum 2:2-Ausgleich traf. Möglicherweise war es sogar sein Abschiedsgeschenk für Schalke, denn nach wie vor steht ein sofortiger Wechsel von Rakitic zum FC Sevilla im Raum.

Schalke drängte danach mit Macht auf die Entscheidung, spielte fast Powerplay. Bezeichnend: Zwölf zu zwei Torschüsse und zwölf zu null Ecken lautete die Bilanz in der zweiten Halbzeit, aber der Club hielt dem Druck stand, so dass es in die Verlängerung ging. Und hier erlöste der drei Minuten zuvor eingewechselte Julian Draxler die Blauen in der 119. Minute mit einem Traumtor zum 3:2 – fast eine Geschichte wie damals das legendäre Spiel des jungen Olaf Thon beim 6:6 im Pokal gegen die Bayern.