Gelsenkirchen.

Schalke hat den Schwung vor der Winterpause nicht mit ins neue Jahr nehmen können und zum Rückrundenstart einen schweren Rückschlag erlitten. Gegen den HSV gab es eine 0:1-Heimniederlage.

Schalke hatte Glück: Es regnete nicht, so dass im Stadion niemand nass wurde, obwohl die Arena ja einen Dachschaden hat. Wie begossene Pudel standen nur die Spieler da: Schalke verlor zum Rückrunden-Auftakt mit 0:1 gegen den Hamburger SV. Wieder ein Fehlstart – wie im Hinspiel, als es eine 1:2-Niederlage gab und Schalke danach in eine handfeste Krise schlitterte. So weit ist es jetzt natürlich noch nicht, aber die Leistung gegen den HSV war völlig enttäuschend und die Niederlage daher hoch verdient. Ruud van Nistelrooy erzielte in der 53. Minute das Tor des Tages, und es war nur eine Randnotiz, dass der Niederländer dabei auch den Arm zu Hilfe genommen hatte. Als Erklärung für Schalke taugte das nicht. Am Ende pfiffen auch die Fans, weil ein Aufbäumen nicht zu erkennen war.

Die Frage, ob der in der Vorbereitung angeschlagene Jose Manuel Jurado oder aber Youngster Julian Draxler im offensiven Mittelfeld spielen würden, beantwortete Felix Magath auf seine Weise: Er vergab den freien Platz an den Brasilianer Edu. Ansonsten setzte Schalkes Trainer auf die erwartete Elf, zumal Peer Kluge aufgrund seiner Fußentzündung nicht rechtzeitig fit wurde.

Schalke tat sich schwer

Edu setzte dann auch die ersten spärlichen Akzente im Schalker Spiel. In der zweiten Minute schlug der Linksfuß eine schöne Flanke vors Tor, an die Klaas-Jan Huntelaar aber nicht herankam. Und nach sieben Minuten musste Frank Rost im HSV-Tor bei einem Freistoß von Edu mächtig zupacken. Ansonsten tat sich Schalke im Spiel nach vorne freilich schwer. Zu viele Bälle wurden lang in die Spitze geschlagen und waren von der Gäste-Abwehr einfach abzufangen. Vielleicht fehlte auch ein Stück an Bewegung im Sturmzentrum, wo Torjäger Huntelaar seine Formkrise nicht ablegen konnte. Raul hatte da deutlich bessere Szenen.

Gefährlicher aber war der HSV. Schalke war, das war zu erwarten, auf den Außenpositionen anfällig, weil die Hamburger mit Elia und Pitroipa zwei pfeilschnelle Außenstürmer haben, gegen die Matip (rechts) und Schmitz (links) ständig auf der Hut sein mussten. Nachdem Ben-Hatira mit dem ersten Warnschuss in der zehnten Minute noch am aufmerksamen Manuel Neuer scheiterte, brannte es zwei Minuten später erneut: Pitroipa war nach einem Stellungsfehler von Schmitz schon an Manuel Neuer vorbei gezogen und ging dann zu Boden – doch Schiedsrichter Knut Kircher erkannte sofort auf eine Schwalbe. Eine richtige Entscheidung. Die größte Chance für die Gäste hatte in der 27. Minute aber Gojko Kacar, dessen Kopfball Christoph Moritz von der Linie schlug. Fast im Gegenzug wäre Ze Roberto nach Edus Flanke beinahe ein Eigentor unterlaufen – das war es bis zur Pause.

Spielerisch schlimmer Rückschlag

Kurz nach dem Wechsel kassierte Schalke aber einen Tiefschlag, von dem sich die Mannschaft nicht mehr erholte. Joel Matip und Manuel Neuer sahen nicht gut aus, als sich Ruud van Nistelrooy nach einer Demel-Flanke am zweiten Pfosten davongeschlichen hatte und aus spitzem Winkel zum 0:1 ins kurze Eck einköpfte (53.). Irgendwie hatte sich die Hamburger Führung abgezeichnet, zumal Elia kurz zuvor bereits eine weitere Gelegenheit ausgelassen hatte.

Felix Magath reagierte, er brachte zunächst Christian Pander (für Moritz) und wenig später auch Jurado (für Edu). Doch besser wurde das Spiel dadurch nicht, im Gegenteil. Die Mannschaft verlor völlig den Faden und verzettelte sich immer mehr in Einzelaktionen. Aber auch da konnten sich Farfan oder Huntelaar nicht durchsetzen – bezeichnend: Frank Rost musste in der zweiten Halbzeit nicht einen Ball abwehren. Die beste Chance zum Ausgleich hatte noch Lukas Schmitz, der in der 88. Minute an einer Farfan-Flanke vorbei rutschte. Kurz zuvor hatte Magath mit der Einwechslung von Draxler noch einmal ein Signal gesetzt. Letztlich aber war es auch in spielerischer Hinsicht ein schlimmer Rückschlag, nachdem sich Schalke zum Ende der Vorrunde ja scheinbar stabilisiert hatte.