Gelsenkirchen. .
Mit großen Ambitionen gestartet, steckte Magaths neuformiertes Schalke lange im Abstiegskampf. Doch dank vier Heimsiegen in Folge gelang noch die Wende. Reviersport blickt auf die Hinrunde zurück.
Platz 18, Abstiegsangst, „Magath-raus-Rufe!“ Tiefer konnte Schalke nicht sinken als im Herbst - der Umbau der Mannschaft drohte in einem Fiasko zu enden.
Doch mit einem starken Endspurt schaffte der Vorjahres-Vizemeister noch einen versöhnlichen Abschluss, der für die Rückserie in 2011 noch viele Optionen offen lässt.
Ein mühsam erkämpftes und teils sogar glückliches 3:0 gegen den FC St. Pauli markierte den Wendepunkt in der bis dahin noch jungen Saison, in der Schalke früh alles zu verspielen drohte. Doch der erste Heimdreier in der Bundesliga löste die Bremse, auch wenn die Königsblauen in den beiden darauf folgenden Auswärtsspielen (2:2 in Wolfsburg und vor allem beim 0:5 in Kaiserslautern) wieder in alle Einzelteile zu verfallen schienen.
Vier Heimsiege in Folge
Letztlich sorgten vier Heimsiege in Folge mit 12:0 Toren dafür, dass der FC Schalke zu Weihnachten nicht nur die gefährdete Kellerregion deutlich hinter sich gelassen hat. Im Gegenteil, mit sieben Punkten Rückstand auf Platz fünf und elf Zählern auf Rang zwei darf der Champions-League-Achtelfinalist sogar wieder den Blick auf die internationalen Startplätze richten. „Wir können nach den guten Ergebnissen zum Ende des Jahres nach oben schauen und unser Ziel, das Erreichen eines europäischen Wettbewerbs, wieder durchaus optimistisch angehen“, macht Magath klar. „Die Mannschaft hat sich nach der Niederlage in Kaiserslautern zusammengefunden und die Qualität, die in ihr steckt, gezeigt.“
Nachdem Magath sein Team in den ersten Woche kunterbunt durcheinander gewürfelt und immer wieder neuen Spielern eine Chance gegeben hatte, steht inzwischen seine erste Elf. Die Abwehr, Jahre lang das Schalker Prunkstück, doch nun zu Beginn dieser Spielzeit das Sorgenkind, hat sich stabilisiert.
Huntelaar und Raúl lassen Kuranyi vergessen
Sogar Christoph Metzelder, den die S04-Fans in der Nordkurve mit dem wenig versöhnlichen Spruch „Feind bleibt Feind“ in Gelsenkirchen begrüßten, hat sich inzwischen auf Schalke akklimatisiert. Und vorne darf sich Magath darauf verlassen, dass einer seiner Stareinkäufe auf jeden Fall trifft. Hatte zunächst Klaas-Jan Huntelaar einen tollen Lauf vor dem gegnerischen Kasten, so unterstrich in den letzten Wochen Senor Raúl seine Extraklasse.
Beide kommen zusammen auf 16 Tore, sodass inzwischen keiner mehr auf Schalke Kevin Kuranyi eine Träne hinterher weint.
„Ich gehe davon aus, dass die schlechte Phase zu Beginn dieser Saison einmalig war und nicht wieder vorkommen wird“, betont Magath. „Wenn wir im neuen Jahr an die guten Leistungen und Ergebnisse von zuletzt anknüpfen können, haben wir noch alle Möglichkeiten.“
Und natürlich nicht nur dort, denn in der Champions League wuchs die Truppe selbst in der kritischen Bundesliga-Phase über sich hinaus. Wer hätte denn schon im August gedacht, dass Schalke eine Gruppe mit Olympique Lyon und Benfica Lissabon als Sieger abschließen würde? Am 9. März könnte beim Achtelfinal-Rückspiel gegen Valencia in der Arena wieder Geschichte geschrieben werden.