Gelsenkirchen. .

Felix Magath sieht nach dem 2:0-Sieg gegen Benfica Lissabon bei seiner Mannschaft „einen großen Schritt nach vorne.“ Das Spieler-Puzzle fügt sich zusammen, aber noch passt nicht alles.

So langsam gewöhnt man sich daran, wenn Christoph Metzelder da im satt blauen Trainingsanzug steht und über Schalke spricht, als wäre er die Mutter der Kompanie. Gerade eben war Kyriakos Papadopoulos vorbeigehuscht, dieser griechische Wonneproppen mit dem pausbäckigen Gesicht, der auf dem Platz zur Sache geht, als würde es kein Morgen mehr geben. Christoph Metzelder dachte kurz an sein Zusammenspiel mit Papadopoulos in der Abwehr und gab dem jungen Nebenmann dann warme Worte mit auf dem Weg: „Ein großes Lob an Papa für diese Leistung. Und das mit 18 Jahren.“ Hut ab – in der Tat.

Metzelder und Papadopoulos hatten beim Schalker 2:0-Sieg in der Champions League gegen Benfica Lissabon zum ersten Mal überhaupt gemeinsam die Innenverteidigung gebildet, und zum ersten Mal in dieser Saison spielte Schalke zu null. Ein Ergebnis, das nicht nur Felix Magath als wegweisendes Erlebnis wertete: „Ich glaube, das war ein großer Schritt vorwärts“, sagte der Trainer, „denn wir haben uns nach anfänglichen Problemen in diese Partie reingearbeitet. Und mit dem ersten zu null haben wir gezeigt, dass wir auch in der Defensive besser werden.“ Schalke wächst zusammen. Noch nicht atemberaubend schnell, aber mit einer gesunden Kontinuität.

Deutlich wird das in der Of­fensive, wo dem Dreieck mit Raúl und Klaas-Jan Huntelaar sowie José Manuel Jurado nun mit Jefferson Farfán ein viertes Puzzle-Stück hinzugefügt wurde. Nachdem sich der Peruaner nach der Systemumstellung noch auf der Bank wiedergefunden hatte, meldete er sich nun mit einer starken Leis­tung und dem bahnbrechenden Tor zum 1:0 zurück. „Es geht aufwärts“, strahlte Farfán und vergaß auch nicht hinzuzufügen, dass dieses Tor für ihn persönlich „sehr wichtig“ gewesen sei. Denn auch Magath hatte Gefallen an diesem Farfán und kündigte an, dass Schalke am Samstag in Nürnberg in der Offensive er­neut so spielen werde.

Weltstar Raúl stellt sich in den Dienst des Teams

Das vielleicht Nachhaltigste war jedoch die Art, wie sich Raúl kurz vor Schluss den Ball erkämpfte und das 2:0 durch Huntelaar einleitete: Ein Weltstar, der sich in den Dienst des Teams stellt – dies nötigte Respekt ab. Nur Metzelder, der mit Raúl ja schon eine Zeit lang in Madrid gespielt hat, lä­chelte: „Man unterschätzt bei Real mit seinen vielen Superstars, dass dieser Verein auch kämpfen kann. Und dabei ist Raúl immer vorneweg gegangen.“ Metzelder – auch bei der Eingliederung von Raúl die Mutter der Kompanie.

Der General auf Schalke ist Felix Magath. Und als er gefragt wurde, ob bei aller Freude über die Entwicklung die Position des rechten Verteidigers weiter größte Sorgen mache, da antwortete Magath nur kurz und zackig: „Ja“. Es passt halt doch noch nicht alles zusammen auf Schalke.