Gelsenkirchen. .

Wenn es um die Torhüter geht, ist für Heiko Westermann der Fall klar: Einer hat es wirklich verdient. „Manuel Neuer hält Woche für Woche überragend“, schwärmt der Kapitän des FC Schalke 04. Ein Plädoyer für den Teamkollegen – mehr jedoch nicht.

Und um Gottes Willen lässt sich Heiko Westermann nicht aufs Glatteis führen, ob Manuel Neuer nicht doch besser ist als der Leverkusener Nationaltorwart Rene Adler. „Ich beschäftige mich nicht mit anderen Torhütern“, behauptet Westermann, „ich sehe nur die Leistung von Manu, und die ist Weltklasse.“ Schließlich wird Westermann bei der WM womöglich mit Rene Adler zusammenspielen. Da verbietet sich öffentliche Kritik am Mannschaftskollegen.

Heiko Westermann ist ein Teamplayer – das ist auch das charmante „Problem“, um das es im Folgenden geht. Denn es zeichnet sich ab, dass der Abwehrspieler auch in diesen Wochen, in denen er sich für einen WM-Stammplatz empfehlen will, wieder eigene Ambitionen zurückstellt – wenn es nur gut ist für Schalke. Eigentlich möchte Westermann im Verein am liebsten Innenverteidiger spielen, weil er auf dieser Position auch die für sich besten Chancen in der Nationalmannschaft hat. Doch als Felix Magath am Mittwoch beim Training für das nächste Schalker Spiel am Sonntag (15.30 Uhr(Live-Ticker auf DerWesten) beim Hamburger SV proben ließ, übernahm der vielseitige Westermann wieder den Part des linken Außenverteidigers. Innen spielte das Duo mit Marcelo Bordon und Benedikt Höwedes, und Kapitän Westermann urteilte anschließend anerkennend: „Marcelo und Benny machen das ja auch gut.“

In der Tat gibt es für Magath keinen Grund, das Duo Bordon/ Höwedes wieder zu trennen. Beide spielten sich in den ersten Wochen der Rückrunde prima aufeinander ein – Heiko Westermann war da durch eine Meniskusoperation zum Zuschauen verurteilt. Als er zum Spiel in Frankfurt (4:1) wieder in die Elf zurückkehrte, durfte er Innenverteidiger spielen, weil Bordon verletzt war. Doch als am vergangenen Freitag bei der Begegnung gegen Stuttgart (2:1) wieder alle Mann an Bord waren, rückte Westermann wieder nach links. Und dabei könnte es auch für den Rest der Saison bleiben, weil Schalke ohne den verletzten Christian Pander keinen besseren Linksverteidiger hat.

Linker Verteidiger oder im Zentrum

Westermann hat diese Rolle stets klaglos übernommen – „das hängt mir ja nach, seit ich hier auf Schalke spiele.“ Doch er sagt auch deutlich: „Ich bin da sicher nur eine Übergangslösung.“ Eigentlich hatte er gehofft, dass er in der Rückrunde mit Blick auf die WM auch in Schalke wieder ins Zentrum des Geschehens rückt – eine Position, die ihm auch Magath in Aussicht gestellt hatte. Aber nun passt sich der Teamplayer wieder den aktuellen Bedürfnissen an und hofft, dass seine WM-Chancen darunter nicht leiden: „Ich muss hier nur meine Leistung bringen – dann sehe ich auch kein Problem für die WM. Ob als linker Verteidiger oder im Zentrum des Spiels, ist kein großer Unterschied.“

Das letzte Länderspiel gegen Argentinien hat Westermann wegen den Folgen seiner Meniskusoperation verpasst – inzwischen hat er zweimal mit Joachim Löw telefoniert. Um die Problematik seiner Spielposition sei es dabei aber nicht gegangen – der Bundestrainer hat den Schalker für die Weltmeisterschaft fest auf dem Zettel. „Die WM kommt ja erst im Sommer“, lächelt Westermann, „ich konzentriere mich jetzt auf den Verein.“

Und zumindest dies ist auch wieder gut für Schalke . . .