Gelsenkirchen. Nach einer insgesamt enttäuschenden Saison versucht der FC Schalke 04 mit Felix Magath einen Neubeginn.

Auch am letzten Spieltag am Samstag, bei der 2:3-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim, machte es die Mannschaft ihren Kritikern leicht, von der schwächsten Schalker Mannschaft seit vielen Jahren zu sprechen. „Es war eine schlechte Saison, wie wir sie lange nicht mehr gehabt haben”, gestand Manuel Neuer. Der 23-jährige Torwart hatte recht, denn als der FC Schalke 04 letztmals im Mittelfeld der Tabelle versank, war Neuer gerade einmal 14 Jahre alt und ging noch zur Schule.

Hofft auf einen Neuzugang unter Trainer Felix Magath: Schalke-Stürmer Kevin Kuranyi.
Hofft auf einen Neuzugang unter Trainer Felix Magath: Schalke-Stürmer Kevin Kuranyi. © imago sportfotodienst

Deshalb ruhen jetzt alle königsblauen Hoffnungen auf Felix Magath, den Wolfsburger Meistertrainer. Der soll den FC Schalke 04 ab der kommenden Saison umformen. Wie er das genau machen will, wird man erst Ende Juni wissen, denn vorgestellt werden soll der neue Coach und Manager erst rund um den Trainingsbeginn am 25. Juni. Es passt zu Felix Magath, dass er am Montag erst einmal nach Puerto Rico in Urlaub fahren will.

Keine Bange, das Gesetz des Handelns hat der neue Schalke-Macher schon jetzt übernommen. Es gibt ja Telefone. Es gehört wohl zur neuen Ausrichtung, dass nur noch einer spricht. Deshalb sagen auch Josef Schnusenberg, der selbst bei seiner Freibier-Verkündung am Samstag in der Veltins-Arena mit Pfiffen bedacht wurde, und sein Vorstandskollege Peter Peters nichts. Sie beraten sich zwar mit Magath, lassen den als sportlichen Leiter aber entscheiden.

Das bedeutet für einige Spieler im jetzigen Kader, dass sie noch nicht so recht wissen, wo sie dran sind. „Ich denke schon, dass es vorbei ist”, sagt Mladen Krstajic, dessen Vertrag zwar ausläuft, der aber trotzdem noch nicht verabschiedet wurde. Aber ansonsten muss sich kein Spieler Gedanken machen, denn alle haben noch gültige Verträge. Es scheint aber die Strategie zu geben, die Profis dazu zu bewegen, sich zu überlegen, welche Zukunft sie in Schalke unter Felix Magath haben. Wer will kämpfen, wer will lieber gehen und wer will seinen Vertrag vielleicht nur aussitzen.

Ein paar Beispiele gefällig? Rafinha muss sich als einer der besten Schalker überlegen, ob er eine Saison ohne internationalen Fußball mitmachen will. Wenn nicht, muss er eben einen Verein nennen, bei dem er das kann, und der eine entsprechende Summe für ihn bezahlt. Spieler wie Ivan Rakitic, die sich weder unter Mirko Slomka, noch unter Fred Rutten oder auch Mike Büskens durchsetzen konnten, sollten darüber nachdenken, wie ihre Chancen künftig sind. Das gilt natürlich auch für den bei den Fans nicht gerade beliebten Orlando Engelaar. Und erst recht gilt das für Spieler, die einen dauerhaften Platz auf der Reservebank haben. Gerald Asamoah, der Stürmer, muss sich zum Beispiel bei Felix Magaths 4-4-2-System überlegen, ob die Chancen, wieder spielen zu dürfen, woanders nicht größer sind.

Vor diesem Hintergrund darf man davon ausgehen, dass der Schalker Kader für die neue Saison im Vergleich zu dem, der zurückliegenden stark verändert sein wird, wenn es Ende Juni wieder losgeht. Felix Magath will die Abwehr verstärken, braucht für sein Spielsystem eigentlich einen Spielmacher und benötigt in der Offensive treffsichere Stürmer. Es wird nicht alles auf einmal gehen. Und was mögliche Zukäufe betrifft, wird davon abhängen, wer aus dem derzeitigen Kader noch richtig mitziehen will. Felix Magath braucht Gewinnertypen. Und die wiederum wissen, dass beim neuen Schalker Trainer die Devise gilt: Wer nicht siegt, der fliegt.