Gelsenkirchen. Clemens Tönnies hat Meistertrainer Felix Magath schon gratuliert. Im Interview spricht der Aufsichtsratsratsvorsitzender des FC Schalke 04 über Magaths Planungen für die kommende Saison.

Haben Sie Felix Magath schon zum Titelgewinn gratuliert?

Clemens Tönnies: Ja, sicher. Am Samstag bin ich gerade noch so dazwischengekommen per Handy und habe ihm gesagt, wie sehr ich mich für ihn freue. Heute morgen hatten wir dann noch ein ausgiebiges Gespräch.

Natürlich über Schalke ...

Tönnies: Klar. Felix hat mich gebeten, ihm sämtliche Unterlagen über den Kader etc. zu schicken. Nach seinem Urlaub kommt er dann mit einem fertigen Konzept zurück.

Wolfsburg hat dem Trainer viele Millionen Euro für Neuzugänge in die Hand gegeben. Mit welchen Summen kann er auf Schalke rechnen?

Tönnies: Magath stehen bei uns für den gesamten sportlichen Bereich inklusive Spielergehälter exakt 47,9 Millionen Euro zur Verfügung. Wie er diese verteilt, ist seine Sache.

Ist in dieser Summe auch Magaths Gehalt enthalten?

Tönnies: Nein, es geht, wie gesagt, um das Geld, das Magath für den sportlichen Bereich ausgeben kann.

Auf Schalke wird gemunkelt, dass Sie den Coach aus der Privatschatulle finanzieren, weil Schalke dazu finanziell nicht in der Lage wäre.

Tönnies: Quatsch. Privat kann ich mir Herrn Magath gar nicht leisten.

Und Schalke geht wirklich kein finanzielles Risiko mit einem so teuren Trainer und Manager ein?

Tönnies: Absolut nicht.

Könnte sich denn der Verein noch ein weiteres Jahr ohne Europacup-Einnahmen leisten?

Tönnies: Ja. Wir sind nicht dazu verdammt, kurzfristig bestimmte sportliche Erfolge zu erzielen. Es gibt keine Vorgabe, außer der, wie Magath selbst sagt, guten Fußball zu bieten. Und wir werden Geduld haben.

Sie haben auch aus der Distanz schon immer für Magath geschwärmt. Jetzt haben Sie ihn näher kennengelernt. Ihr Eindruck?

Tönnies: Ehrlich, mir ist noch niemand - auch in der Wirtschaft - begegnet, der so strukturiert denkt und arbeitet wie Magath. Und er ist auch kein bisschen überkandidelt.

Das Gespräch führte Reinhard Schüssler