Osnabrück. Das Stadion des VfL Osnabrück ist bis auf Weiteres gesperrt. Welche Szenarien es für das Schalke-Spiel gibt - und wie wahrscheinlich sie sind.
Das ist ein ungewöhnlicher Vorgang im deutschen Profifußball. Das Stadion des VfL Osnabrück wurde von den Behörden vorerst gesperrt. Der Partie gegen den FC Schalke 04 am kommenden Samstag droht damit die Absage.
„Nach einer in der vergangenen Woche turnusmäßig durchgeführten gutachterlichen Prüfung der Dachkonstruktionen wurde dem VfL Osnabrück aufgrund festgestellter Mängel von den zuständigen Behörden eine vorübergehende Nutzungsunterlassung für die Bremer Brücke erteilt“, teilten die Osnabrücker am Dienstagabend mit. Wie es nun weitergeht, sei zum aktuellen Zeitpunkt offen. Eine Absage des Zweitligaspiels gegen den FC Schalke 04 am Samstagmittag gilt als wahrscheinlich. Von diesem Szenario geht offenbar auch der VfL Osnabrück aus, denn Dr. Michael Welling, der kaufmännische Geschäftsführer des Klubs, erklärte bereits: Das Ziel des VfL sei das Spiel „gegen Schalke schnellstmöglich nachzuholen und auch das letzte Heimspiel gegen Hertha BSC wie gewohnt an der Bremer Brücke austragen zu können.“
Schalke 04 hofft auf eine Austragung des Spiels am Samstag
Offiziell ist diese Maßnahme allerdings noch nicht. „Die finale Entscheidung, ob die Begegnung des 32. Spieltags wie geplant stattfinden kann, trifft letztlich die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach offiziellem Eingang der behördlichen Anordnung“, teilten die Schalker über ihren Vorstand mit. Problem: Durch den Feiertag am Mittwoch dürfte dies wohl erst am Donnerstag geschehen. Eine Absage würde entsprechend auch erst dann erfolgen können.
Im Kampf um den Klassenerhalt ist diese Partie für den FC Schalke 04 unter Umständen eine entscheidende. Mit einem Sieg könnte die Zweitliga-Saison 2024/2025 nahezu abgesichert werden. Entsprechend hoffen die Verantwortlichen der Königsblauen auf eine Austragung am Samstag. „Im Sinne des Wettbewerbs und der sportlichen Gegebenheiten haben wir die Erwartungshaltung, dass das Spiel wie geplant am Samstag stattfinden kann. Aktuell ist für Schalke 04 nicht seriös zu bewerten, ob das im Bereich des Möglichen liegt. Klar ist, dass die Sicherheit und Gesundheit aller stets Vorrang hat“, teilt der Vorstand mit. Wunsch der Schalker bleibt dennoch die Austragung zum angesetzten Termin am Samstag - notfalls an einem anderen Ort.
Nachholspiel würde zu einem Nachteil für Schalke 04 führen
Brisant ist: Ein mögliches Nachholspiel würde erst in der Woche zwischen dem 33. Spieltag und dem 34. Spieltag, also am 14. (Dienstag) oder 15. Mai (Mittwoch), stattfinden. Das hätte für den S04 große Auswirkungen im Kampf um den Klassenerhalt. Schalke hätte in diesem Fall die letzten drei Ligaspiele innerhalb von acht Tagen zu absolvieren und womöglich noch mehr Druck im Abstiegskampf - denn die Konkurrenten könnten an diesem Wochenende in ihren Spielen vorlegen und Schalke so zwischenzeitlich in der Tabelle abrutschen. Auch die höhere Belastung durch die enge Taktung von Pflichtspielen wäre in diesem Szenario ein Nachteil.
Doch welche alternativen Szenarien gäbe es für eine Austragung am Samstag? Nur die baufällige Osttribüne des Stadions an der Bremer Brücke zu sperren und das Spiel trotzdem auszutragen, ist aus praktischen Gründen keine Option - denn sollte das einsturzgefährdete Dach der Tribüne tatsächlich während des Spiels einstürzen, bestünde durch mögliche Trümmerteile auch eine Gefahr für Fans und Spieler in der Nähe. Die Stadt Osnabrück hat die Nutzungsuntersagung deshalb für das gesamte Stadion erteilt.
Osnabrück gegen Schalke: Stadion-Tausch sehr unwahrscheinlich
Eine Verlegung des Spiels in ein naheliegendes Stadion scheint ebenfalls nicht möglich (zum Beispiel nach Münster oder Bielefeld). Der Organisationsaufwand wäre hoch und gewisse Standards, wie alle nötigen VAR-Kameras, könnten möglicherweise nicht erfüllt werden. Auch ein Tausch des Heimrechts, also eine Austragung in der Gelsenkirchener Arena, ist eher unwahrscheinlich, da den Osnabrückern der Heimvorteil nicht ohne eindeutigen Schuldbeweis zu entziehen sei. Beim Tausch des Heimrechts entstünde nämlich ein Wettbewerbsnachteil für den VfL Osnabrück.
Nach aktuellem Stand spricht dementsprechend viel für einen Nachholtermin. Die Osnabrücker versichern in jedem Fall, dass sie „weiter gemeinsam mit den Behörden, Sachverständigen und Dienstleistern alles daran setzen, verschiedene bauliche Maßnahmen zu prüfen und so umzusetzen“, erklärte Dr. Michael Welling. Bis Samstag wird es damit jedoch sehr eng.