Gelsenkirchen. Schalke 04 feiert nach dem 1:1 in Hannover Assan Ouédraogo. Im Sommer muss S04 den 17-Jährigen wohl verkaufen. Will er überhaupt gehen?

Der Blick von Karel Geraerts verriet, dass er selbst gar nicht daran glaubte, dass seine Bitte wahr werden würde. „Bitte nicht den ganzen Druck auf den Jungen laden“, sagte der Trainer des FC Schalke 04 über Assan Ouédraogo - doch nach dem 1:1 (1:0) am Sonntag bei Hannover 96 ist der Hype um den 17 Jahre alten Mittelfeldspieler wieder so groß, als wäre er nie ausgefallen. In ganz Europa sahen die Scouts der Top-Klubs das feine Solo des 1,92 Meter großen Technikers - aber das war für sie nicht neu. Sondern eine Bestätigung dafür, dass Ouédraogo zu den größten Talenten Deutschlands gehört.

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Auch nach dem Spiel in Hannover schützten die Schalker ihr Juwel, so gut es ging. Dazu gehörte nicht nur Geraerts‘ Bitte um ein wenig Rücksicht. Trotz aller Interview-Anfragen konnte Ouédraogo auch diesmal wortlos an allen Mikrofonen vorbeigehen - in der Öffentlichkeit hat er noch nicht gesprochen in dieser Saison. Auch Sportdirektor Marc Wilmots lobte, sagte dieser Zeitung: „Wir sind sehr zufrieden mit Assans Entwicklung. Er bringt viel Potenzial mit, hat eine tolle Ballannahme und Ballführung, ist auch zweikampfstark, das hat er vor seinem Tor gezeigt.“ Dass Ouédraogo noch nicht bei vollen Kräften ist, sei „normal, er war ganz lange verletzt.“

Schalke-Talent Ouedraogo: Abitur am Berger Feld, Bruder in der Knappenschmiede

Doch so ungewiss Schalkes Zukunft aktuell noch ist, von einem einstelligen Platz in der Zweiten Liga bis zum Abstieg in die Dritte Liga plus Insolvenz ist noch alles möglich, klar scheint nur, dass Ouédraogo geht. Sein Vertrag beinhaltet eine Ausstiegsklausel in Höhe von rund sieben Millionen Euro. Die Schalker stecken in einem Zwiespalt: Auf der einen Seite brauchen sie Ouédraogo, um den Klassenerhalt zu schaffen, auf der anderen sind sie auf das Geld angewiesen, um in der kommenden Saison eine konkurrenzfähige Mannschaft stellen zu können. Eine weitere Verletzung, in der harten Zweiten Liga nicht undenkbar, wäre für Schalkes Finanzplanung eine Katastrophe.

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    Doch was will Ouédraogo selbst? Auf der Gesamtschule Berger Feld besucht er die Jahrgangsstufe 12, peilt das Abitur an. Deshalb kam für ihn ein Wechsel im Winter nicht infrage. Wie Klub-Insider berichten, kann sich Ouédraogo sogar vorstellen, noch ein Jahr für Schalke zu spielen, wenn der Klassenerhalt gelingt. Er liebt den Verein, dessen Trikot er seit Kindheitstagen trägt, ist seiner Heimatstadt Mülheim an der Ruhr sehr verbunden, fühlt sich dort im Kreis seiner Familie und Freunde so wohl, dass Geld für ihn aktuell zweitrangig ist. Und er war zwischen November 2023 und März 2024 verletzt, ist noch nicht bei 100 Prozent angekommen. Die Spielpraxis fehlt. Käme ein Wechsel in den Spitzenfußball und eine ungewohnte Umgebung in diesem Sommer zu früh?

    Natürlich kennt aber auch er die finanzielle Not des Klubs und weiß, dass er wahrscheinlich gehen muss. Und doch gibt es zwischen Klub und Familie Ouédraogo nach unseren Informationen gegenwärtig keine konkreten Gespräche über die Zukunft. Dabei ist Vater Alassane häufig in Gelsenkirchen - Assans Bruder Riyad spielt auch in der Knappenschmiede.

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