Düsseldorf. Beim Schalke-Spektakel in Düsseldorf zeigt sich TV-Experte Peter Neururer zu Beginn fassungslos. Dann forderte er die Einwechslung von Simon Terodde.

Kurz vor Spielbeginn war Peter Neururer noch guter Dinge. Beim Blick auf die Aufstellung lobte er den FC Schalke 04 noch für seine offensive Ausrichtung mit Bryan Lasme und Kenan Karaman im Zweitligaspiel gegen Fortuna Düsseldorf. „Da ist Tempo vorprogrammiert. Die wollen Druck aufbauen.“ Doch dann, 30 Minuten später, sah die Welt anders aus. Schalke lag 0:3 zurück und Neururer, eingesetzt als Experte und Co-Moderator beim übetragenden Sender Sport 1, war fassunglos: „Das ist nicht mehr zu erklären.“

+++ Schalke wacht bei Fortuna Düsseldorf zu spät auf +++

+++ Schalke-Krach: Ouwejan verweigert Geraerts den Handschlag +++

Beim 1:0 ließ die Schalker Abwehr der Fortuna viel zu viel Platz, Vincent Vermeij köpfte nach völlig frei geschlagnerer Flanke von Emmanuel Iyoha aus acht Metern zur Führung ein (13. Minute). Felix Klaus erhöhte nach zwei Ballkontakten mit der Pike, Ralf Fährmann war von dem noch von Derry Murkin abgefälschten Schuss überrascht (19.). Das 3:0 besorgte erneut Vermeij nach einem Pfosten-Abpraller aus kurzer Distanz per Kopf (26.). Neururer: „Schalkes Trainer Karel Geraerts kann einem leidtun. Mit welchem Anspruch diese Spieler das Trikot von Schalke 04 tragen - das ist unglaublich.“

Schalke-Fans stellen Support ein

Als die Schalke-Fans nach 30 Minuten auch den Support eingestellt hatten, war Neururer sicher: „Die Schalke-Fans haben keine Hoffnung mehr.“ Als Schalke den 1:3-Anschlusstreffer durch Marcin Kamiński (37.) und die Tore zum 2:4 durch Tomáš Kalas (74.) und 3:4 durch Lasme (75.) erzielte, war der 68-jährige Neururer hörbar euphorisiert: „Dieses Spiel entwickelt sich bis zum Schluss zum absoluten Wahnsinn.“

Terrodde kommt nicht ins Schalke-Spiel

Eines wurmte Peter Neururer aber ganz gewaltig: Warum wurde Stürmer Simon Terodde von Trainer Karel Geraerts in dieser Phase nicht eingewechselt? Terodde lief sich am Seitenrand warm, blickte immer wieder aufs Spielfeld. „Warum kommt Terodde denn nicht. Das wäre doch ein Zeichen, Fortuna wackelt“, sagte Neururer. Danach flehte er fast: „Jemand auf der Bank muss dem Trainer doch helfen. Der Kapitän drängt darauf, reinzukommen.“ Nach dem Spiel, das 3:5 geendet hatte, sagte Neururer noch einmal mit Blick auf die zurückliegenden Minuten: „Die Mannschaft lebt und sie wird die Klasse halten. Nach dem 1:4 noch einmal so zurückzukommen, ist ein gutes Zeichen. Man dachte aber zwischjendurch: Jetzt kommt Terodde und schreibt Geschichte. Aber er kam nicht, er wurde nicht eingewechselt. Für Simon Terodde ist das eine schallende Ohrfeige! Einen Spieler so abzustrafen, ist schon mehr als brutal.“

+++ Schalke-Noten: Zwei Sechsen - aber auch Lichtblicke +++

Ja, vom Aufstieg haben sie auf Schalke vor der laufenden Spielzeit auch gesprochen – derzeit geht es jedoch nur darum, die Klasse zu halten. 13 magere Punkte aus 14 Begegnungen und bereits neun kassierte Niederlagen sorgen dafür, dass die Gelsenkirchener nur auf Platz 16 stehen. Einen empfindlichen Dämpfer gab es dabei direkt vor der Länderspielpause: Schien es zunächst so, als sei der Knoten durch die Erfolge über Hannover 96 (2:1) und beim 1. FC Nürnberg (2:1) geplatzt, setzte es vor zwei Wochen eine Heimschlappe gegen Aufsteiger SV Elversberg (1:2).

Peter Neururer litt mit seinem Ex-Klub Schalke 04.
Peter Neururer litt mit seinem Ex-Klub Schalke 04. © Imago/eu-images | IMAGO

Fortuna Düsseldorf nach Sieg gegen Schalke zurück in der Spur

Fortuna Düsseldorf hatte zuletzt ein paar Federn lassen müssen. Gelangen gegen den 1. FC Kaiserslautern (4:3) und bei Eintracht Braunschweig (4:1) noch zwei Siege, verloren sie zweimal am Stück – darunter durchaus überraschende Resultate (1:3 gegen den SV Wehen Wiesbaden, 0:1 bei der SpVgg Greuther Fürth). Mit Blick auf den Hamburger SV und den FC St. Pauli, die auf den ersten beiden Tabellenpositionen liegen, war das aus Sicht der sechsplatzierten Düsseldorfer natürlich ärgerlich. Sechs Zähler sind es aktuell, die sie vom HSV und den direkten Aufstiegsrängen trennen.