Gelsenkirchen. . Auf Schalke ist Bryan Lasme auf einer neuen Position eingeplant. Trainer Karel Geraerts vertraut dem Franzosen und gewährt ihm viele Freiheiten.
Am Dienstag ging es im Training von Schalke 04 vor allem um eines: Abschlüsse. Über 90 Minuten veranlasste Trainer Karel Geraerts ein Kleinfeld-Turnier. Für die Profis war das eine schweißtreibende Angelegenheit, bei der sie sichtlich Spaß hatten. Vor allem die Offensivspieler kamen auf ihre Kosten, denn sie trafen wie am Fließband.
Auch Bryan Lasme netzte immer wieder. Der 24 Jahre alte Franzose dürfte im neuen 3-5-2-System von Trainer Karel Geraerts eine wichtige und gleichzeitig auch neue Rolle einnehmen – denn anders als unter Ex-Coach Thomas Reis ist Lasme als Mittelstürmer statt als Flügelstürmer eingeplant. Neben einem klassischen Neuner – also Simon Terodde oder Sebastian Polter – soll der Ex-Bielefelder eine Anspielstation für Steilpässe sein und sein hohes Tempo ausspielen. Mit 35,97 Km/h wurde er in der laufenden Saison schon gemessen – nur zwei Profis in der 2. Bundesliga waren schneller.
„Es passt sehr gut“, sagt Lasme auf WAZ-Nachfrage zu seiner neuen Rolle. „Ich kann in die Tiefe gehen, während Simon oder Polti im Zentrum bleiben – es ist vielversprechend.“ Dass der Franzose in dieser Rolle seine Stärken ausspielen kann, stellte er schon im Testspiel gegen Heracles Almelo (4:1) unter Beweis, als er nach toller Einzelleistung zum zwischenzeitlichen 1:1 traf.
Schalke - Bryan Lasme spürt das Vertrauen von Trainer Karel Geraerts
Unter vier Augen sprach Geraerts zuletzt mit Lasme über seine Rolle und seine Wichtigkeit für die Mannschaft – eine Tatsache, die dem Stürmer imponierte. „Er hat mir sein Vertrauen ausgesprochen und gibt mir Freiheiten in der Offensive“, verrät der 24-Jährige. Anders als mit Ex-Trainer Reis kann Lasme mit Geraerts in seiner Muttersprache Französisch sprechen – hinderlich ist das mit Sicherheit nicht, auch wenn er diese Tatsache nicht zu hoch hängen möchte: „Auch in Englisch oder Deutsch habe ich alles verstanden“, sagt er.
Generell macht der neue Trainer einen guten Eindruck auf Lasme. „Seine Ansprachen sind gut und wir spüren, dass er Fußball spielen will. Er hat Vertrauen in uns, will, dass wir es auf dem Platz genießen und er überlagert uns nicht mit Anweisungen“, erklärt der Stürmer, der eine neue Energie in der Mannschaft spürt.
Dass Karel Geraerts mit dieser Art der Mannschaftsführung erfolgreich sein kann, bewies er bei seinem Ex-Verein Royale Union St. Gilloise, wo er nur knapp die belgische Meisterschaft verpasste und sogar in der Europa League für Furore sorgen konnte. Neben den mannschaftlichen Erfolgen schaffte es der 41-Jährige in dieser Zeit auch, einige Spieler weiterzuentwickeln – wie Stürmer Victor Boniface. Den 22 Jahre alten Nigerianer formte Geraerts in Belgien zu einem Top-Stürmer, der im Sommer zu Bayer Leverkusen wechselte und seitdem in der Bundesliga für Furore sorgte. In sieben Ligaspielen traf der 1,90-Meter-Mann siebenmal für die Rheinländer und steuerte zudem zwei Assists bei.
Bryan Lasme hat ein Tor-Ziel im Kopf
Auch auf Schalke will und soll Geraerts Spieler weiterentwickeln – mit etwas Fantasie könnte sogar Bryan Lasme zum königsblauen Boniface werden. An Entwicklungspotenzial mangelt es dem 24-Jährigen trotz technischer Schwächen nicht. Auf einen ähnlichen Weg angesprochen, konnte Lasme nur lachen. „Ich will nicht Boniface sein, sondern Bryan Lasme“, sagt der Stürmer, der seit Kindertagen großer Fan von Didier Drogba ist.
Nur zu gern würde sich Lasme auf Schalke zu einer ähnlichen Tormaschine entwickeln, wie es der inzwischen 45 Jahre alte Ivorer es beim englischen Spitzenklub FC Chelsea war. Nach fünf Saisonspielen hat Lasme, der unter Reis meist als Joker zum Einsatz kam, ein Tor auf seinem Konto – weitere sollen folgen. „Ich habe eine Zahl im Kopf“, verrät der Schalker auf seine persönlichen Tor-Ziele angesprochen. „Aber die werde ich in der Öffentlichkeit nicht verraten.“
Klar ist allerdings: In zentraler Rolle dürfte Bryan Lasme womöglich schon am Sonntag in Karlsruhe noch häufiger im gegnerischen Strafraum auftauchen – wenn er dort ähnlich gut trifft wie am Dienstag im Trainingsspiel, spricht vieles für den ersten Schalker Auswärtssieg der laufenden Zweitligasaison.
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