Paderborn. Extrem angefressen war Sportvorstand Peter Knäbel von Schalke 04 nach dem 1:3 beim SC Paderborn. Er wurde deutlich wie noch nie.
Das frustrierende, niederschmetternde Spiel war gerade beendet, die Profis des FC Schalke 04 hatten sich nach dem hochverdienten 1:3 (0:1) beim SC Paderborn ein Pfeifkonzert in ihrer Fankurve abgeholt, da bat Sportvorstand Peter Knäbel die gesamte Mannschaft in die Kabine. Und er ließ seine ganze Wut, seine ganze Enttäuschung heraus. Wenige Minuten später gab er in der Mixed Zone einen Einblick in seine Emotionen - und er zerlegte die Mannschaft wie noch nie in seiner zweieinhalb Jahre andauernden Amtszeit.
Die Schalker hatten am Mittwochvormittag die Trennung von Trainer Thomas Reis verkündet und Matthias Kreutzer als Interimstrainer installiert. Sie hofften auf eine sportliche Wende, am besten schon in Paderborn. Die gab es nicht. Schalke verlor mit 1:3, ein Ergebnis, das Kreutzer sogar "schmeichelhaft" nannte, weil Paderborn noch Torchancen in Hülle und Fülle vergeben hatte.
Schalke-Vorstand Peter Knäbel entschuldigt sich bei den Fans
"Es geht eine große Entschuldigung an die Fans, die auch heute da waren", sagte Knäbel zu Beginn seiner Ausführungen in der Mixed Zone. "Die Situation ist höchst gefährlich für jeden einzelnen, aber auch für diese Gruppe, die schon gezeigt hat, was in ihr steckt, aber viel zu selten und viel zu wenig konstant. Und heute in der zweiten Hälfte in einer naiven Art, wie ich selten erlebt habe, überhaupt nicht." Das sei sogar ein Tiefpunkt in dieser Saison gewesen.
Er nahm sich vor allem die erfahrenen Profis vor. "Wir haben Spieler auf dem Platz, die wissen müssen, wie es geht. Wir haben uns viel zu früh mental ergeben. Das Thema Spielintelligenz habe ich nicht gesehen. Wir können uns die ganze Zeit erzählen, wie gut die Mannschaft ist, wie viel Qualität sie hat, wo sie alle schon gespielt haben, was sie alles gerne wollen. Am Ende zählt das, was sie in dem Trikot von dem Verein machen, der sie bezahlt. Das ist heute eindeutig zu wenig", sagte Knäbel und erwähnte den eingewechselten Yusuf Kabadayi, dem in der Nachspielzeit das Ehrentor gelungen war: "Wenn Yusuf Kabadayi weitermacht, dranbleibt und Vorbild ist für die, die es eigentlich sein sollten, dann spricht das Bände. Dass er das Tor macht, mag ich ihm von Herzen gönnen, weil er niemals aufgibt." Knäbel wurde auch deshalb so deutlich, weil es ein Teil der Kabine war, der sich gegen die Taktik von Ex-Trainer Reis gewehrt hatte. "Die Ausrede war nicht mehr da", sagte Knäbel.
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Schalke gegen Hertha BSC wohl ohne neuen Trainer
Auch im Spiel gegen Hertha BSC (8. Oktober) werden wohl Kreutzer und Co-Trainer Mike Büskens auf der Bank sitzen. "Aus meiner Sicht ist das klar. Die Spieler haben bei den beiden auch etwas gutzumachen. Wenn Matze und Buyo schon Verantwortung übernehmen, sich stellen und nicht verstecken, dann galt das für das Trainerteam, aber nicht für die Spieler auf dem Platz."
Die Suche nach einem neuen Trainer habe "gut begonnen", so Knäbel. Er wisse aber auch: "Eine Bewerbung für den neuen Trainer war das nicht von der Mannschaft."