Gelsenkirchen. Schalke-Trainer Thomas Reis beschrieb den Spielstil des 1. FC Magdeburg als Spektakel. Bei den Fans wurde das sehr intensiv diskutiert.
Als Trainer Thomas Reis vom Zweitligisten FC Schalke 04 zum großen Lob über den kommenden Gegner 1. FC Magdeburg (Samstag, 20.30 Uhr/Sky und Sport 1) ansetzte, bekamen viele Fans der Königsblauen leuchtende Augen. Als Reis aber seine Ausführungen beendete, waren - um im Bild zu bleiben - ein paar Tränchen zu sehen. Braucht Schalke mehr Spektakel? Mehr Offensivfußball wie Magdeburg? Seitdem läuft eine Debatte bei den Fans.
Reis beschrieb die Spielidee des Gegners so: "Die Magdeburger stehen für Spektakel. Sie haben einen Trainer, der die spielerische Komponente in den Vordergrund stellt. Es ist eine Mannschaft, die hinten rausspielen möchte, die sehr mutig, teilweise risikobehaftet spielt, ein gutes Umschaltspiel hat. Wenn die Magdeburger den Ball bekommen, wollen sie schnell in die Spitze spielen. Sie sind variabel, beide Außenspieler spielen mit dem falschen Fuß, das zeigt, dass sie angespielt werden und nach innen gehen wollen. Diese Mannschaft spielt sehr, sehr selten lang, darauf musst du dich einstellen."
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Und wie spielt Schalke? Ein Konzept gegen Magdeburg könnten Standardsituationen sein. "Die Magdeburger haben, was die Körpergröße betrifft, nicht die größte Mannschaft. Wir wollen schauen, dass wir zu Standards kommen und gute Standards produzieren können. Das könnte ein Vorteil werden", sagte Reis. Gerald Asamoah, Leiter der Lizenzspieler-Abteilung, hatte davon gesprochen, defensive Stabilität sei zunächst wichtig, ein schnelles Gegentor dürfe es nicht geben.
Sollte das der Schalker Fußball in dieser Saison sein?
Torsten Wieland, Schalke-Blogger und Mitglied des Wahlausschusses, schrieb im Blog "Tausend Freunde": "Wie Thomas Reis die zwei Herangehensweisen beschreibt, könnte unterschiedlicher kaum sein. Mein Problem dabei: Ich wünschte, mein Verein wären die Anderen, wir sind aber die Einen! Ich wünschte, andere Trainer sprächen über Spektakel auf Schalke. Ich wünsche mir die spielerische Komponente im Vordergrund des Spiels der Blauen. Ich wünsche mir mehr Spiel mit Ball, mehr agieren als reagieren." Und später im Text: "Schalke 04 braucht Halligalli! Eigenes Halligalli, guten Fußball als Merkmal! Stets nur zu hoffen, den Anderen ihr Spiel schon kaputtkämpfen zu können, wird diesen Verein nicht wieder erfolgreich machen."
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Auf X (früher Twitter) reagierten einige User ähnlich. "Wie gerne würde ich so etwas mal von uns lesen", schrieb @kabu19791. "Das ist im übrigen der Fußball, den man hier auch mal wieder gerne sehen würde, Herr Reis. Aber lasst uns mal schön Standards trainieren", postete @Corbi_04. @nordkuurve" formulierte es mit einer Portion Ironie: "Eines Tages, ca. ein Jahrzehnt nachdem Schalke auf die Fresse gefallen ist, in die 3. Liga abgestiegen und man sich wieder hochgespielt und hochgewirtschaftet hat, weil man es begriffen hat, wird ein gegnerischer Trainer genau diese Sätze über mein geliebtes Schalke sagen."
Doch sehen das alle Fans so? Die Kommentare unter dem YouTube-Video der Pressekonferenz mit Thomas Reis klingen teilweise pragmatischer, beziehen sich aber auf das aktuelle Spiel, weniger auf die Spielweise der Zukunft. "Ich denke, wir tun gut daran, nicht ins offene Messer zu laufen", schreibt @Audiolot27_on_spotify. "Selbst wenn wir dieses Jahr nur oben dabei wären, ich vertraue Reis, denn genau diese Kontinuität braucht Schalke aktuell." @UNjOpe erwartet "harte Zweikämpfe um jeden Preis. Das macht jeder Jugendspieler, also erwarte ich es von den Profis auch."
Und wie sieht das Trainer Reis? Realistisch. "In der Offensive haben wir noch Bedarf", sagt er ehrlich. Spielerische Elemente würden aktuell "noch nicht so zum Tragen kommen." Gegen Magdeburg ginge es darum, gute Ballgewinne zu haben und über ein gutes Umschaltspiel oder Kombinationen zum Erfolg zu kommen.
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Immer wieder bat Reis in den vergangenen Wochen und Monaten um Geduld, das Spielerische würde schon noch besser werden. Wie mutig seine Philosophie ist, zeigte er in seiner Amtszeit beim VfL Bochum, als er auf einen mitspielenden Torwart Manuel Riemann setzte und eine sehr hoch verteidigende Viererkette mit zwei schnellen Innenverteidigern Maxim Leitsch und Armel Bella Kotchap. Auch auf den Flügeln hatte er schnelle Spieler wie Gerrit Holtmann zur Verfügung. Auf Schalke fehlt ihm das, über eine Verpflichtung von Leitsch und Holtmann hatte S04 nachgedacht - auch das ist Teil der Wahrheit.