Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 hat sein erstes Heimspiel der Saison 3:0 gewonnen. Kaiserslautern musste zwei Platzverweise verkraften.

Um als herausragende Figur des Spiels wahrgenommen zu werden, genügen beim FC Schalke 04 manchmal schon Kleinigkeiten. Grätschen zum Beispiel. Eines dieser Abwehrtacklings hat Henning Matriciani beim Anhang der Königsblauen ganz viel Ruhm eingebracht. Und Lino Tempelmann schien in seinem ersten Einsatz für den Fußball-Zweitligisten auch ganz schnell angekommen zu sein. Zweimal wetzte der 24-Jährige seinen teufelsroten Gegnern hinterher, zweimal erkämpfte er sich im Nahduell den Ball. Sowas kommt gut an. Genauso wie der 3:0 (1:0)-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern im ersten Heimspiel, sodass Schalke nach dem 3:5 vor Wochenfrist beim Hamburger SV der vermasselte Saisonstart erspart blieb, an dem Mitabsteiger Hertha BSC nach der zweiten Niederlage nun zu knacken hat.

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Schalke kann sich auf seinen Zweitliga-Terodde, Simon mit Vornamen, verlassen. Die Namenserweiterung ist mehr anerkennend als despektierlich gemeint: Ob er nach dem dürftigen Bundesliga-Intermezzo noch mal in die 30-Tore-Form kommen würde, die für die Gelsenkirchener 2022 maßgeblich für die Bundesliga-Rückkehr war, war die Frage. Nach 180 Saisonminuten lässt sich antworten: Ja. Thomas Ouwejan auf Simon Terodde, das ist Schalke-Fans mit Langzeitgedächtnis noch aus der Aufstiegssaison bekannt. Diesmal so gesehen bei einem Freistoß in der 13. Minute, als Terodde zum 1:0 einköpfte. Dass Lauterns Keeper Andreas Luthe in der 39. Minute Rot gesehen hatte, erleichterte Schalke in mehr als 50 Minuten Überzahl die Aufgabe, Kenan Karaman traf zum 2:0 (70.), Bryan Lasme in der Nachspielzeit zum Endstand.

So schön kann ein Tor für Schalke sein: Kenan Karaman nach seinem 2:0.
So schön kann ein Tor für Schalke sein: Kenan Karaman nach seinem 2:0. © firo

Schalke: Torhüter Marius Müller muss sein Können zeigen

In Hamburg war Lino Tempelmann, aus Nürnberg geholt, noch nicht fit. Die Defensivschwächen in der Hansestadt machten seinen Einsatz als Ersatz für Tobias Mohr und als „Box-zu-Box-Spieler“ mit rigorosem Zweikampfverhalten, wie Trainer Thomas Reis sagte, erforderlich. Mittelfeldmann Tempelmann erfüllte seinen Auftrag; ebenso bemerkbar machte sich die Hereinnahme des zweiten S04-Debütanten Timo Baumgartl, der für den gelb-rot-gesperrten Ibrahima Cissé in der Innenverteidigung auflief. Schalke wirkte grundsätzlich stabiler, die Beseitigung aller Abwehrschwächen gab’s beim ersten Saisonsieg aber noch nicht.

Denn Marius Müller, 15 Jahre selbst ein Lauterer, musste wieder sein Können aufbringen, mit dem er schon im Hamburg eine zweistellige Anzahl an Gegentoren verhindert hatte: Marlon Ritter zwang den Schalke-Torhüter zu einer Flugparade (4.), beim strammen 22-Meter-Schuss von Tobias Raschl (31.) hatte der 30-Jährige seine Hände dazwischen. Von Ragnar Ache wurde Müller einmal bezwungen (8.), aber da erkannte der Linienrichter korrekterweise im Nachhinein auf Abseits.

Kopfball ins Schalke-Glück: Simon Terodde trifft.
Kopfball ins Schalke-Glück: Simon Terodde trifft. © firo

Schalkes Offensive glänzte mehr durch Konsequenz als mit einem Feuerwerk an Chancen. So war Ouwejan an beiden ersten entscheidenden Situationen des Spiels beteiligt. Neben der Freistoßflanke zu Teroddes Führung hatte der Linksverteidiger auch bei Rot gegen Luthe gut geschaltet: Bei einem Befreiungsschlag von Müller wartete Lauterns Defensive auf den Abseitspfiff gegen den unbeteiligten Torschützen. Der kam aber nicht, Ouwejan stürmte nach vorne und wurde gnadenlos von den Beinen geholt.

Gut für Schalke: Andreas Luthe sieht Rot und muss vom Platz.
Gut für Schalke: Andreas Luthe sieht Rot und muss vom Platz.

Plötzlich spielt Schalke nur noch gegen neun Lauterer

Sein Nachfolger Julian Krahl bekam allerdings nicht die Finger warmgeschossen. Bei Ron Schallenbergs zu laschem Versuch (55.) war Boris Tomiak noch auf dem Platz – zwei Minuten später war der frühere Knappenschmiede-Absolvent mit Gelb-Rot aus dem Spiel. Dass die auf neun Mann dezimierten Lauterer aber doch noch in Person von Aaron Opoku auf Müller zustürmen durften und Ouwejan retten musste (68.) sowie Müller gegen Terrence Boyd parierte (88.), kann nicht nach dem Geschmack von Thomas Reis gewesen sein. Immerhin staubte Karaman nach einer Hereingabe von rechts durch Bryan Lasme und einem Krahl-Patzer noch zum 2:0 ab. Der Vorbereiter drosch in der Nachspielzeit dann noch den Ball zum 3:0 in die Maschen.

End‘ vom Lied: Die ersten drei Zweitliga-Punkte sind eingetütet, das ist nicht besser und nicht schlechter als vor zwei Jahren. Da gab’s nach dem 1:3 gegen den HSV ein 3:0 bei Holstein Kiel. Schalke 04 muss als Nächstes zweimal bei Eintracht Braunschweig bestehen – am 11. August im Pokal und neun Tage später in der Liga.

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Schalke - Kaiserslautern 3:0