Gelsenkirchen. . 17 Ligaspiele hat Thomas Reis als Trainer schon hinter sich. Eine Entwicklung des Teams ist sichtbar. Auffällig: Er hat sein Wort gehalten.

Das Auswärtsspiel beim SC Freiburg an diesem Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) ist für Thomas Reis ein kleines Jubiläum – denn es ist seine 18. Partie als Trainer des FC Schalke 04. Heißt: Gegen jeden Gegner spielte er mit seinem neuen Klub genau einmal, seine erste Saisonhälfte als Schalker ist vorbei.

Und würden einzig die Punkte aus den zurückliegenden 17 Partien über den Abstieg entscheiden, würden die Schalker deutlich entspannter auf die kommenden Wochen blicken. Denn in der „Reis-Tabelle“ – also der Tabelle der vergangenen 17 Spiele – liegt Schalke auf Rang zwölf, mit soliden 18 Punkten. In der Realität sind diese Konjunktive allerdings nebensächlich: Nach 28 Spieltagen ist Schalke Vorletzter und der Abstieg in die 2. Bundesliga droht.

Schalke unter Thomas Reis: Besserer Punkteschnitt und stabilere Defensive

Das allerdings liegt nicht wirklich an der Arbeit von Thomas Reis. Der 49 Jahre alte Ex-Bochumer holte mit Schalke immerhin 1,06 Punkte pro Partie. Sein Vorgänger Frank Kramer brachte es nur auf einen Schnitt von 0,6 Punkte pro Spiel. Ein positiver Effekt des Trainerwechsel ist mit Blick auf diese Zahlen nicht von der Hand zu weisen.

Die Reis-Tabelle

Betrachtet man nur die zurückliegenden 17 Spiele unter der Leitung von Thomas Reis, liegt Schalke 04 in der Bundesligatabelle auf Rang zwölf (18 Punkte):

  • 10. Bor. M’gladbach (20 Pkt.)
  • 11. VfL Bochum (20 Pkt.)
  • 12. Schalke 04 (18 Pkt.)
  • 13. Werder Bremen (17 Pkt.)
  • 14. 1. FC Köln (16 Pkt.)
  • 15. VfB Stuttgart (16 Pkt.)
  • 16. FC Augsburg (15 Pkt.)
  • 17. TSG Hoffenheim (12 Pkt.)
  • 18. Hertha BSC (11 Pkt.)

Anerkennen muss man auch, dass Thomas Reis seinen Worten bei der Antritts-Pressekonferenz Taten folgen ließ. Denn Schalke 04 hat sich genau in den Punkten verbessert, die der Coach Ende Oktober angesprochen hat. So betonte er etwa, er wolle der Mannschaft „die nötige Stabilität verleihen“. Das ist erstaunlich gut gelungen. Aus der königsblauen Wackel-Abwehr ist in den vergangenen Monaten Schalkes größter Trumpf im Abstiegskampf geworden. Mit 26 Gegentoren in 17 Spielen unter Reis liegt S04 im Liga-Mittelfeld – fast gleichauf mit Meister-Kandidat Borussia Dortmund (25 Gegentore).

Außerdem sprach Reis bei seiner Vorstellung davon, dass er eine Gier in der Mannschaft entwickeln und den Spaß zurückbringen wolle. Auch das hat funktioniert. Auf WAZ-Nachfrage sagte er dazu am Freitag: „Wenn uns das nicht gelungen wäre, würden wir nicht da stehen, wo wir heute sind. Trotzdem sind wir noch nicht am Limit, verfallen manchmal noch in alte Muster.“ Essenziell ist für den Trainer allerdings, dass seine Mannschaft sich auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn bringen ließ: „Man muss immer einmal mehr aufstehen, als hinzufallen – das ist uns bislang gut gelungen.“

Jubelt über ein Tor gegen Hertha BSC: Schalkes Trainer Thomas Reis.
Jubelt über ein Tor gegen Hertha BSC: Schalkes Trainer Thomas Reis. © dpa

Schalker Mannschaft hat ihre Bundesligatauglichkeit bewiesen

Rund um die Übernahme von Trainer Thomas Reis wurde zudem viel darüber diskutiert, ob Schalke 04 mit dem aktuellen Personal überhaupt konkurrenzfähig in der Bundesliga ist – zu Beginn der Hinrunde wirkte das nicht immer so. „Wir haben die Möglichkeit zu beweisen, dass dieses Urteil zu früh gefällt wurde“, sagte ein kämpferischer Trainer im Oktober 2022 – und tatsächlich konnten die Profis in den Folgemonaten beweisen, dass sie in der Bundesliga mithalten können. Nur noch einmal kam S04 grob unter die Räder (beim 1:6 gegen RB Leipzig Ende Januar). Ansonsten konnte Schalke mithalten, verlor kaum noch und stellte sogar Spitzenteams wie dem BVB (2:2) oder Union Berlin (0:0) ein Bein.

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Doch was ist für den Trainer der größte Unterschied zwischen der Schalker Mannschaft von Oktober 2022 und dem Team von heute? Es sind nicht etwa einzelne Neuzugänge – wie Abwehr-Stabilisator Moritz Jenz –, sondern der Teamgeist. „Die Mannschaft hat gelernt, zusammen zu funktionieren“, sagt Reis. „Die Spieler haben sich dagegen gewehrt, dass die meisten Leute gesagt haben, sie seien nicht bundesligatauglich. Wir sind ein geschlossener Kreis geworden, genau das braucht man in unserer Situation, jeder unterstützt jeden.“ Das alles, so der 49-Jährige, stimme ihn „sehr positiv“. Die Hoffnung auf den Ligaverbleib von Schalke 04 hat Thomas Reis noch lange nicht aufgegeben.