Gelsenkirchen. Schalke geht als Letzter in die Liga-Pause. Aber nicht ohne Hoffnung. Thomas Reis hat die Spieler mutiger und besser gemacht. Ein Kommentar
Eigentlich ist es ziemlich einfach, das Verhältnis zwischen Fans und Spielern des FC Schalke 04 zu verstehen. Wer sich mit diesem Verein nicht näher beschäftigt, der mag verwundert darüber gewesen sein, dass die Profis nach der am Ende doch unabwendbaren 0:2-Niederlage gegen den Topfavoriten FC Bayern München vor der Nordkurve der Arena gefeiert uµnd für den weiteren Saisonverlauf bestärkt wurden („Auf geht’s, Schalke, kämpfen und siegen!“). Sie stehen schließlich auf dem letzten Platz, gehen mit fünf Punkten Rückstand auf den rettenden Rang 15 in die lange WM-Pause. Und dafür gibt es Applaus?
Fans erwarten von Schalkes Spielern keine Wunderdinge
Nein, sicherlich nicht für die Statistik. Leistung aber wird im Ruhrgebiet traditionell anerkannt. Das zahlende Publikum erwartet von einem mit geringen finanziellen Mitteln zusammengestellten Aufgebot keine Zauberei und keine Wunder. Die Spieler können sich aber sicher sein, dass es honoriert wird, wenn sie erkennbar alles aus sich herausholen. Dass das dann gegen die Überbayern immer noch nicht reicht, verwundert niemanden.
Fünf Punkte Rückstand sind für Schalke eine schwere Hypothek
Fünf Punkte. Das ist schon eine schwere Hypothek für den Rest der Saison. Hertha hat am Samstag gewonnen, Bochum auch. Aber gerade an diesem VfL sieht man doch, was möglich ist, wenn ein Ruck durch den Verein geht. Entscheidender Impuls war der Trainerwechsel: Thomas Letsch übernahm die Mannschaft, als sie mit nur einem Punkt nach sieben Spielen abgeschlagen war – seitdem hat der VfL schon viermal gewonnen.
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Reis hat aus Schalkes Profis spielerisch und taktisch mehr herausgeholt
Interessant, dass ausgerechnet Letschs entlassener Vorgänger nun auf Schalke einen ähnlichen Effekt ausgelöst hat: Seit Thomas Reis die Königsblauen trainiert, haben sie sich spielerisch und taktisch verbessert. Seine Vorgaben schließen Mut ein, sie haben nichts mehr mit dem Angsthasenfußball zu tun, der unter Frank Kramer zu sehen war. Es tut sich etwas auf Schalke, die Hoffnung ist zurückgekehrt. Klar geworden ist aber auch: Der Trainerwechsel kam zu spät. Es war falsch, so lange an Kramer festzuhalten.
Thomas Reis tut diesem Team gut. Doch bei allen erfrischenden Ansätzen: Der Blick auf die Tabelle offenbart die für Schalke brutale Realität.