Gelsenkirchen. “Zurück zum Wir“ heißt die Dokumentation über den Aufstieg des FC Schalke 04. In sechs Folgen wird die Story der Saison erzählt. Eine Rezension.
Die Bundesliga-Saison läuft längst, der FC Schalke 04 hat einen So-la-la-Start hingelegt. Pünktlich zur Länderspielpause können die Fans wieder in der jüngeren Vergangenheit schwelgen – „Zurück zum Wir“ heißt die Dokumentation der Aufstiegssaison, die auf RTL+ online kostenpflichtig zu sehen ist. Sie bietet in sechs Folgen á etwa 45 bis 60 Minuten Einblicke ins Innenleben aller Bereiche des abgestürzten Vereins.
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Die Doku beginnt mit dem Tag des Abstiegs in die Zweite Liga und endet mit der Aufstiegsfeier. Viel ist passiert, nicht nur auf dem Rasen – außerhalb musste zum Beispiel die Trennung von Gazprom organisiert werden. Die Chronik bildet fast alle Ereignisse ab, es entstehen sehr schöne Passagen und Bilder. Zum Beispiel platzt ein Transfer wegen eines nicht funktionstüchtigen Scanners. Torjäger Simon Terodde flucht in der Kabine nach dem 1:1 in Bremen sehr laut über den Schiedsrichter. Und Sportvorstand Peter Knäbel, dessen Rolle als Mastermind des Aufstiegs gut herausgearbeitet wird, übernimmt in Ingolstadt die Pausenansprache. Auch die Szene, wie Torwart Martin Fraisl nach dem Aufstieg in den Armen von Gerald Asamoah weint, gehört zu den Höhepunkten.
Vielen Fans genügen diese Einblicke, um die Dokumentation mit dem Wort "Gänsehaut" zu beschreiben. Es sind Einblicke, die vier Monate nach der großen Aufstiegssause niemandem weh tun.
Doch eines ist auch klar: Jede Dokumentation unterliegt einem Drehbuch. Gemeinsam entschieden die Macher mit Vorstand und Spielern darüber, welche Szenen gezeigt werden, welche nicht. Und einige wichtige Ereignisse fehlen. Zuweilen wirkt es, als sei ein Motto „Alle Spiele, alle Tore“, da die Spiele den roten Faden bilden. Eines von zwei Spielen, die übergangen werden, ist das 1:1 beim HSV im Dezember 2021. Es war eines der Besten unter Ex-Trainer Dimitrios Grammozis. Der stand aber zu der Zeit intern schon in der Kritik.
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Die Einleitung des Trainerwechsels ist auch deshalb nicht gelungen. Fast fünf Folgen ist Grammozis der sympathische Mann, der Fußball erklärt, zu Hause auf der Couch coronaerkrankt beim 4:1 gegen Nürnberg wie ein Fan mitfiebert und im Teamkreis die motivierenden Ansprachen hält – und plötzlich ist er nach dem 3:4 gegen Hansa Rostock weg.
Die fulminante Endphase der Saison mit acht Siegen aus neun Spielen ist nur Bestandteil der letzten Folge, im Sprinttempo von 42 Minuten fliegt die Doku, die andere Phasen lang beleuchtet, durch diese Emotionen. Da fehlt dann einiges. Zwei Beispiele: Das Heiser-Interview von Simon Terodde nach dem 2:1 in Sandhausen ist ebenso nicht dabei wie Impressionen der rauschenden Teamparty nach dem 3:2 gegen St. Pauli.
Das macht die Doku nur okay – nicht herausragend.