Gelsenkirchen. Die Realität von Schalke 04 ist bis zum Saisonende der Abstiegskampf. Der Klub darf sich aber nur nicht auf sich allein verlassen. Ein Kommentar.

Während man sich bei Borussia Mönchengladbach vermutlich noch in einigen Tagen fragen wird, was außer der unglaublichen Leistung von Yann Sommer dazu führte, tatsächlich mit einem Punkt vom FC Bayern zurückreisen zu können, hat das 1:6 gegen Union Berlin für unmissverständliche Klarheit im Lager des FC Schalke 04 gesorgt.

Der Schwung und die Zuversicht nach dem Aufstieg, vielleicht auch ein bisschen Wunschdenken bei dem ein oder anderen Fan sind der Ernüchterung gewichen: Die Realität auf Schalke bis zum Saisonende wird der Kampf um den Klassenerhalt sein. Und Stand jetzt werden sich die Königsblauen dabei nicht allein auf sich selbst verlassen können.

Schalke 04 kann noch auf die Unterstützung der Fans setzen

Diese Erkenntnis drängt sich nach vier Spieltagen auf, auch wenn in der noch jungen Saison nichts grundsätzlich verloren ist. Aber das Schalke von Trainer Frank Kramer offenbart auf dem Rasen einfach zu viele Mängel: Ein Aufsteiger muss auf defensive Stabilität bauen, die Gelsenkirchener leisten sich aber reihenweise haarsträubende Fehler. Wer sich in Zweikämpfe wirft und darin besteht, hat die Fans auf seiner Seite – der Mannschaft geht aber zu schnell die Puste aus, weil sie zu lange dem Ball hinterherlaufen muss.

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Um jenseits von ein paar Standardsituationen (zwei der vier Tore fielen durch Strafstöße) Gefahr vor des Gegners Tor auszustrahlen, fehlt es im Umschaltspiel an Tempo und Spielwitz. Zweitliga-Torjäger Simon Terodde hat in seiner Karriere nicht den Beweis angetreten, warum er beim FC Bayern oder BVB spielen sollte. Aber ohne Zuspiele und Abschlussmöglichkeiten agiert auch er bemitleidenswert.

Malick Thiaw wird Schalke 04 verlassen.
Malick Thiaw wird Schalke 04 verlassen. © firo

Schalke 04 muss weiter einsparen

Bezeichnend für die Situation des stolzen, aber klammen Klubs ist, nach vier Partien Malick Thiaw, den besten Abwehrspieler und letztes Tafelsilber des Klubs, verkaufen zu müssen. Selbst wenn bis Donnerstag auch noch für Amine Harit ein Abnehmer gefunden werden sollte, heißt das nicht, dass Sportdirektor Rouven Schröder mit einem zweistelligen Millionenbetrag auf Einkaufstour gehen kann. Der Klub muss sparen, mehr Geld einnehmen als ausgeben. Auch wenn das für Schalke 04 bedeutet, schlimmstenfalls am Ende einer unbefriedigenden Saison richtig draufzahlen zu müssen.